Volltext: V. Jahrgang, 1900 (V. JG., 1900)

Seite 68. 
Nr. 9. 
ÖBERÖSTERREICHISCHE BAUZEITUNG. 
wünscht umsomehr, dass er guten Erfolg haben möchte, 
als die Sprenggelatine bei einer Bohrlochweite von acht 
Centimeter das Höchstmass ihrer Leistungsfähigkeit er¬ 
reicht hat, die verbesserten BrandUschen Gesteins-Bohr¬ 
maschinen aber wohl imstande sind, Bohrlöcher von 
15 Centimeter Weite und drei Meter Tiefe herzustellen. 
Wäre man im Besitze des geeigneten Sprengmittels, 
könnten die Arbeiten somit noch bedeutend schneller 
gefördert werden. d. r. 
Aus den Gemeinderaths-Sitzungen in Linz. 
In der am 25. April 1. J. stattgehabten Sitzung des 
Linzer Gemeinderathes wurden folgende Bauangelegen¬ 
heiten erledigt. 
Nach dem Anträge des Gemeinderathes Pupp be¬ 
willigt der Gemeinderath die Herstellung des Canales in 
der Makart- und Richard Wagnerstrasse. 
Nach dem Vorschlag des Gemeinderathes Bauer 
beschliesst der Gemeinderath einen von der Locomotiv- 
fabrik Krauss & Comp, zu Strassenzwecken unentgeltlich 
und lastenfrei abzutretenden Grund zu übernehmen und 
wird der Bürgermeister ersucht, die grundbücherliche 
Uebertragung zu veranlassen. Die Herstellung einer Park¬ 
anlage auf dem Makartplatze ist innerhalb zwei Jahren 
durchzuführen. 
Die Canalherstellung in der Khevenhüllerstrasse wird 
der Firma Rella & Neffe in Wien mit einem Nachlasse 
von 5 Percent, das ist um den Kostenbetrag von 7980 K 
übertragen. (Referent Gemeinderath Zellinger.) 
Der Bau eines Verzehrungssteuer-Amtsgebäudes am 
Umschlagplatze wird dem Baumeister Gustav Steinberger 
übertragen. (Referent Gemeinderath Eder.) 
Derselbe Gemeinderath berichtet über die Erbauung 
einer Schwimmschule auf der Strasserau und stellt 
folgenden Antrag: „Der Gemeinderath erklärt sich damit 
einverstanden, dass von dem vom Gemeinderathe im 
Principe genehmigten Schwimmschulprojecte vorläufig 
bloss ein Th eil zur Ausführung gelangt, und zwar 
nach dem vom Stadtbauamte vorgelegten Plane, nach 
welchem sich die Kosten einschliesslich eines Wohn¬ 
gebäudes und einer Bedürfnisanstalt auf 80.298 K be¬ 
laufen werden. Der Gemeinderath betraut das Schwimm- 
schulcomite damit, das Detailproject mit dem Stadtbau¬ 
amte auszuarbeiten und dem Gemeinderathe vorzulegen, 
um über die Ausschreibung der Arbeiten so rechtzeitig 
Beschluss fassen zu können, dass die Schwimmschule für 
die . Gemeinde schon im Jahre 1901 zur Verfügung steht.“ 
Der Antrag wird angenommen. 
Local-Baunotizen. 
Josef Ueberlackner f. Der oberösterreichische Landes¬ 
ausschuss hat den Verlust seines höchsten Beamten für 
den technischen Dienst zu beklagen. Am 14. April ver¬ 
starb nach kurzer Krankheit Herr Josef Ueberlackner, 
Landes-Oberbaurath und Ritter des Franz Josef- 
Ordens, im 69. Lebensjahre, tief betrauert von seiner 
einzigen Tochter und von seinen Standesgenossen. Der 
Dahingeschiedene, am 19. December 1831 in Freistadt 
(Oberösterreich) geboren, hat sich durch seine eigene 
Kraft zur obenbenannten Stelle emporgeschwungen und 
dieselbe bis zu seinem Lebensende mit grosser Umsicht 
geleitet. Josef Ueberlackner begann im Jahre 1851 
seine technischen Studien und legte im Jahre 1860 die 
Staatsbauprüfung ab. Im October 1862 trat er als Ingenieur- 
Praktikant in den Staatsbaudienst ein, und am 5. April 
1866 in gleicher Eigenschaft in den oberösterreichischen 
Landesdienst, in welchem er zum Ingenieur, hierauf zum 
Oberingenieur, und am 4. Mai 1892 zum Baurathe vor¬ 
rückte. Für seine ausgezeichnete Dienstleistung avancierte 
er am 23. December 1895 zum Oberbaurathe und wurde 
ihm anlässlich des Regierungs-Jubiläums unseres Kaisers 
das Ritterkreuz des Franz Josef-Ordens verliehen. Alle 
jene Vertreter des Baufaches, die mit dem Verstorbenen 
in geschäftliche Verbindung zu treten hatten, werden 
zugestehen, dass seine praktischen Ansichten und sein 
leutseliges Wesen vieles dazu beitrug, die compliciertesten 
Bauausführungen in ruhiger und allerseits befriedigender 
Weise ihrem Ende zuzuführen. Dem Leichenbegängnisse 
des Dahingeschiedenen, das am 16. April, nachmi tags 
4 Uhr, stattfand, wohnten ausser mehreren Würdenträgern 
des Landes und vielen Mitgliedern des „Oberösterreichischen 
Technikervereines“ auch die ganze Beamtenschaft der 
Landesverwaltung bei, und gaben ihrem tüchtigen und 
braven Oollegen das Geleite bis an seine letzte Ruhe¬ 
stätte. Möge ihm die Erde leicht sein! 
Hochbauten. Die Hochbauten beim Welser Elek- 
tricitätswerke wurden von der „Union-Elektricitäts- 
Gesellschaft“, Wien, der Bauunternehmung Baumeister 
Ferdinand Bürgst aller in Wels übertragen. Mit den 
Hochbauten wurde am 20. April 1. J. begonnen, und 
sollen diese am 15. August zurUebergabe fertiggestellt sein. 
Einweihung. Am 15. April, nachmittags 4 Uhr, wurde 
vom hochwürdigsten Bischof Herrn Dr. Doppelbauer das 
mit einem dritten Stockwerke versehene und in den 
übrigen Räumen vollständig restaurierte Seminar¬ 
gebäude in der Harrachstrasse feierlichst eingeweiht. 
Die Tags zuvor erschienene Sanitätscommission fand alles 
in der grössten Ordnung und ertheilte hierauf die Bewohn- 
barkeits-Licenz. Die umfangreichen Arbeiten, die nebst 
der Renovierung des angrenzenden Kirchengebäudes auf 
circa 30.000 fl. zu stehen kamen, wurden von der „Ober¬ 
österreichischen Baugösellschaft“ in bester Weise zur 
Ausführung gebracht. 
Öberösterreichische Baugesellschaft. Die 29. ordent¬ 
liche Generalversammlung der Actionäre der Oberöster¬ 
reichischen Baugesellschaft findet Sonntag den 6. Mai l. J 
um 10 Uhr vormittags im Vortragssaale des kaufmännischen 
Vereines im Vereinshause, Landstrasse, statt. 
Baubewegung in der Stadt Urfahr im ersten 
Quartal 1900. In der Zeit vom 1. Jänner bis Ende März 1900 
wurden bei der Gemeindevorstehung der Stadt Urfahr 
folgende Bauausführungen angemeldet: Max Tandler, 
Kreuzstrasse 5, stockhoher Zubau (Maurermeister 
J. Berger); Franz Gusenleitner, Maximilianstrasse 2, 
Parterre-Zubau (Maurermeister J. Berger); Isidor 
Katzinger, Unterfelbern 4, stockhohes Wohnhaus 
(Baumeister Josef Keplinger); Peter Gutmann, 
Pflaster 46, stockhoher Aufbau, (Baumeister H. Smetana)'; 
Dr. E. Deissinger, Rudolfstrasse 12, Stallbau (Maurer¬ 
meister J. Berger)'; Marie Niederdöckl, Auberg 2, 
Adaptierungen („Ob er österreichische B äuge Seil¬ 
schaft“); Franz Asch, Unterfelbern 5, Adaptierungen 
(Maurermeister J. Berger); Josef Preschl, Rudolf¬ 
strasse 88b, stockhoher Zubau (Baumeister L. Gross¬ 
mann); Anton Sei er, Pflaster 28, stockhoher Zubau 
(Baumeister H. Smetana). 
Errichtung einer Glasätzerei in Linz. Wie uns 
aus Wien mitgetheilt wird, beabsichtigt eine dortige
	        
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