Volltext: V. Jahrgang, 1900 (V. JG., 1900)

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V. Jahrgang, Nr. 7. 
Linz, 1. April 1900 
Öberösterreichische Banzeitung 
Zeitschrift für Bauwesen 
Organ des „Vereines der Baumeister in Oberösterreich“. 
Redaction und Administration: LINZ, Mozarztstrasse 28. Herausgeber und Verleger: EDUARD KORNROFFER. 
Man pränumeriert auf die OBERÖSTERREICHISCHE BAUZEITUNG: 
für die 
Provinz 
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Erscheint am 1. und 13. 
INSERATE und OFFENER SPRECHSAAL laut aufgelegtem billigsten 
Tarif werden angenommen: Bei der Administration der „Ober¬ 
österreichischen Bauzeitung“, Linz, Mozartstrasse 28, ferner bei 
allen grösseren Annoncen-Expeditionen des In- u. Auslandes. Eventuelle 
Reclamationen und Beschwerden direct an uns erbeten. 
Inhalt. Die prämiierten Concurrenzpläne für das Handels- und 
Eisenbahn-Akademiegebäude in Linz. — Protokoll über die Mitglieder¬ 
versammlung des „Vereines der Baumeister in Oberösterreich“. — Wie man 
ehedem „Licht“ machte. — Aus den Gemeinderaths-Sitzungen in Linz. — 
Local-Baunotizen. — Technische Neuigkeiten. — Briefkasten. — Offene 
Stellen. — Angesuchte Baulicenzen in Linz. — Anmeldungen für Wasserbezug. 
— Ausweis über die Umschreibung von Immobilien in Linz. — Inserate. 
Die prämiierten Concurrenzpläne für 
das Handels- und Eisenbahn-Akademiegebäude 
in Linz. 
Am 12. v. M. ist der Beschluss des Handelsgremiums 
über die eingelangten Concurrenzpläne zum Baue des 
Handels- und Eisenbahn-Akademiegebäudes 
in Linz erfolgt, und wurde auf Vorschlag der Jury 
folgenden Projecten der ausgeschriebene Preis zuerkannt: 
Den ersten Preis (1000 Kronen) erhielt der Entwurf 
niit dem Motto: „Fini s c o r n a t o p u s“, vom technischen 
Beamten der k. k. Staatsbahn Herrn RudolfGewinner; 
den zweiten Preis (600 Kronen) bekam das Projectmit dem 
Motto: „Handel schafft Wandel“, der Öberöster¬ 
reichischen Baugesellschaft; und den dritten 
Preis (400 Kronen) der Entwurf mit dem Motto: „Signal¬ 
scheibe“, vom Baumeister Herrn Gustav Stein¬ 
berger. 
Angekauft wurde das Project mit dem Motto: 
„Multiva“, als dessen Verfasser sich der Ingenieur- 
Architekt der k. k. Staatsbahn Herr Robert Seelig 
herausstellte. 
Sämmtliche Projectanten sind in Linz ansässig, vier 
Projecte wurden von der Preisvertheilung ausgeschlossen. 
So viel über die Beschlussfassung einer Angelegen¬ 
heit, die schon mehrere Wandlungen durchmachte, und 
auch jetzt noch nicht zur gänzlichen Austragung ge¬ 
langen konnte. 
Da die vorerwähnten Projecte vom 21. bis inclusive 
25. März 1. J. im Sitzungssaale des Museumpalastes öffent¬ 
lich ausgestellt waren, so haben wir dieselben eingehend 
besichtigt und uns folgendes Urtheil darüber gebildet. 
Der mit dem ersten Preise ausgezeichnete Entwurf 
des Herrn Gewinner ist in seiner äusseren Erscheinung 
nicht übel gehalten, indem er die moderne Stilrichtung, 
die „Secession“, wirksam repräsentiert, hingegen in der 
Grundrisslösung manches zu wünschen übrig lässt. 
Der mit dem. zweiten Preise gekrönte Entwurf der 
Ob er österreichischen Baugesellschaft besitzt 
vor allen anderen Projecten die imponierendste Aussen- 
seite, wozu hauptsächlich das schöne Mansardendach des 
Mittelbaues ein Wesentliches beiträgt. Hier ist die Fagade 
im Barockstil gehalten, jedoch in zarten Formen. Was 
die Grundrisslösung anbetrifft, so ist in derselben auf alles 
Bedacht genommen, was in einer Unterrichtsanstalt vor¬ 
handen sein muss, soll sie den neuesten Anforderungen 
der Schulhygiene entsprechen. 
Wir gelangen nun- zu dem mit dem dritten Preise 
prämiierten Projecte des Herrn Gustav Steinberger, 
und müssen sagen, dass auch hier der Verfasser sich 
streng an das Programm hielt, und Räume schuf, die 
sowohl an Grösse, Zusammengehörigkeit und Lage nichts 
zu wünschen übrig lassen. Die Fagade zeigt uns- den Stil 
der Hochrenaissance. 
Anzuführen haben wir noch den angekauften Entwurf 
mit dem Motto: „Multiva“, der nach Anschauung der 
Jury einige Vortheile enthalten soll, die sich bei der Aus¬ 
fertigung eines devinitiven Planes aus den vier Pro¬ 
jecten vielleicht anbringen lassen. 
Im Ganzen genommen hat die Concurrenz nichts 
erhebliches Neues zu Tage gefördert, und hätte füglich 
unterbleiben können, wenn man noch vor der Aufforderung 
zu derselben über die Bedürfnisse des Baues vollkommen, 
im Reinen gewesen wäre, A. E. 
Protokoll 
über die Mitglieder-Versammlung nach § 24 der Statuten 
des „Vereines der Baumeister in Oberösterreich“ am 7. März 
1900 im Gasthofe „zur Austria“ in Linz. 
Beginn S1/* Uhr abends. 
Anwesend die Herren Baumeister: Steinberger, 
Bauer, Urbani.tzky aus Linz, Aichinger aus Vöckla¬ 
bruck, Keplinger aus Urfahr, Schlager aus Ried. 
Entschuldigt die Herren Baumeister: Simon aus 
Linz, Schreckeneder aus Mattighofen. 
Nach Begrüssung der Anwesenden seitens des Ob¬ 
mannes Steinberger theilt derselbe mit, dass Herr 
Director Scheck dem Vereine als Mitglied beigetreten 
ist, und wird diese Nachricht von den Anwesenden mit 
Beifall zur Kenntnis genommen. 
Herr Urbanitzky verliest das von ihm verfasste 
Referat über die von Herrn Aichinger zur Anzeige ge¬ 
brachten Uebelstände anlässlich einer in Vöcklabruck 
vorgekommenen gesetzwidrigen Bauvergebung an einen 
für Bauführungen nicht Berechtigten. Der Inhalt der 
Eingabe wird mit einigen kleinen Aenderungen ange¬ 
nommen. 
Sodann erfolgte die Verlesung einer weiteren Be¬ 
schwerde .eines Baumeisters in Steyr über einen Bau¬ 
meister in Urfahr, weil der letztere einen Plan für einen
	        
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