Volltext: V. Jahrgang, 1900 (V. JG., 1900)

Nr. 4. 
Seite 29. 
ÖBERÖSTERREICHISCHE BAUZEITUNG. 
und ihre Resultate schreibt. — Die erste Ausstellung liegt 
über 100 Jahre zurück. Im Jahre 1798 fanden, sich 110 
Aussteller zusammen, die Kosten des Unternehmens 
waren entsprechend geringe, 60,000 Francs. Die höheren 
Gebäude standen auf dem noch heute als Ausstellungs¬ 
terrain benutzten Champ de Mars. — 3 Jahre später fand 
die zweite Ausstellung im Hofe des Louvre statt, die die 
doppelte Theilnehmerzähl (220) aufzuweisen hatte. Weitere 
Ausstellungen in den Jahren 1802, 1806, 1819, 1823, 1827 
und 1833 steigerten die Zahl der Aussteller von 550 auf 
2487. Im Jahre 1839 wurde die erste Ausstellung auf 
den Champs Elysöes mit 3381, im Jahre 1844 die nächste 
ebendaselbst mit 3960 Theilnehmern eröffnet. 5 Jahre 
später wurde die elfte Austeilung auf dem nunmehr 
ständig beibehaltenen Terrain mit einer Ausdehnung von 
2200 Quadratmetern aufgebaut; ihre Kosten beliefen sich 
auf 6,000.000 Francs, genau das Hundertfache der ersten 
Ausstellung vor 50 Jahren. — Für die erste Weltaus¬ 
stellung von 1855 wurde der Industriepalast errichtet. 
Sie bedeckte ein Terrain von 168.000 Quadratmetern 
und hatte ein Budget von 11,500.000 Francs. Die Zahl 
der Aussteller betrug 24.000, die der Besucher über fünf 
Millionen. Von da an wurden alle 11 Jahre Weltaus¬ 
stellungen veranstaltet, von denen die von 1867 schon 
52.000 Aussteller auf 687.000 Quadratmetern, die 1878er 
52.835 Aussteller und 16 Millionen Besucher, die letzte 
vom Jahre 1889 55.486 Aussteller und 32,500.000 Besucher 
zählte. Welche Zahlen wird wohl die diesjährige Völker¬ 
schau bringen? Werden 50 Millionen Besucher Paris 
überfluten? Wir glauben — ja! 
Local-Baunotizen. 
Errichtung einer Privat-Heilanstalt. Ein Consortium, 
zumeist aus Linzer Aerzten bestehend, beabsichtigt am 
hiesigen Platze ein Sanatorium zu errichten, mit dessen 
Herstellung noch im laufenden Jahre begonnen werden 
soll. Als Baugrund ist ein Grundstück der Oberöster¬ 
reichischen Baugesellschaft, Ecke der Gemeinde- und 
Volksfeststrasse, in Aussicht genommen, und liegt auch 
bereits für den Bau ein fertiges Project von genannter 
Gesellschaft ausgearbeitet vor, doch sind mehrere Gründer 
dafür, die Anstalt lieber in eine freiere Gegend hinaus zu ver¬ 
legen und dazu mehrere Parcellen der Südbahnhofgründe 
anzu kaufen. 
Technische Papiere. Von der auch am hiesigen Platze 
bestbekannten Wiener Firma Karl Jahoda, Wien, III., 
Radetzkystrasse 11, ist neuerdings ein Musterbuch von 
Zeichenpapieren erschienen, das in keinem technischen 
Bureau fehlen sollte, um sich über die Qualität dieser 
Erzeugnisse und über deren Anschaffungspreis genauest 
informieren zu können. Das Musterbuch enthält alle 
Gattungen Lichtpaus-, Paus- und Zeichenpapiere 
und andere Bedarfsartikel für technische Bureaux, und 
wird auf Verlangen von genannter Firma jeder der Bau¬ 
branche angehörenden Unternehmung, gratis zugesendet. 
Die vorzügliche Qualität der Erzeugnisse, sowie die 
mässigen Preise setzen uns in Stand, die Firma Karl 
Jahoda bestens empfehlen zu können. 
Öberösterreichischer Bautechnikerverein. Am 2. d. M., 
nachmittags 2 Uhr, fand in den Saallocalitäten des Hotels 
„zum goldenen Schiff“ in Linz die constituierende General¬ 
versammlung des neu gegründeten Öberösterreichi¬ 
schen Bautechniker Vereines statt. Erschienen 
waren circa 22 bis 24 Herren Bautechniker aus loco und 
den Provinzorten, und wurde beschlossen, die Vereins- 
angelegönheiten in dem Wiener Vereinsblatte der öster¬ 
reichischen Bautechniker zur Veröffentlichung gelangen 
zu lassen. 
Dummbau in Stadt Steyr. Die Stadtgemeinde-Vor- 
stehung Steyr vergibt die Arbeiten für die Herstellung 
eines Hochwasser-Schutzdammes am Eysnfelde aus Betoh- 
Eisenfachwerk nach den hie’für angefertigten Plänen und 
Kostenvoranschlägen. Der Voranschlag beträgt 80.000 
Kronen. Die bezüglichen Pläne und Bedingnisse liegen im 
städtischen Bauamte zur Einsicht auf. Offerttermin 
24. Februar 1. J., 12 Uhr mittags. Vörtheilhaft dürfte es 
für den Offerenten sein, zu erfahren, dass sich am Bau¬ 
platze viele tausend Cubikmeter brauchbares Material, 
als Sand und Flusschotter befindet. Die sämmtlichen 
Arbeiten sind binnen längstens vier Monaten fertig¬ 
zustellen. 
Wasserversorgung in Braunau. Da das vorliegende 
Project, betreffend Ausführung eines neuen Pumpwerkes, 
den gestellten Anforderung nicht entspricht, hat der 
Gemeinderath die Bausection beauftragt, einen eigenen 
Vorschlag über dap zu erbauende Pumpwerk in allen 
Punkten auszuarbeiten, welcher der Firma Rumpel & 
Waldeck in Wien vorgelegt werden soll, mit der Auf¬ 
forderung, einen Kostenvoranschlag für die Ausführung 
des Projectes bekanntzugeben. Im Falle des Scheiterns 
der Verhandlungen mit obgenannter Firma ist das Project 
neu auszuschreiben. 
Kimstsehlosserarbeit. In der Bau- und Kunst¬ 
schlosserei des Herrn Mathias Schachermayer 
wurde das schmiedeeiserne Gitterthor, welches den Ein¬ 
gang zum Museum des kürzlich verstorbenen Fürsten 
Camillo S t a r li e m b e r g in Eferding bildet, umgestaltet, 
und namentlich in der Oberlichte mit schönen Ornament¬ 
stücken versehen. Das Thor, auf das sich der leider 
dahingeschiedene Fürst freute, kommt demnächst zur 
Aufstellung. 
Magazinbau. Die Actiengesellschaft der Klein¬ 
münchener Baumwollspinnerei und mechanischen 
Weberei lässt zur Einlagerung von Baumwolle in Zizlau 
einen Magazinbau errichten, der vom Baumeister Herrn 
Gustav Steinberger zur Herstellung gelangt. Da das 
Gebäude im Inundationsgebiete zu stehen kommt, so muss 
dasselbe auf einer Höhe von 2ll2 Meter in Stampfbeton 
ausgeführt werden. Der übrige Theil erhält Ziegelmauer¬ 
werk und wird das ganze Gebäude in Lichten 20 Meter 
Länge und 12 Meter Breite erhalten. Für die Betonierungs¬ 
arbeiten wird Kirchdörfer Portland-Cement ver¬ 
wendet, ein Material, das bekanntlich unübertroffen dasteht . 
Projecte für das Handels- und Eisenbahnakademie- 
Gebäude. Bis zum Einreichungstermine, 1. Februar 1900, 
sind 8 Projecte für die Erbauung des Hajidels- und 
Eisenbahnakademie-Gebäudes bei der Vorstellung des 
Handelsgremiums eingesendet worden. Die erste Be- 
rathung der Jury erfolgt heute, den 15. Februar. 
Umbau der Pfarrkirche in Schwanenstadt. Der 
Stadtrath hat der k. k. Commissiop für Kunst und histo¬ 
rische Denkmale über den infolge der Baufälligkeit des 
Hauptschiffes nothwendig gewordenen Umbau der Stadt¬ 
pfarrkirche in Schwanenstadt Bericht erstattet. Das 
Gotteshans wird wesentlich vergrössert werden, und bleibt 
nur das Presbyterium und das Mauerwerk des Thurmes 
unverändert. Die Centralcommission hat die Vorlage des 
Projectes verlangt.
	        
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