Volltext: V. Jahrgang, 1900 (V. JG., 1900)

Organ des „Vereines der Baumeister in Oberösterreich“. 
Redaction und Administration: LINZ, Mozarztstrasse 28. — Herausgeber und Verleger: EDUARD KORNHOFFER, 
Man pränumeriert auf die OBERÖSTERREICHISCHE BAUZEITUNG: 
ganzjährig mit K 20. - ^ , ganzjährig mit . K 16 
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Erscheint am 1. und 15. 
jedes Monat. 
INSERATE und OFFENER SPRECHSAAL laut aufgelegtem billigsten 
Tarif werden angenommen: Bei der Administration der „Ober¬ 
österreichischen Bauzeitung“, Linz, Mozartstrasse 28, ferner bei 
allen grösseren Annoncen-Expeditionen des In- u. Auslandes. Eventuelle 
Reclamationen und Beschwerden direct an uns erbeten. 
Inhalt. Die imigebaute Kirche in Oberneukirclieii in Oberösterreicli. — Ein interessanter Vortrag. — Von der Pariser Weltausstellung 1900. VI. 
Aus den G-emeinderaths-Sitzungen in Linz. — Local-Baunotizen. — Technische Neuigkeiten. — Ausweis über die Umschreibung von Immobilien in 
Linz. — Anmeldungen für Wasserbezug. — Angesuchte Baulicenzen in Linz. — Offene Stellen. — Briefkasten. — Inserate. 
Die umgebaute Kirche in Oberneukirchen in Oberösterreich. 
Der Landstrich Oberösterreichs am linken Ufer der 
Donau, der ehemalige Mühlkreis, ist von der Natur im 
Ertrage von Grund und Boden stiefmütterlicher behandelt 
worden, als dasAlpenvorland 
des rechten Donauufers. Der 
Kampf ums Dasein ist für 
den Bewohner der soge¬ 
nannten „buckligen Welt“ 
drüber der Donau ein viel 
härterer, als für den Vor¬ 
älpler. Namentlich im oberen 
und nördlichen Mühlkreise 
sind die klimatischen Ver¬ 
hältnisse rauher und zwan¬ 
gen den Bewohner schon 
seit frühesten Zeiten an die 
Hausindustrie, welche Brot 
schaffen muss. 
Seit jeher schnurrt dort 
das Spinnrad und klappert 
der Webstuhl in der heime¬ 
ligen Stube, deren Fenster- 
chen zur Winterszeit mit 
Moos ausgepolstert sind. 
Was der Hände Fleiss 
Winters über geschaffen, das 
wird im Frühjahre ver- 
hausiert. Auch der „Leinwand¬ 
mann von Oberneukirchen“ ist 
eine bekannte Erscheinung im 
Lande Oberösterreich. In ihm 
verkörpert sich der Fleiss eines 
armen, braven Webervölkleins, 
das zufrieden ist, wenn man 
ihm den Weg durchs Leben 
nicht mit Dornen besät. Einen 
glänzenden Beweis, dass diese 
Mühlviertler Hausindustrie aus 
wahrhaft tüchtigen Händen 
hervorgeht, ihre Leistungs¬ 
fähigkeit in Betreff Solidarität 
des Stoffes, Geschmack der 
Arbeit die Prüfung von Kennern 
zu bestehen vermag, bietet die im Jänner 1900 auf Ver¬ 
anlassung des oberösterreichischen Landesauschusses im 
Landhause zu Linz veranstaltete Ausstellung ihrer Erzeug¬ 
nisse. Heute, im Zeitalter der 
Maschinen und mechani¬ 
schen Webereien, wird die 
Hausindustrie in das letzte 
Stübchen gedrängt, sie, die 
einst in stattlichen Gebäuden 
ausgedehnt war. 
Es gab einst reiche 
„Leinwandherren“, eine vor¬ 
nehme Handelsgilde, deren 
weisses Banner nicht allein 
in Oberösterreich auf Märk¬ 
ten und Kirchtagen wehte, 
sondern in vieler Herren 
Länder, ja bis ins ferne 
Italien, Spanien und Afrika 
getragen wurde. 
In den Märkten Neu¬ 
felden und Haslach, in Sar- 
leinsbach, Lembach und 
Putzleinsdorf kann der Leser 
heute noch die stattlichen 
Gebäude dieser Fürsten der 
Arbeit sehen und Spuren 
vom Reichthume früherer Zei¬ 
ten finden. Die Handelsfamilien 
Oehner, Stöltzl, Wöss und an¬ 
dere waren bekannt in weiter 
Runde. Auch in die Gelände 
seitwärts des industriellen 
Marktes Zwettl hatten sich 
solche Arbeitercolonien ge¬ 
siedelt; aus einer derselben ist 
der Ort Oberneukirchen ent¬ 
standen, im Mittelalter unter 
dem Namen Habrein-Niun- 
kirchen bekannt; erscheint 
1110 als Filiale von Grimar- 
stetun (Gramastetten), 1292 als 
Filiale von Leonfelden. 
Kirclie für Oberneukirchen.
	        
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