Die digitale Landesbibliothek Oberösterreich

Seite .14. 
ÖBERÖSTERREICHISCHE BAUZEITUNG. 
Nr. 2. 
kirchner Reichsstrasse, politischer Bezirk Gmunden (erste 
Rate) 228.500 fl.; Bau einer Brücke mit eisernem 
Oberbau über den Traun-Fluss in Ischl, politischer 
Bezirk Gmunden (zwei Rate) 20.000fl.; Reconstruction, 
beziehungsweise Umbau der Johann es-Brücke 
über den Ischl-Fluss in Ischl, im Zuge der Ischler 
Reichsstrasse, politischer Bezirk Gmunden (vierte Rate) 
40.000 fl.; Donau-Strom-Bauten 293.000 fl.; Inn- 
Fluss-Bauten 95.000 fl.; Salzach-Fluss-Bauten1. 
20.000 fl.; Tr aun-Fluss-Bauten 140*000 fl.; Bau 
eines Amtsgebäudes in Ried (zweite Rate) 35.794 fl.; 
Neu-, Um- undZubauten und grössere Bauherstellungen 
119.500 fl. als Erfordernis des Religionsfonds; Ankauf 
der Kleinhagauer- (Brückler-) Realität (W. B. Reichraming) 
2000 fl.; Anlage eines Waldweges über das Pögl- 
gut (W. ß. Weyer) 3000 fl.; Beitrag zu Bauher¬ 
stellungen fürkatholische Gultuszwecke 18.337 
Gulden; Adaptierung, Einrichtung und Unterrichts-Er¬ 
fordernisse 1150 fl.; für den Bamein es Gerichts- und 
Gefangenhauses in Wels (fünfte Rate) 80.000 fl.; 
für die innere Einrichtung desselben Objectes 
26.000 fl.; für den Bau eines gemeinschaftlichen 
Amtsge.bäude s in O tten sheim (erste Rate) 20.000 fl. 
Erhöhung der Ziegelpreise. Wie wir vernehmen, be¬ 
absichtigen. die oberösterreichischen Ziegeleibesitzer dem¬ 
nächst eine Erhöhung der Ziegelpreise eintreten zu 
lassen, 
Die Jury zur Beurtheilung der Projecte für die 
Handels- und Eisenhalm-Akademie in Linz. Von Seite des 
Handels-Gremiums wird uns mitgetheilt, dass der Verein 
der Techniker in Oberösterreich dem an ihn gerichteten 
Ansuchen zufolge für die Jury zur Beurtheilung der für 
das Handels- und Eisenbahn-Akademiegebäude einlangen¬ 
den Projecte drei seiner Mitglieder, und zwar den Vereins¬ 
vorstand Oberinspector der Staatsbahnen M. Tischler, den 
Vice-Bürgermeister Oberingenieur des Landes-Bauamtes 
E. König, den städtischen Baurath J. Kempf, sowie als 
Ersatzmann den Baucommissär der Staatsbahnen 0. Sacher 
designiert hat. Hiezu kommen noch von Seite des Bau- 
Comites der Obmann desselben, Gremial-Vorsteher kaiser¬ 
licher Rath Mathias Poche und der* Director der Handels- 
Akademie kaiserlicher Rath Dr. Anton Effenberger. 
Südbahnhof-Grundstücke. Auf mejirfaclie Anfragen 
in wie viel Baustellen die. Südbahnhofgründe parcelliert 
wurden, und von welchem Ausmasse dieselben sind, 
haben wir bekannt zu geben, dass das Terrain 38 Grund¬ 
stücke ergab, wovon die grössten 230, die kleinsten 200 
Quadratklafter im Ausmaße besitzen. 
Technische Neuigkeiten. 
Mitgetheilt vom Internationalen Patentbureau K. Pr. Reichelt in 
Berlin NW. 
Riesenstücke von Kohle. Von Zeit'zu Zeit machen 
sich die amerikanischen Bergwerksgesellschaften den 
Scherz, zu Reclamezwecken Riesenstücke von Kohle 
fördern zu lassen, die dann öffentlich, ausgestellt werden, 
um dem Publicum die Grösse der betreffenden „Company“ 
eindringlich zu Gemüth zu führen. Den Record hält 
augenblicklich die Roslin Pit-Mine.im Staate Washington, 
die auf der Ohicagoer Weltausstellung ein Kohleklümp¬ 
chen producierte, das l8l/2; Tonnen wog, 7 Meter läng, 
2 Meter breit und U/2 Meter hoch war. Nicht ganz wird 
dieser Kohleriese von einem Schaustück der Abram-Mine 
in Lancashire erreicht, das „nur“ 12 Tonnen wog, als es 
nach Chicago verschifft wurde. Ein kleines Aufgebot 
von Bergleuten hatte 3 Monate lang damit zu thun, den 
Block loszutrennen und ans Tageslicht zu befördern. Mit¬ 
tels eines extra dafür gebauten, langen eisernen Wagens 
wurde er durch den Schacht befördert, von dessen Mün¬ 
dung eine eigens zu diesem Zweck construierte Förder¬ 
vorrichtung ihn' zur Erdoberfläche empor*wand. Auch 
das Verladen in Liverpool an Bord des Dampfers, der 
ihn nach Amerika bringen sollte, erforderte besondere 
Vorbereitungen, so dass sich die Förderungskosten für 
dies eine Prunkstück schliesslich auf nicht weniger als 
20.000 Mark beliefen. 
Die vergleichsweise!! Kosten der vier längsten 
Tunnels der Welt sind: Am theuersten war der älteste 
von ihnen, der Hoosac-Tunnel in den Vereinigten Staaten, 
von dem jeder Fuss 1520 Mark kostete. Der nach ihm 
gebohrte Tunnel durch den Mont Cenis kostete 1420 Mark 
pro Fuss, also nicht viel weniger. Beträchtlich wird erst 
die Abnahme der Baukosten beim Gotthardtunnel (920 
Mark), der aber von dem Arlbergtunnel, dem jüngsten 
der vier, an Billigkeit (620 Mark pro Fuss) noch erheblich 
übertr.offen wird. Diese ausserordentlich rasche Ver¬ 
billigung ist ein sprechender Beweis für die rapiden Fort¬ 
schritte, die die mechanischen Methoden im allgemeinen 
und die Bohrtechnik insbesondere in den letzten Jahr¬ 
zehnten gemacht haben. ^Noch wunderbarer aber ist die 
Baugeschichte eines Tunnels im Cascadengebirge auf der 
Strecke der Northern Pacific-Bahn. Weit von aller Oivili- 
sation getrennt, erforderte dieser Tunnel zu seiner Er¬ 
bauung monatelange Maschinentransporte, Ablenkungen 
von Flüssen, den Bau mehrerer Brücken, das Heraus¬ 
schleppen von Material aller Art auf mehrere 100 Km. 
Entfernung, durch Morast und über Schneefelder. Und 
doch gelang es diesen 16 Fuss breiten, 22 ;Fuss hohen 
und 8950 Fuss langen Tunnel in 22 Monaten fertig zu 
stellen, wobei die Kosten pro Fuss der Tunnellänge nur 
480 Mark betrugen. 
Fernschreiber. Eine hochinteressante Erfindung, 
die zu dem Telephon in. engen Beziehungen steht und 
geeignet ist, sich ebenso schnell wie dieses in der Gunst 
des Publicums einzubürgern, ist der Kamm’sche „Fern¬ 
schreiber“. Dieser Apparat, der in Frankreich. und Eng¬ 
land bereits vielfach zur Anwendung, gelangt, ist am 
besten als „Drucktelephon“ zu bezeichnen. Erbesteht 
aus einer Schreibmaschine, die auf dem gewöhnlichen 
Wege das Niedersehr eiben einer Mittheilung gestattet 
und gleichzeitig mit dem Telephon verbunden wird, 
das eine gleiche Schreibmaschine des angesprochenen 
Telephontheilnehmers in Thätigkeit setzt, welche eine der 
ersten gleiche Niederschrift liefert. Dabei braucht keinerlei 
Veränderung .am Telephon vorgenommen zu werden, 
auch kann gleichzeitig das Telephon zu mündlicher Unter¬ 
haltung benutzt werden. Wenn wir , noch hervorheben, 
dass der ganze Preis des Apparats nur 160 Mark beträgt, 
so dürfte zur Genüge dargethan sein, dass derselbe einen 
sehr Schätzenswerten Fortschritt auf dem Qebiete der 
Mittheilung von Haus zu Haus bildet. 
Aus der Fachliteratur. 
Neue Eisenbahnlinien in Oesterreicli-Ungarn entstehen all¬ 
jährlich in reicher Anzahl, wodurch es nicht nur für die weiteren 
Kreise, sondern selbst für den Fachmann immer schwieriger 
wird, sich diesbezüglich auf dem Laufenden zu erhalten, was 
nur auf Grund einer jedes Jahr neu erscheinenden, aufs sorg-