Volltext: V. Jahrgang, 1900 (V. JG., 1900)

Seite 164. 
ÖBERÖSTERREICHISCHE BAUZEITUNG. 
Nr. 21. 
eine im Querschnitte trapezförmige Putzleiste, welche an 
der Stelle des jetzt üblichen Putzrohres in den Decken-, 
beziehungsweise Wandputz derart eingebettet wird, dass 
die schmale Trapezseite nach den Deckenbalken, be¬ 
ziehungsweise der Wand, also der Mauer zugekehrt ist. 
Diese Leisten werden beim Gebrauch in ähnlicher Weise 
wie jetzt das Rohr durch dünne horizontale Drähte, 
dünnes Bandeisen oder dergleichen mit einander ver¬ 
bunden. Da ihre schmälere Seite nach den Steinen, der 
Wand, beziehungsweise nach den Deckenbalken zugekehrt 
ist, so halten sie den Putzmörtel bedeutend besser fest, 
wie das jetzt ziemlich ausschliesslich gebrauchte, vom 
Ausland bezogene Rohr. An Decken oder Wänden, an 
welchen diese Putzleisten befestigt sind, lässt sich auch 
wesentlich besser Stuck und Zierat befestigen. Die Dicke 
der Leiste, beziehungsweise die Grösse ihres Quer¬ 
schnittes kann ganz beliebig gewählt werden und richtet 
sich nach der jeweiligen Verwendungsart. Auch das 
Material kann beliebig und so weit es sich für den an¬ 
gestrebten Zweck eignet, gewählt werden. Mit diesen 
Leisten ausgerüstete Decken leiten den Schall auch 
schlechter wie solche bei denen Rohr zur Verwendung 
gelangt. 
Auf eine mittels destilliertem Steinkolilentlieers 
imprägnierte Rolldachpappe mit beiderseitig aufge¬ 
pressten Torfschichten hat Herr Alb in Karg in 
Marienthal bei Zwickau i. S. den Gebrauchsmuster¬ 
schutz erhalten. Den Gegenstand der Erfindung bildet 
eine Rohdachpappe, welche mittels destilliertem Stein- 
kohlentheer imprägniert und auf deren beiden Seiten 
vorher getrockneter und pulverisierter Torf aufgepresst 
ist. Das Eigenartige besteht in der aufgepressten Torf¬ 
schicht, welche zur Leichterung der bisher gebräuch¬ 
lichen, schweren, mit Sand bestreuten Dachpappe dient 
und welche vor Allem das Abtropfen des nachträglich 
auf die Dachpappe zu streichenden Theeres verhindert, 
da diese Torfschichten den auf der Pappe überflüssigen 
nicht eindringenden Theer ansaugen. 
Eine Klappleiter, zugleich als Gerüst verwendbar, 
hat Herr Heinrich Hohlmann jun. in Essen ge¬ 
schützt erhalten. Bisher verwendete man zwei Treppen¬ 
leitern, die in Brettlänge von einander aufgestellt wurden 
und legte man dann ein Laufbrett in gleicher Höhe der 
Leitern auf die Sprossen. Die Leiter vorliegender Erfindung 
besteht in der Hauptsache aus einer Doppelleiter, gebildet 
aus den Einzelnleitern, welche durch einen durchgehenden 
Bolzen mit Gewinde und Flügelmutter charnierartig 
zusammengehalten werden. An den vier Seiten der Leiter¬ 
bäume sind die als Laufbretter beim Gerüst dienenden 
Dielen für gewöhnlich mit Schrauben, Knebel oder der¬ 
gleichen befestigt, so dass sie immer zugleich mit der 
Leiter mitgeführt werden. In den Leiterbäumen sind 
ferner Schlitze angebracht, welche zur Aufnahme der 
Strebestangen dienen. Um die Leiter als Gerüst ge¬ 
brauchen zu können, nimmt man den Bolzen heraus, löst 
die Laufbretter von den Seiten der Leiterbäume ab und 
legt letztere auf die vertical aufgestellten Leiterbäume 
und befestigt sie auf denselben oder auf den Sprossen. 
Sodann verstrebt man die Einzelleitern durch die Strebe¬ 
stangen mit den aufgelegten Brettern. Die Enden der 
Strebestangen werden an den Leiterbäumen und den 
Laufbrettkanten durch Haken, Schrauben oder dergleichen 
befestigt. Die Füsse dieser Leiter sind abgerundet, damit 
dieselben bei jedem Gebrauch der Leiter gleichmässig auf 
dem Boden aufstehen. Die Leiter lässt sich praktischer¬ 
weise im Haushalt und in Industriebetrieben mit Vortlieil 
verwenden. 
Aus den Gremeinderaths-Sitzungen in Linz. 
In der am 24. October 1. J. abgehaltenen Sitzung 
des Gemeinderathes in Linz wurden folgende Bau¬ 
angelegenheiten verhandelt: 
Gemeinderath Beyer stellt den Antrag: Die vom 
Bauamte vorgeschlagene Aenderung des Trottoirs auf 
dem Pfarrplatz, die einen Kostenaufwand von 800 Kronen 
erfordert, wird genehmigt und ist diese Arbeit ungesäumt 
in Angriff zu nehmen. Dieser Antrag wird angenommen. 
Ferner wird nach dem Anträge desselben Referenten 
dem Ansuchen des Ingenieurs Karl Finze in Teplitz 
um Bewilligung der Parcellierung seines in der Bürger¬ 
und Schubertstrasse gelegenen Eckgrundes folgegegeben. 
Der vom Gemeinderathe Berger vorgetragene 
Oollaudierungsbericht über den vollendeten Canal in der 
Wiener Reichsstrasse wird zur Kenntnis genommen und 
der Canal als von der Stadtgemeinde übernommen erklärt. 
Die Schotterlieferung für die Vororte Lustenau und 
Waldegg pro 1901 wird gemäss Antrag des Gemeinde¬ 
rathes Heinisch dem Josef Feicht, Hausbesitzer, 
Wiener Reichsstrasse Nr. 30, um den Preis von 3 Kronen 
16 Heller per Kubikmeter übertragen. 
Der Antrag des Gemeinderathes Heller betreffs 
eventueller Erbauung eines neuen Realschulgebäudes 
wird nach längerer Debatte vertagt. 
Local-Baunotizen. 
Bau eines Sparcassegebäudes. Die Sparcasse in 
Wels lässt nach den Plänen des dortigen Stadtbau¬ 
meisters Herrn Robert Kunz ein neues Anstaltsgebäude 
erbauen, welches eine Bau summe von 220.000 Kronen 
erfordert. Zur Offertlegung für die nöthigen Erd- und 
Maurerarbeiten wurden auch die Herren Baumeister 
Josef Weixelbaumer und Josef Warsch ein¬ 
geladen, doch stellte sich das Offert des Herrn Kunz 
als das billigste heraus, weshalb demselben auch die Aus¬ 
führung der genannten Arbeiten für den Betrag von 
88.349 Kronen übertragen wurden. Die anderen Arbeiten 
sollen im Laufe des Winters zur Ausschreibung gelangen. 
Bauarbeiten zum Handels- und Eisenbahn-Akademie¬ 
gebäude in Linz. Der Unternehmer für die Herstellung 
des Handels- und Eisenbahn-Akademiegebäudes in Linz, 
Herr Baumeister Gustav Stein berge r, hat folgenden 
Firmen Bauarbeiten für den besagten Bau übertragen: 
Die Schlosserarbeiten dem Linzer Schlossermeister Herrn 
Mathias Schachermayer, die Bildhauerarbeiten dem 
hiesigen Bildhauer Herrn Franz Stark, die Dachdecker¬ 
arbeiten dem Schieferdecker in Linz Herrn Georg 
Schwab, die Centralheizungs-Anlage der Firma B. & C. 
Körting in Wien. Sobald der Bau mehr vorgerückt 
ist, werden wir auch die Ersteher der übrigen Bau¬ 
arbeiten namhaft machen. 
Concurs des Baumeisters Franz Weiss. Wie das 
Amtsblatt der „Linzer Zeitung“ meldet, hat der Bau¬ 
meister Franz Weiss, Linz, Stockhofstrasse Nr. 5, den 
Concurs angemeldet. Concursmasse-Verwalter ist der 
Hof- und Gerichtsadvocat Dr. Julius Locker, Concurs- 
masse-Commissär Landesgerichtsrath Pollak. Concurs- 
forderungen sind bis 6. December 1. J. anzumelden; die 
Liquidierungstagfahrt findet am 10. Jänner 1901 statt.
	        
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