Volltext: V. Jahrgang, 1900 (V. JG., 1900)

Seite 148. 
ÖBERÖSTERREICHISCHE BAUZEITUNG. 
Nr. 19. 
Mauer das Gegengewicht zur Deckenlast. Der Splint wird 
nur bei grossen Lasten verwendet, da bei geringen Lasten 
die steinschraubenartige Form des hinteren Ankertheiles 
genügt. Um ein Eindrücken durch die daran hängende 
Last in das Mauerwerk oder in die Fugen desselben zu 
verhindern, wird auf die Vorderkante der Mauer unter 
dem ErFschen Deckenanker eine Flachschiene 
gelegt. Die einzelnen Eisen-, respective Stahl-Stärken, 
sowie die Einlaglängen werden jeweils rechnerisch be¬ 
stimmt. Die Vortheile des Erb’schen Deckenankers sind: 
1. Keine Maueranker mehr. 2. Keine Wandträger 
mehr, da die Mauerlast das Gegengewicht zur Decken¬ 
last bildet. 8. Die Gebäudemauern werden direct durch 
die Decken mit einander verankert. 4. Die Decken 
können zu jeder Zeit eingezogen werden. 5. Die Kosten 
betragen nur ein Viertel bis ein Drittel der Träger mas¬ 
siver Decken. 6. Die^ Spannweiten der Decken sind 
unbegrenzt. 
„Scliutzkanten für Wanddecken u. dgl.“ betitelt 
sich eine dem Herrn Emil Hauer in Wittdün als 
Gebrauchsmuster geschützte Erfindung. Nach dieser Er¬ 
findung wird ein Haken an der Kante und eine Oese 
an der Innenseite der Schutzkante angebracht, es kann 
aber auch umgekehrt die Oese an der Kante des zu 
schützenden Gegenstandes und der Haken an der Innen¬ 
seite der Schutzkante angebracht werden. Es wird dann 
zweckmässig die zu schützende Kante an einer oder 
mehreren Stellen abgeflacht und ungefähr in der Mitte 
der abgeflachten oder auch ausgebuchteten Stellen die 
Oese so angebracht, dass ihre äussere Kante tiefer liegt, 
als die nicht ausgebuchtete Kante der Wand. An den, 
diesen Befestigungsstellen der Oesen entsprechenden 
Stellen an der Innenseite der Schutzkante sind die Haken 
angebracht, die unten vorstehenden Haken werden in die 
Oesen eingesteckt, wobei die inneren Seiten der Schutz¬ 
kante sich fest an die Kante des zu schützenden Gegen¬ 
standes anlegen. Die Schutzkanten können aus Holz, 
Metall oder sonstigem haltbaren Material hergestellt sein. 
Ein „Werkzeug zum Zusammenziehen von Balken 
o. dgl.“ hat Herr Georg Claus in Göppingen ge¬ 
schützt erhalten. Dieses Werkzeug dient zum bequemen 
Zusammenziehen von Balken o. dgl., ohne wesentliche 
Kraftanstrengung und ohne einer besonderen Winde zu 
bedürfen. Das Werkzeug besteht aus einem Spannarm, 
an dessen oberem Theil in kurzem Abstand zwei Ketten 
angebracht sind, welche am Ende einen Haken haben, 
von denen der eine in den einen Balken, der andere in 
den zweiten der beiden zusammenzuziehenden Balken 
getrieben wird. Um die beiden Balken zusammenzuziehen, 
wird der Spannarm in schräger Lage an die Stossstelle 
der beiden Balken gehalten und dann je ein Haken bei 
gespannter Kette in einen Balken eingetrieben. Wird nun 
der Spannarm bewegt, sso ziehen die beiden Ketten die 
beiden Balken scharf gegeneinander, worauf die Verbin¬ 
dung der beiden Balken erfolgen kann. Nachdem dies 
geschehen, wird der Spannarm freigegeben und der Haken 
in bekannter Weise aus dem Holz entfernt. Gegenüber 
der seitherigen Art des Zusammenziehens der Balken 
mittelst Zugwinde bietet das neue Werkzeug wesentliche 
Vortheile. 
Eine „Steinimitation aus unter dünner transpa¬ 
renter Schicht befindlicher farbiger Schicht“ hat sich 
Frau Marie Herrmann in Berlin schützen lassen. 
Bei den bisherigen Steinimitationen, welche durch Hinter- 
malung transparenter Flächen hergestellt wurden, hat man 
als transparente Fläche ausschliesslich dicke Schichten 
zur Verwendung gebracht, was vorzugsweise durch das 
am meisten benützte Material, nämlich Glas, naturgemäss 
bedingt war. Diese Verwendung dicker, insbesondere Glas¬ 
schichten, hat aber gewisse Nachtheile, insofern, als in 
der schrägen Draufsicht man stets die farblose Glas- etc- 
Schicht gegenüber der untermalten Schicht unterscheiden 
kann und man wahrnimmt, dass das Muster sich nicht 
bis auf die Oberfläche wie bei dem natürlichen Stein er¬ 
streckt. Des weiteren haben aber die dicken transparenten 
Schichten noch den grossen Nachtheil, dass sie zumeist 
nicht biegsam sind und daher nicht beliebig gekrümmt, 
beziehungsweise zur Decoration gekrümmter Flächen be¬ 
nutzt werden können. Es mussten vielmehr gekrümmte 
Flächen in situ bemalt werden. Den Gegenstand vor¬ 
liegender Erfindung bildet nun die Anordnung der ge¬ 
malten Imitationsschicht hinter einer dünnen und wo¬ 
möglich völlig biegsamen Schicht, so dass auch beim 
schrägen Heraufsehen der Eindruck eines bis an die 
Oberfläche reichenden Musters gewahrt bleibt. Als trans¬ 
parente Flächen für diesen Zweck kommen neben dünnen 
Glasblättern vor allen Dingen aber Celluloid, Gelatine und 
ähnliche transparente biegsame Substanzen in Frage. 
Aus den G-emeinderaths-Sitzungen in Linz. 
In der am 19. September stattgehabten Sitzung des 
Gemeinderathes in Linz wurden folgende Bauangelegen- 
heiten verhandelt: 
Als erster Gegenstand gelangte die Angelegenheit 
des Umbaues oder Neubaues des landschaftlichen 
Theaters in Linz zur Verhandlung und wurde nach 
eingehenden Erörterungen über diese wichtige Frage der 
Antrag des Referenten, kaiserl. Rath Mathias Poche, 
wonach sich der Gemeinderath für die Erbauung eines 
neuen Theatergebäudes erklärt, einstimmig an¬ 
genommen. 
Ferner wird nach dem Anträge des Gemeinderathes 
Bauer beschlossen, die Offertauschreibung für die 
Canalisierung des Paul Haider-Grabens im 
Kostenbeträge von 14.000 Kronen sofort zu veranlassen, 
da die Einreichung der Offerte der vorgerückten Jahres¬ 
zeit halber schon am 29. September zu erfolgen hat. 
Local-Baunotizen. 
Verein der Baumeister in Oberösterreich. Vom Prä¬ 
sidenten der ständigen Delegation der Baumeister Oester¬ 
reichs in Wien, A. Gürlich, wurde uns auf unser Schreiben 
vom 7. September 1900 mit Zuschrift vom 22. September 
1900 Folgendes mitgetheilt: 
Wien, 22. September 1900. 
Sehr geehrter Herr Collega! 
Im Einvernehmen mit meinem Wiener Collegen 
beehre ich mich, Ihnen nachstehende Mittheilungen zu 
machen. 
Ich hatte für den 15. October 1. J. eine Delegations¬ 
sitzung hierher einberufen, um ausser den ausgesendeten 
Referaten hauptsächlich die Mittheilung zu ratificieren, 
dass der Ort des nächsten österreichischen Baumeister¬ 
tages Brünn ist, somit die genauere Zeitbestimmung den 
Brünner Collegen obliegt, und den Dank der Delegation 
an den dortigen Delegierten und Genossenschaftsvor¬ 
steher Herrn Jelinek und die Brünner Collegen für deren 
Bereitwilligkeit hiezu abzustatten.
	        
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