Volltext: V. Jahrgang, 1900 (V. JG., 1900)

Nr. 18. ÖBERÖSTERREICHISCHE BAUZEITUNG. Seite 141. 
Was das Material der Steine anbelangt, muss man 
darin sehr vorsichtig sein; am besten eignen sich zu 
Schornsteinbauten hartgebrannte Thonschiefer- oder 
Braunkohlenthonsteine. Nicht hartgebrannte Steine sind 
vollständig zu verwerfen. Für besondere Zwecke müssen 
auch besondere Materialien verwendet werden (feuer- und 
säurefeste Steine), letztere zu Ringöfen für trocken ge¬ 
presste Steine. 
Schornsteinen mit Eintrittstemperaturen von über 
390 bis 400 Grad gibt man am besten ein isoliert auf¬ 
geführtes Ohamottefutter und zwar darf, wo letzteres 
aufhört, der Querschnitt nicht gleich zu stark wechseln, 
da infolge dieser plötzlichen Veränderungen des Quer¬ 
schnitts für den Züg sehr unangenehme Folgen entstehen, 
wie ich dies häufig bei Ringofen-Schornsteinen constatiert 
habe. Auch ist es zweckmässig, Schornsteine mit hohen 
Innentemperaturen (z. B. Martinöfen, Schmelzöfen, Kalk¬ 
öfen) mit Eisenbändern in Abständen von 2—3—5 Meter 
zu versehen. 
Eiserne oder Sandsteinplatten auf die Schornstein¬ 
köpfe zu legen, halte ich nicht für richtig, da es erstens 
trotz aller Vorsicht beim Mauern nicht möglich ist, das 
Mauer werk in lieber einstimmung mit den Massen der 
vorher genau nach Zeichnung angefertigten Eisen-, resp. 
Sandsteinplatte zu bringen, was dem Verleger der Platte 
Veranlassung gibt, zu pfuschen und so den ganzen 
Kopf des Schornsteins unsolide zu machen; eine gute 
Abdeckung mit Portland-Cement wird in allen Fällen 
genügen. Die Eisen für das Besteigen der Schornsteine 
sollen nicht nur innen, sondern auch aussen am Blitz¬ 
ableiter angebracht werden, wobei es empfehlenswert 
ist, die äusseren Steigeisen zu verzinken. Dass der 
Schornstein innen so gut wie aussen tadellos gefugt, 
oder die Fügen mit der'Kelle glatt gestrichen werden 
müssen, ist wohl selbstverständlich. Werner. 
Aus den Gemeinderaths-Sitzungen in Linz. 
In der am 5. September d. J. abgehaltenen Sitzung 
des Linzer Gemeinderathes wurden folgende Bauangelegen¬ 
heiten erledigt. 
Nach dem Anträge des Gemeinderathes Dr. Prohaska 
wird den Eheleuten Wörle ein zu Strassenzwecken ab¬ 
getretener Grund in der verlängerten Hirschgasse bis auf 
Widerruf zur Benützung überlassen. 
Nach dem Anträge des Referenten Gemeinderath 
Pupp wird das Parcellierungsgesuch der Rosa Schmidt, 
Ludlgasse Nr. 20, bewilligt. 
Gemeinderath Heinisch referiert über den Bauamts¬ 
bericht betreffend die Pflastersteinlieferung durch den 
Ingenieur und Steinbruchbesitzer Tscholl. Diesem wurde 
seinerzeit die Lieferung von 35.000 Stück Würfeln über¬ 
tragen, welche bis Ende Juli 1. J. zu liefern gewesen wären. 
Dieser Termin wurde nicht eingehalten, ebenso auch 
der bis Ende August erstreckte Termin. Bisher wurden 
23.000 Stück Würfeln geliefert. Der Referent beantragt: 
Die Oaution des Ingenieurs Tscholl wird wegen Ver¬ 
säumung des Lieferungs-Termines als verfallen erklärt; 
von dem Rechte, die rückständige Lieferung einem anderen 
Lieferanten zu übertragen, wird vorläufig abgesehen und 
dem Ingenieur Tscholl eine letzte Frist bis 30. September 
d. J. ertheilt. Auf die Bitte des Ingenieurs Tscholl, die 
verfallene Oaution nachzusehen, kann dermalen nicht ein¬ 
gegangen werden. 
Gemeinderath Feilerer berichtet über das Ansuchen 
der Genossenschaft der Fiaker und Lohnkutscher um 
Beschaffung von Wasser zum Tränken der Pferde auf 
den neuen Standplätzen in der Conrad Vogelstrasse und 
Lustenauerstrasse und beantragt, es sei dem Ansuchen 
stattzugeben und das Bauamt zu beauftragen, schleunigst 
die erforderlichen Arbeiten auszuführen. (Angenommen.) 
Nach dem Anträge des Gemeinderathes Heinisch 
wird die Pflasterung eines Theiles der Hirschgasse und 
die Legung von Randsteinen und eines Trottoirs auf der 
Nordseite dieser Gasse um den Kostenbetrag von 1000 K, 
wozu die betreffenden Hausbesitzer 263 K beizutragen 
haben, bewilligt. Die Arbeiten sind im Wege der Gurrende 
unter den hiesigen Gewerbetreibenden zu vergeben. 
Gemeinderath Bö heim urgiert bei dieser Gelegenheit 
die Regulierung des Tiefen Grabens. 
Sitzung vom 12. September 1900. 
In Erledigung der Tagesordnung wird zunächst nach 
dem Anträge des Gemeinderathes Bauer dem Handels¬ 
gremium die Bewilligung zur Herstellung von Risaliten 
bei dem Neubau der Handels- und Eisenbahnakademie 
in der Rudigierstrasse ertheilt. 
Nach den Anträgen des gleichen Referenten wird 
beschlossen: Das Parcellierungsgesuch der Katharina 
Winkler in Niedernreith Nr. 41 zu bewilligen; dem An¬ 
suchen der Bauunternehmung Rella& Neffe um kosten¬ 
lose Ueberlassung des Bauwassers zum Oanalbau in der 
Wiener Reichsstrasse stattzugeben; endlich dem Bau¬ 
unternehmer Josef Simon die Auszahlung des in Abzug 
gebrachten Pönales per 560 K für die Zeitüberschreitung 
bei der Oanalisierung der Grünauerstrasse bis zur Kranken¬ 
hausstrasse zu bewilligen. 
Nach dem Anträge des Gemeinderathes Moser wird 
die Oanalisierung der Makart- und Richard Wagnerstrasse 
der Firma Re 11a & Neffe in Wien um den Kostenbetrag 
von 6249 K (9.3 Percent Nachlass von der angesetzten 
Bausumme per 7200 K) übertragen. 
Local-Baunotizen. 
Auszeichnung. Der bekannten Dampfpflug-Fabrik 
von John Fowler & Comp, in Wien, wurde auf der 
Pariser Weltausstellung 1900 ein Grand Prix zuer¬ 
kannt, in Gruppe VII, Olasse 35 für ihre Dampfcultur- 
App ar at e. 
Cementlieferung. Die Cementlieferung für den Bau 
des Handels- und Eisenbahn-Akademiegebäudes, sowie 
für das städtische Schwimmbad, wurde der hiesigen 
Firma Richard Wildmoser übertragen. 
Bau eines Verzehrungssteuer-Gebäudes. Den Bau 
des Linienamt-Verzehrungssteuer-Gebäudes an der neuen 
Donaubrücke hat der Baumeister Herr Gustav Stein¬ 
berger mit 4 Percent Nachlass von der veranschlagten 
Bausumme erstanden. 
Antrag. Wie wir erfahren, wird in einer der nächsten 
Gemeinderaths-Sitzungen eine von mehreren Hausbesitzern 
unterfertigte Eingabe zur Verlesung gelangen, worin um 
die Aufstellung einiger Pissoirs in der Neustadt petitioniert 
wird, da sich in den frequentesten Gassen bei eintretender 
Dunkelheit dort Scenen abspielen, die unserer aufstreben¬ 
den Landeshauptstadt nicht zur Ehre gereichen. 
Yoreoncession. Das k. k. Eisenbahnministerium hat 
dem Alfred Ritter von Bost in Wien im Vereine mit 
Josef Zeller in Ebenau, die mit den Erlässen vom 7. Juli 
1898 und vom 30. September 1899 ertlieilte und sohin ver¬ 
längerte Bewilligung zur Vornahme technischer Arbeiten
	        
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