Volltext: IX. Jahrgang, 1904 (IX. JG., 1904)

Seite 26. 
Projekt zu einer Markthalle. 
(Siehe Illustration.) 
In einer böhmischen Kreisstadt, die nahezu die 
gleiche Einwohnerzahl wie Linz besitzt, soll nach vor¬ 
stehenden Planskizzen eine Markthalle erbaut werden. 
Da der Hallenbau in Bezug auf Grössenverhältnisse und 
Gestalturigsweise auch für Linz passen würde, so holten 
wir von dem Projektanten des Baues, Herrn Zivilingenieur 
Oskar Svoboda in Prag die Erlaubnis ein, von seinem 
Entwürfe Folgendes in Wort und Bild in unserer Zeit¬ 
schrift bekannt zu geben. 
Die Markthalle wird 60 Meter lang und 30 Meter 
breit. Die Eisenkonstruktion wird von 38 gusseisernen 
Säulen getragen und ist von vier gemauerten Pavillons 
flankiert. Die Säulen ruhen auf Quadern, respektive auf 
Pfeilern, sind entspechend tief fundiert und durch Gurten 
gespannt; auf den Gurten ruhen die Aussenwände der 
Halle. In den einzelnen Eckpavillons sind die Räume 
für die Marktpolizei, Feuerwehr, Kassiere, so auch die 
Aborte und Pissoirs placiert. Für die entsprechende Ent¬ 
wässerung der Halle wird durch Kanäle bestens gesorgt- 
Die Pavillons erhalten Steinsockel und sind im Ziegel¬ 
rohbau projektiert; das übrige Mauerwerk ist Füllmauer¬ 
werk. Die ganze Halle wird asphaltiert und erhält für 
die Verkaufsstände entsprechende Perrons. 
Auf dem eisernen Polonceau-Dachstuhl von 24 Meter 
lichter Weite ruht eine Dachschalung, was ihr als Unter¬ 
lage für die Schiefereindeckung dient. Für die Beleuchtung 
der Halle und der Verkaufsstände ist elektrisches Licht 
projektiert und das nötige Wasser liefert ein Spring¬ 
brunnen im Zentrum der Halle, sowie mehrere Ausläufe. 
Die Ventilation geschieht teils durch die zehn Gitter¬ 
tore der Eingänge, teils durch die an den vier Seiten der 
Halle angebrachten Jalousien und schliesslich durch die 
grosse Laterne am Dache. Die äusseren Lokalitäten sind 
für Verkaufsgewölbe dem dortigen Markte entsprechender 
Artikel bestimmt. Sämtliche innere Räume und Stände 
werden für den Verkauf von Lebensmittel angelegt. Die 
innere Einrichtung wird je nach der Qualität der Waren 
aus Verkaufstisch mit Ständern, Eiskästen etc. bestehen. 
Der Bau der Halle ist auf 50.000 fl. oder 100.000 K ver¬ 
anschlagt, dürfte aber erst in zwei bis drei Jahren zu 
stände kommen, da die Stadt im vorigen Jahre grosse 
Wasserschäden zu erleiden hatte, die den Kommunal¬ 
säckel so sehr in Anspruch nahmen, dass an die Er¬ 
bauung einer Markthalle vorläufig nicht gedacht werden 
kann. Wir haben diese Publikation bloss deshalb vor¬ 
genommen, um unsere Markthallefrage in Linz aus ihrem 
Schlummer aufzurütteln, in dem sie schon seit Jahren 
verfallen zu sein scheint. Kornhoffer. 
Protokoll 
der am 24. Jänner 1904 im Gasthofe ,,zur Austria“ in Linz, 
Harrachstrasse, abgehaltenen Generalversammlung 
des Vereines der Baumeister in Oberösterreich. 
Nachdem die Generalversammlung um J/23 Uhr nicht 
beschlussfähig war, wurde bis zu der um 3 Uhr ein¬ 
getretenen Beschlussfähigkeit zugewartet und die Ver¬ 
sammlung eröffnet. 
Anwesend waren die Herren Baumeister: Franz 
Weikl, Matthäus Schlager, Rudolf Urbanitzky, 
Josef Kepplinger, Rudolf Seidl, Franz Aiohinger, 
August Holzleitner, Gustav Steinberger, Josef 
Warsch, Franz Steinbacher, Josef Ertl. 
Entschuldigt: Josef S i m o n, Josef S c h r e c k e n e d e r. 
Nr. 4. 
Tagesordnung: 
1. Verlesung des Protokolls der letzten Generalver¬ 
sammlung vom 8. März 1903. 
2. Verlesung der Einläufe. 
3. Vorlage des Rechnungsausweises und Voranschlages 
pro 1903—1904. 
4. Wahl eines Kassiers. 
5. Allfällige Anfragen und Anträge. 
Der Vorstand Herr Franz Weikl übernimmt den 
Vorsitz und gibt bekannt, dass der Kassier Herr Josef 
Simon seine Stelle niedergelegt hat. 
Punkt 1. 
Verlesung des Protokolls der letzten Generalver¬ 
sammlung vom 8. März 1903 und Genehmigung desselben. 
Punkt 2. 
Es folgt sohin die Verlesung sämtlicher Einläufe des 
Jahres 1903 und gibt der Herr Vorstand Erläuterungen 
über die Erledigung derselben. 
Punkt 3. 
Der Herr Vorstand bringt den Rechnungsweis über 
das Vereinsjahr 1903 und den Voranschlag pro 1904 zur 
Vorlage. 
Von den beiden Kasserevisoren Herrn Josef Kepp¬ 
linger und Herrn Ignaz Schrems ist nur der erstere 
anwesend, weswegen über Einladung des Herrn Vorstandes 
der Vorstand-Stellvertreter Herr Matthäus Schlager für 
denselben als Kasserevisor eintritt. — Die Kassegebarung 
wurde richtig befunden und die Rechnungsführung als 
sehr genau durchgeführt anerkannt. Der Rechnungs¬ 
abschluss pro 1903 und das Präliminare pro 1904 wurden 
sohin einstimmig genehmigt. 
Das Vermögen des Vereines beträgt mit 1. Jänner 
1904: an Bargeld K 7-54 
Sparkassebuch der städtischen Sparkasse . . „ 438-97 
Postsparkasse laut Kontoauszug „ 277*97 
Insgesamt K 724*48 
Punkt 4. 
Als Kassier wurde einstimmig Herr Baumeister 
Feichtinger gewählt. 
Punkt 5. 
Allfällige Anfragen und Anträge. 
Herr Josef Kepplinger beantragt, den Jahres¬ 
beitrag von K 12*— auf K 6*— zu ermässigen und be¬ 
gründet seinen Antrag damit, dass laut Rechnungs¬ 
ausweis mit einem geringeren Jahresbeitrag das Aus¬ 
langen gefunden werden kann und anderseits bei einem 
geringeren Jahresbeitrag eine grössere Beteiligung der 
Herren Kollegen am Verein zu erwarten ist. 
Herr Rudolf Seidl stellt den Zusatzantrag, dass 
diese Ermässigung des Jahresbeitrages vom 1. Juli 1904 
an zu gelten hat. 
Gleichzeitig beantragt derselbe, an den Herrn Vor¬ 
stand das Ersuchen zu richten, eine schriftliche Agitation 
einzuleiten, worin alle Fachkollegen zum Eintritt in den 
Verein eingeladen werden, welcher die Interessen sämt¬ 
licher Baumeister Oberösterreichs nur dann wirksam ver¬ 
treten kann, wenn womöglich alle Kollegen aktiv an dem 
Vereinsleben teilnehmen. 
Der Antrag Kepplinger samt dem Zusatzantrag Seidl 
wird einstimmig angenommen. 
Ferner beantragt Herr Rudolf Seidl: 
Es ist ein Aktionskomitee aus mindestens drei und 
nicht mehr als vier Mitgliedern zu wählen, welches 
Oberösterreichische Bauzeitung.
	        
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