Volltext: IX. Jahrgang, 1904 (IX. JG., 1904)

IX. Jahrgang, Nr. 20. 
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Linz. 15. Oktober 1904. 
Oberösterreichische Banzeitang 
Zeitschrift für Bauwesen 
Organ des „Vereines der Baumeister in Oberösterreich“. 
Redaktion und Administration: Buchdruckerei C. KOLNDORFFER, LINZ, Domgasse Nr. 5. 
Man pränumeriert auf die OBERÖSTERREICHISCHE BAUZEITUNG: 
j ganzjährig mit K 20. - , ganzjährig mit . K 16 
Pro^nz haIbJätoiS • ' • 10- Loko hall>JähriS ’ - 8 
' vierteljährig . „ 5.- I vierteljährig . .... 4 
Erscheint am 1. und IS. 
jedes Monat. 
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INSERATE und OFFENER SPRECHSAAL laut aufgelegtem billigsten 
Tarif werden angenommen: Bei der Administration der „Ober¬ 
österreichischen Bauzeitung“, Linz, Domgasse Nr. 5, ferner bei 
allen grösseren Annoncen-Expeditionen des In- u. Auslandes. Eventuelle 
Reklamationen und Beschwerden direkt an uns erbeten. 
Inhalt. Die Eisliäuser in Budapest (mit Illustration). — Die ge¬ 
schäftlichen Verhältnisse im Baufache, in den Provinzorten Oberösterreichs. 
— Die Steinmetzhütten des Mittelalters. — Der Bau des Panama-Kanales. 
— Die baulichen Verhältnisse in Russland. — Aus den Gemeinderats¬ 
sitzungen in Linz.. — Lokale Baunotizen. — Diverses. — Patentliste. — 
Gewerbegerichtliches. — Briefkasten. — Anmeldungen für Wasserbezug. — 
Angesuchte Baulizenzen. — Inserate. 
Die Eishäuser in Budapest. 
(Siehe Illustration). 
In Budapest wurde ein Unternehmen etabliert, dessen 
bauliche Anlage unseren Lesern von Interesse sein dürfte. 
Am Soroksarer Donauarm hat eine Unternehmung zur 
Gewinnung von Donaueis sogenannte Eiswerke und zwar 
nach amerikanischen System errichten lassen. 
Die Eiswerke bestehen aus drei aneinanderstehenden 
Holzbauten (Eishäuser), welche eine Höhe von 17 Meter, 
eine Tiefe von 37 Meter und eine Breite von 15 Meter 
besitzen, in welchen das gewonnene Eis mittels maschi¬ 
neller Kraft auf schrägen Bahnen eingelagert wird. Diese 
Holzbauten, zu denen die Unternehmung nur ausgesuchtes 
Tannen- und Lährbaumholz verwenden liess, sind doppel¬ 
wandig und ist der Zwischenraum mit Sägespänen als 
schlechtem Wärmeleiter ausgefüllt. Die drei Holzbauten 
wurden von einer dortigen Unternehmung, die Bedachung 
mit Steindachpappe von einer Wiener Firma zur Her¬ 
stellung gebracht. Die maschinelle Einrichtung hat die 
Eiswerks-Unternehmung in eigener Regie ausgeführt. 
Die weiteren baulichen Anlagen der Unternehmung 
bestehen aus einem stockhohen Hause, worinnen die 
Beamtenwohnungen enthalten sind, ferner aus einem 
Parterregebäude für die Kanzlei, einer grossen Stallung 
und Remise, einem Maschinenhause und drei Baulich¬ 
keiten für die Wagnerei, Sattlerei und Schmiede. 
Das ganze Terrain der Eisgewinnungs-Unternehmung 
umfasst 2290 Quadratklafter, wovon zirka 1100 Quadrat¬ 
klafter zur Verbauung gelangten. 
Die Gewinnung des Eises geschieht auf folgende 
Weise. Das Eis wird nicht, wie efe bei anderen Eis¬ 
händlern der Fall ist, gehackt, auf schmutzige Wägen 
verladen und in unsaubere Gruben geworfen, sondern 
es unterliegt folgender Behandlung. Dasselbe wird zu¬ 
nächst wie es auf dem Wasser liegt mit einem ameri¬ 
kanischen Eispflug in gleichmässige Tafeln eingeteilt, 
sodann mit Eissägen geschnitten und zu den dicht an 
das Ufer erbauten Eishäusern herangeschwemmt, wo es 
dann mittels mit Dampf kraft getriebener Elevatoren in 
die Eishäuser befördert wird, trocken, rein und in regel¬ 
mässigen Blöcken. 
Für die Aufbewahrung des Eises im grossen Mass- 
stabe ist man jetzt in allen Grosstädten, welche Flüsse 
oder Ströme in ihrer Nähe haben, von den Gruben und 
Eiskellern ganz ajbgekommen, so in London, Berlin, Wien, 
Hamburg, Hannover, wo die Budapester Eisgewinnungs- 
Unternehmung ebenfalls solche Eiswerke besitzt, deren 
Wohltat vom Publikum allerorts empfunden wird. Hier 
ist es die Hauswirtschaft, die reines, gesundes Roheis 
zur Konservierung von Fleisch, Butter und sonstigen 
Speisen und Getränken bedarf: dort findet es im 
grossen in Brauereien zur Kühlung der Würze und 
in Spiritusbrennereien zur Kühlung der Maische 
Anwendung; desgleichen bedarf man seiner in 
Konditoreien und Cafes zur Erzeugung von Ge¬ 
frornem; ferner zu AJbsorptionszwecken sowie in 
der Chirurgie zur äusserlichen und innerlichen 
Behandlung kranker Körperteile. Ueberall muss es 
als eine Wohltat empfunden werden, reines, gesundes 
Eis zu erhalten, was die Budapester Unternehmung, 
wie schon die ganzen Anlagen erkennen lassen, 
zweifellos zu liefern imstande sein wird. 
Zur Bequemlichkeit des Publikums hält die Unter¬ 
nehmung bereits 30 Wagen, welche die Zustellung des 
Eises in das Haus besorgen und mit Firmatafeln versehen 
sind, in Bereitschaft. Für die Gewinnung des Eises im 
Soroksarer Donauarm wurde sowohl mit der Kommune 
als mit der königlich ungarischen Güterdirektion ein 
Vertrag auf Jahre hinaus abgeschlossen. Dr. A. Hell. 
Die 
geschäftlichen Verhältnisse im Baufache 
in den Provinzorten Oberösterreichs. 
Von einem angesehenen Baumeister in einem be¬ 
deutsamen Provinzorte Oberösterreichs erhalten wir 
folgende Zeilen: 
Das heurige Jahr ist ein so ungünstiges Baujahr 
wie schon lange keines gewesen ist; das empfinden 
genügend meine geehrten Herren Kollegen in der Landes¬
	        
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