Volltext: IX. Jahrgang, 1904 (IX. JG., 1904)

Nr. 15. 
Oberösterreichische Bauzeitung. 
Seite 117. 
diese Weise bis Dezember 1902 über 100 Scheiben ver¬ 
schiedenartig erprobt waren, wurden selbe im Jänner 
1903 auf den Markt gebracht und finden seither stets 
zunehmende Anwendung. Die Vorteile der Riemenscheiben 
aus Holzstoff gegenüber Eisen- und anderen Scheiben 
sind : bedeutende Kraftersparnis vermöge der Leichtigkeit 
der Holzstoffscheibe, bessere Lauffläche, welche ein Gleiten 
des Riemens unmöglich macht, besseres Auf- und Ab¬ 
montieren weil zweiteilig, absolutes Rundlaufen, Wider¬ 
standsfähigkeit aller Teile gegen vertikalen Zug und 
Druck, bedeutend niederer Preis als der aller anderen 
Scheiben. Der Hauptvorteil der Holzstoffscheibe ist, dass 
der ganze Radkranz aus einem Stücke hergestellt ist. 
Die Holzstoff-Riemenscheiben werden von der Hirsch- 
wanger Holzschleiferei und Holzstoffwarenfabrik Schoeller 
& Ko., Hirschwang, Niederösterreich, erzeugt und geliefert. 
Ein Meisterwerk der Wiener Schlosser. Die Aus¬ 
stellung des von der Werkgenossenschaft der Schlosser 
zur Ausführung übernommenen grossen Lusters für die 
Kirche des neuen Wiener Versorgungshauses in Lainz 
wurde von vielen Persönlichkeiten und einer grossen 
Anzahl des P. T. Publikums besichtigt. Darunter befanden 
sich Bürgermeister Dr. Lueger, Magistratsdirektor Doktor 
Weiskirchner, Vizebaudirektor Helmreich, Admiral Frei¬ 
herr v. Sterneck und mehrere Magistrats- und Gemeinde¬ 
räte. Auch vom Gewerbeförderungsdienste des k. k. 
Handelsministeriums erschien eine Abteilung der Meister¬ 
kursfrequentanten am technischen Gewerbemuseum unter 
Führung ihres Fachlehrers Ingenieur Steinbauer. — Ge¬ 
nossenschaftsdirektor Bauer empfing die Honoratioren und 
erläuterte denselben die reine, aus freier Hand in Messing 
getriebene, exakte Arbeit an diesem kolossalen, höchst 
imposant wirkenden Arbeitsstücke. Allgemein wurde der 
Bewunderung über die schöne Ausführung und über die 
kurze Zeit der Herstellung Ausdruck gegeben und sowohl 
dem Entwerfer Architekten S c h e i r i n g e r als auch dem 
Erzeuger Schlossermeister Franz Knotz, VIII., Wicken¬ 
burggasse 3, Worte der schmeichelhaftesten Anerkennung 
ausgesprochen. 
Neues Fenster-Sicherheitsgerüst für Bauzwecke. 
Dem Schlossermeister August Schuster ist folgendes 
Fenster-Sicherheitsgerüst patentiert worden. Als Haupt¬ 
bestandteile dieser Vorrichtung gelten zwei gleich kon¬ 
struierte Konsolstützen, durch welche die Wangen des 
Rüstgeräts gebildet werden. Jede derselben wird aus 
einem, auf eine genügende Ausladelänge bemessenen 
Träger-Gasrohr mit einer in Verbindung damit gebrachten 
Stützstrebe konsolartig ausgeführt. Das Träger-Gasrohr 
bildet die Rohrführung für eine Auszugstange, dieselbe 
ist demgemäss verschiebbar in genanntem Gasrohr ein¬ 
gelagert und stellt ein Verlängerungsstück für dieses in 
einwärts gerichteter Fortsetzung zu dessen Ausladelänge 
dar. Um die Längenverstellung zu ermöglichen, sind 
Löcher am Rohr und an der Stange vorgesehen, in welche 
man Vorsteckbolzen oder ähnliche Befestigungsmittel ein¬ 
zustecken hat. Die beiden Auszugstangen sind an ihren 
Endköpfen miteinander durch eine ebenfalls in der Länge 
verstellbare Querstange verbunden. Die äusseren Enden 
der Träger-Gasrohre besitzen ferner noch eine Scharnier¬ 
verbindung mit Stützen, welche Teile einer Geländer¬ 
brüstung sind und als solche entweder in die aufrechte 
Gebrauchsstellung oder in eine Niederklapplage gebracht 
werden können. Die Querstange wird im Fensterrahmen 
auf das nötige Mass eingestellt, dann die Konsole auf 
der Querstange angebracht, das Ganze von einem zum 
Fenster hinausgestreckt, die Konsole nach rechts und 
links auseinandergeschoben und festgestellt, sodann der 
Bretterbelag aufgelegt und die Geländerstützen aufge¬ 
richtet. 
Aus den Gemeinderats-Sitzungen in Linz. 
In der am 20. Juli 1. J. abgehaltenen Sitzung des 
Gemeinderates in Linz wurden folgende Bauangelegen¬ 
heiten erledigt. Nach dem Anträge des Gemeinderates 
Ec kl wird die Legung von Randsteinen und die Her¬ 
stellung von fünf Strassenübergängen am Elisabethkai 
mit einem Kostenaufwand von 580 Kronen beschlossen. 
Eine Resolution des Vororte Vereines wegen Errichtung 
einer Knabenbürgerschule im Gebiete der Wiener Reichs¬ 
strasse wird über Antrag des Gemeinderates Hornik 
dem Stadtschulrate zur Begutachtung zugewiesen. — 
Gemeinderat Ec kl berichtet über ein Gesuch des „Vereines 
für die Vororte Lustenau und Waldegg“ um Aufhebung 
des offenen Bausystems in den Vororten und führt 
aus, dass die Nachteile des offenen Bausystems gerade 
in den Vororten, die zum überwiegenden Teile von 
Arbeitern bewohnt werden, nicht zu verkennen seien. 
Nichtsdestoweniger ständen der Aufhebung dieses Systems 
derzeit so viele Hindernisse entgegen, dass der Gemeinde¬ 
rat nicht in der Lage ist, zu diezer Frage schon jetzt 
Stellung zu nehmen. Der Antrag wird angenommen. 
Inhalt. Grundrisse für ein herrschaftliches Wohnhaus in Innsbruck. 
— Die Stadterweiterung in Rom. — Das Wiener Versorgungslieim in 
Lainz. — Technische Notizen. — Aus den Gemeinderats-Sitzungen in Linz. 
— Lokale Baunotizen. — Patentliste. — Offene Stellen. — Briefkasten. — 
Ausweis über die Umschreibung von Immobilien in Linz. — Anmeldungen 
für Wasserbezug. — Angesuchte Baulizenzen. — Inserate. 
Lokale Baunotizen. 
Versorgungshauszubau. Der Gemeindeausschuss der 
Stadt Urfahr hat beschlossen, das bestehende Armen¬ 
versorgungshaus noch im heurigen Jahre durch Zubauten 
vergrössern zu lassen und soll im Garten gleichzeitig 
mit dem Vergrösserungsbau ein stockhoher Isolierpavillon 
gebaut werden. Das zur Deckung der Baukosten vor¬ 
handene Vermögen des Armenhausfonds beträgt 74.831 
Kronen 27 Heller. 
Bahnumbau. Der Umbau der Kremstalbahn wurde 
der Firma Philipp Dittel in Wien um den Betrag 
von 126.906 Kronen 80 Heller übertragen. 
Vergebung des Baues der Traunbrüeke im Zuge 
der Kremstalbalm. Im Wege der öffentlichen Offertver¬ 
handlung ist die Vergebung des Baues der Pfeiler und 
Widerlager der Traunbrücke Kilometer 12°/3 der Krems¬ 
talbahn soeben erfolgt. Es waren Offerte überreicht 
worden von der Firma Brüder Redlich & Berger in Wien 
mit 190.350 Kronen, von E. Gross & Ko. in Wien mit 
177.300 Kronen, G. Gregersen & Söhne in Prag mit 
169.600 Kronen und E. Gaertner in Wien mit 161.500 
Kronen. Der Bau wurde der Firma E. Gaertner über¬ 
tragen. Um das gleichzeitig ausgeschriebene Eisentrag¬ 
werk dieser Brücke hatten sich beworben: die Industrial¬ 
verwaltung Teschen mit 49” 10 Kronen per 100 Kilogramm, 
R. Ph. Wagner und lg. Gridl in Wien mit 44 Kronen per 
100 Kilogramm, Brüder Brasil & Ko. in Prag mit 49 Kronen 
per 100 Kilogramm, L. & J. Biro und A. Kurz in Wien 
mit 42*25 Kronen per 100 Kilogramm, die Witkowitzer
	        
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