Volltext: III. Jahrgang, 1898 (III. JG., 1898)

Öberösterreichische Banzeitnng 
Zeitschrift für Bauwesen. 
Redaction und Administration: LINZ, Harrachstrasse 22. 
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Herausgeber und Verleger: Eduard Kornhoffer. f 
Man pränumeriert auf die OBERÖSTERREICHISCHE BAUZEITUNG: 
... ,. (ganzjährig mit fl. 10. 
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t vierteljährig . „ 2.50 
ganzjährig mit . fl. 8 
5'~ Lmo I Haibjäürig: 
vierteljährig 
Erscheint am 1. und 15. 
jedes Monat. 
INSERATE und OFFENER SPRECHSAAL laut aufgelegtem billigsten 
Tarif werden angenommen: Bei der Administration der „Ober¬ 
österreichischen Bauzeitung“, Linz, Harrachstrasse 22, ferner bei 
allen grösseren Annoncen-Expeditionen des In- u. Auslandes. Eventuelle 
Reclamationen und Beschwerden direct an uns erbeten. 
Inhalt. Von der Strassenreinigung. II. — Die bauliche Anlage von 
Lagerhäusern. — Herstellung nahtloser Rohr verbindungsmuffen. — Die 
Jubiläums-Ausstellung Wien 1898. — Technische Neuigkeiten. — Aus den 
Hemeinderaths-Sitzungen in Linz. — Local-ßaunotizen. — Avis. — Offene 
Stellen. — Briefkasten. — Ausweis über die Umschreibung von Immobilien 
in Linz. Angesuchte Baulieenzen. — Anmeldungen für Wasserbezus: 
— Inserate. 
Von der Strassenreinigung. 
II. 
Dass die Reinigung der Strassen in der Landeshaupt¬ 
stadt Linz Vieles zu wünschen übrig lässt, wird selbst von 
jenen Persönlichkeiten zugestanden, die im Gemeinde- 
rathe über das Wohl und Wehe der Stadt zu entscheiden 
haben. „Doch worin liegt der Fehler,“ fragt mancher 
steuerzahlende Bürger, „dass man hier einer rationellen 
Strassenreinigung nicht gerecht werden kann, während 
in anderen Städten von gleicher Ausdehnung und Be¬ 
völkerung die Strassen zu jeder Jahreszeit rein und 
sauber angetroffen werden?“ Darauf ist folgendes zu ant¬ 
worten: Linz besitzt sehr viele geschotterte Strassen, 
namentlich in der Neustadt, und Donauschotter bildet be¬ 
kanntlich keinen festen Sfcrassenkörper, sondern wird durch 
Lastfuhrwerke befahren zu Staub, und dann im nassen 
Zustande als Koth abgezogen. Dass diese beschotterten 
Strassen noch keine Steinpflasterung erhielten, lag in den 
unzulänglichen Geldmitteln, die der Gemeindeverwaltung 
für diese Zwecke bisher zu Gebote standen, und selbst 
die mehrfachen Geldanlehen, welche die Stadt in letzterer 
Zeit gemacht hatte, mussten für dringendere Herstellungen 
als für Strassenbefestigungen verausgabt werden, um die 
Landeshauptstadt Oberösterreichs mit öffentlichen Ein¬ 
richtungen zu versehen, die in anderen Hauptstädten 
schon längst vorzufinden sind. Es ist eben ein Uebelstand, 
dass für die Stadt Linz in früheren Jahren in sanitärer 
Beziehung so viel wie gar nichts gethan wurde, und jetzt 
nur succesive das Versäumte nachgeholt werden kann. 
Auch das, was in Bezug auf Strassenpflasterung in früheren 
Jahren hier geleistet wurde, war primitiv und daher wert¬ 
los, denn die Art der Strassenpflasterung war folgende: 
Man grub einen Strassenzug auf, planierte das Erdreich 
oder den Humus mit einem Rechen, stellte die Würfei- 
steine reihenweise in die Grube hinein, füllte die Fugen 
mit Sand aus, und die Strassenpflasterung war fertig. In 
kurzer Zeit drang der Regen durch die Fugen ein, die Steine 
wurden locker, senkten sich, und beim Befahren sprangen 
sie wie die Tasten am Clavier auf und ab, kurz, die Strasse 
hatte ganz das Aussehen eines jüdischen Friedhofes. Von 
einer Unterbettung des Pflasters, von einer festen Ein- 
rammung der Steine oder von einer gleichmässigen Be¬ 
arbeitung der Steinkanten war keine Rede. Es gibt noch 
viele solcher Strassen in Linz, die keine Unterbettung 
besitzen, daher fortwährenden Reparaturen ausgesetzt 
sind. Dass bei solchen Strassen das Fegen und mit Wasser 
bespülen nicht viel nützt, ist leicht erklärlich, denn der 
Strassenschmutz haftet an den unebenen Kanten, ist da¬ 
von schwer wegzubringen, und wenn ja, so dringt das 
Wasser mehr in die Fugen ein und die Schlaglöcher 
werden noch grösser als sie bisher sind. 
Ein weiterer Umstand, dass man die Neupflasterung 
mancher Strassen, auch wenn die Geldmittel hiezu vor¬ 
handen wären, nicht jetzt vornehmen kann, ist die noch 
zu erwartende Herstellung des Entlastungscanales, sowie 
die Einführung von Gas- und Wasserleitungen in zahl¬ 
reichen Häusern, wodurch die Strassenpflasterungen 
alle wieder aufgerissen werden müssen. Es bleibt daher 
nichts anderes übrig, als zuzuwarten, bis die Strassen- 
köiper zur Ruhe kommen, bis die wichtigen öffentlichen 
Einrichtungen, die in Linz noch fehlen, zur Herstellung 
gebracht sind, und bis die Gemeindeverwaltung endlich 
in die Lage kommt, für ihre Strassenpflasterungen durch 
mehrere Jahre hindurch ein ansehnliches Budget ein¬ 
stellen zu können. Dann wird auch die Strassensäuberung 
von besserem Erfolge begleitet, und die Handhabung der¬ 
selben leichter zu bewerkstelligen sein. 
Bis dahin hoffen wir von der neu angeschafften Dampf- 
strassenwalze eine wirksamere Instandhaltung namentlich 
der beschotterten Strassen zu erwarten, da diese Maschine 
durch ihre Schwere das leichte Schottermaterial fester 
bindet und dasselbe somit weniger Staub abgeben kann. 
Was die Strassenübergänge anbetrifft, über deren schlechte 
Reinigung am meisten Klage geführt wird, verlohnt es 
sich, eine Anzeige beim Stadtbauamt zu machen, welches 
sofort dem Uebelstande abhelfen lässt und die zu dieser 
Arbeit bestellten Organe zur Verantwortung ziehen wird. 
Die bauliche Anlage von Lagerhäusern. 
Da die Stadtgemeinde Linz sich soeben anschickt, 
am Umschlagplatze Lagerhäuser errichten zu lassen, so 
düifte nachstehender Aufsatz, der uns "von Herrn Ingenieur 
Leo Schmidt aus Wien, einem bekannten Specialisten in 
Lagerhausbauten, zur Veröffentlichung zugesendet wird, 
maßgebendenorts von Interesse sein. 
Die unleugbaren Vortheile, spricht der Verfasser, 
welche die Lagerhäuser für den Verkehr und Handel 
in Handelsplätzen bieten, ist schon des öfteren von den 
verschiedenen, für diese Angelegenheit sich interessieren-
	        
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