Volltext: III. Jahrgang, 1898 (III. JG., 1898)

Seite 156. 
ÖBERÖSTERREICHISCHE BAUZEITUNG. 
Nr. 20. 
Local-Baunotizen. 
Aufbau. Herr Friedrich Starker, Fabrikant, hat das 
ehemalige Stranik’sche Haus, Ecke der Landstrasse und 
Blumauerstrasse käuflich erworben, und lässt nächstes 
Frühjahr auf dem Gebäude ein drittes Stockwerk auf¬ 
bauen, eine neue Fagade hersteilen, und die Parterreräume 
zu Geschäftslocalitäten umgestalten. 
Asphaltierungs - Arbeiten. Die Neuchatel Asphalt 
Company hat die Abdeckung der neuen Kellerräume in 
der Poschacher’schen Brauerei, einen Flächenraum von 
circa 820 Quadratmeter, welcher mit Asphalt belegt wird, 
zur Ausführung erhalten. 
Wasserversorgung in Urfahr. Wie uns aus Urfahr 
mitgetheilt wird, dürfte in Bezug auf die Einführung der 
städtischen Wasserversorgung daselbst in Bälde ein end- 
giltiger Beschluss gefasst werden. 
Eisernes Gitterthor beim Volksgarten. Wir haben 
in unserer Zeitschrift vom 1. Februar 1. J. über die 
Zeichenvorlage für das neue eiserne Gitterthor beim 
Volksgarten ein günstiges Urtheil abgegeben und nur 
bemerkt, dass es nöthig wäre, in der Oberlichte des 
Thores das Stadtwappen anzubringen, damit auch die 
fremden Besucher erkennen mögen, dass dieser öffent¬ 
liche Garten städtisches Eigenthum sei. Ueber Antrag 
mehrerer Herren Gemeinderäthe wurde das Stadtbauamt 
beauftragt, an der Zeichnung eine Veränderung vor¬ 
zunehmen, dass das Stadtwappen darin Platz finden 
könne. Das Thor, das ein hübsches Bild äbgeben wird, 
ist in der Bau- und Kunstschlosserei des Herrn Mathias 
Schachermayer bereits in Arbeit, und dürfte mit dem 
Stadtwappen im oberen Theile in wenigen Wochen fertig- 
gestellt sein. 
Quaibau. Aus Engelhartszell wird uns berichtet, dass 
dort der Quaibau durch die Poschacher’sche Bau-Unter¬ 
nehmung aus Mauthausen infolge günstigen Wasserstandes 
wieder fortgesetzt wird. Die Arbeiten beziehen sich nun¬ 
mehr nebst der Pflasterung der Böschung in der Anlage 
und Aufmauerung der Canäle, sowie in der Herstellung 
der Quaistufen. 
Eine Villa aus Betonmauerwerk. Der Besitzer eines 
umfangreichen Landgebietes in Oberösterreich beabsich¬ 
tigte auf einem hügeligen Punkte seines Anwesens sich 
eine stockhohe Villa erbauen zu lassen, und hiezu Ziegel 
zu verwenden, die an Ort und Stelle geschlagen werden 
sollten. Da aber das Rohmaterial daselbst sich als un¬ 
brauchbar erwies, und nur von grosser Entfernung Ziegel 
herbeigeschafft werden könnten, wodurch 1000 Stück sich 
auf 40 fl. stellen würden, so hat der betreffende Guts¬ 
besitzer im Plane, sich diese Villa aus Betonmauerwerk 
hersteilen zu lassen, und sind diesbezügliche Unterhand¬ 
lungen mit einer hiesigen Baufirma bereits im Zuge. 
Steinmetzwerkstätte und Ausstellungsraum. Der 
bekannte Steinmetzmeister Herr Alexander Steller hat 
von den Wallinger’schen Grundstücken in Lustenau, 
Friedhofstrasse, eine Parcelle von 462 Quadratklafter ange¬ 
kauft, und lässt darauf eine Steinmetzwerkstätte und 
einen offenen Ausstellungsraum für Denkmäler erbauen. 
Wohnhausbau in Gmunden. Es wird uns aus Gmunden 
mitgetheilt, dass der dortige Baumeister Herr J. Kemmel- 
mayr sich nächstes Jahr ein elegantes Wohngebäude er¬ 
bauen wird, in welchem auch Sommerparteien Logis finden. 
Auszeichnung. Wie wir erfahren, wurde der Armaturen- 
und Maschinenfabriks -Actiengesellscliaft (vormals J. A. 
Hilpert in Wien) anlässlich der Ausstellung in Brüx der 
Staatspreis, als die höchste Auszeichnung, und auf der 
gegenwärtig zu München stattfindenden Kraft- und 
Maschinen-Ausstellung ebenfalls die höchste Auszeichnung, 
nämlich die k. bair. Staatsmedaille, verliehen. 
Technische Neuigkeiten. 
Mitgetheilt vom Internationalen Patentbureau K. Fr. Reichelt in 
Berlin NW. 
Unfälle auf elektrische Wagen. Je mehr das Hetz 
der Strassenbahnlinien ausgebaut wird, und je mehr der 
elektrische Betrieb an Stelle des Pferdebetriebes tritt, um 
so grösser werden auch die dem auf den Strassen ver¬ 
kehrenden Publicum drohenden Gefahren. Verfolgt man 
die Unfallchronik grösserer Städte, in welchen lebhafter 
elektrischer Betrieb stattfindet und in denen er sich wo¬ 
möglich auch noch in engen, überfüllten Strassen bewegt, 
so wird man stets finden, dass ein grosser Theil der Un¬ 
fälle durch Ueberfahrenwerden erfolgt. In verschiedenen 
Städten hat man, um schwere Verletzungen bei dem 
Zusammenstoss eines Fussgängers mit einem elektrischen 
Wagen möglichst zu verhüten, Einrichtungen an den 
Wagen angebracht, welche dem von den amerikanischen 
Locomotiven her bekannten „Cow-catcher“ nachgebildet 
sind, und welche den Zweck haben, auf dem Geleise be¬ 
findliche Hindernisse auf die Seite zu schieben. Es wird 
aber wohl niemand behaupten, dass durch einen der¬ 
artigen, umfangreichen Vorbau der Anblick des Wagens 
verschönert werde. Auch bietet die Vorrichtung nicht 
absolute Sicherheit, dass eine auf dem Geleise liegende 
Person zur Seite geschoben wird; im Gegentheil kann 
es sehr leicht Vorkommen, dass dieselbe theilweise unter 
den Räumer zu liegen kommt, und dass dadurch schlimmere 
Verstümmelungen herbeigeführt werden können, als durch 
einfaches Ueberfahren. Eine Einrichtung, die kürzlich 
einem Hamburger im deutschen Reiche patentiert wurde, 
soll die Anbringung des Räumers derartig gestatten, dass 
derselbe nur in dem Augenblick sichtbar wird, wo er in 
Function tritt. Ueber die nähere Einrichtung entnehmen 
wir folgendes: Am Wagengestell sind rechts und links 
nach vorn gerichtete Arme angebracht. Zwischen den¬ 
selben ist in geringer Höhe über den Schienen eine Schnur 
gespannt. Findet dieselbe nun an einem auf den Schienen 
liegenden Körper einen Widerstand, so wird, durch den 
an ihren Enden ausgeübten Zug eine Klinke ausgelöst, 
welche eine teleskopartig ineinandergeschobene Fang¬ 
vorrichtung unter dem Wagen festhält. Unter der Ein¬ 
wirkung starker Federn schnellt nun dieselbe nach vorn 
und schiebt sich, da sie bis in die Nähe der Schienen¬ 
köpfe reicht, unter den aufzufangenden Körper und bringt 
ihn aus dem Bereich der Räder. 
Der Kolilenbedarf Berlins betrug in der ersten Hälfte 
dieses Jahres an Steinkohlen und Koks 811.918 To. (1897 
790.874 To.), davon stammten aus England 132.622 To. 
(+ 1221 To.), aus dem Ruhrgebiete 78.126 To. (— 7410 To.), 
aus Zwickau 2242 To. (— 1898 To.), aus Oberschlesien 
501.949 To. (+ 2685 To.) und aus Niederschlesien 
96.979 To. (— 15.642 To.); an Braunkohlen und Briketts 
375.596 To. (— 43.112 To.), davon aus Böhmen 34.808 To. 
(■— 9721 To.), und der Rest aus Preussen und Sachsen. 
Bei den Vororten giengen ein Steinkohlen u. s. w. mit 
der Bahn 173.064 To. (+ 3051 To.), mit Kahn 148.984 To. 
(+ 8715 To.) und Braunkohlen u. s. w. 75.050 To. 
(+ 7112 To.) bezw. 9038 To. (+ 231 To.). Die englische 
Kohle wurde nach Berlin und den Vororten fast aus 
schliesslich auf dem Wasserwege befördert. Bezüglich
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.