Volltext: III. Jahrgang, 1898 (III. JG., 1898)

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III. Jahrgang, Nr. 20 
Linz, 15. October 1898. 
Öberösterreichische Bauzeitang 
Zeitschrift für Bauwesen. 
Redaction und Administration: LINZ, Mozartstrasse 28. 
Herausgeber und Verleger: Eduard Kornhoffer. 
Man pränumeriert auf die OBERÖSTERREICHISCHE BAUZEITUNG: 
f ganzjährig mit fl. 10.— „ (ganzjährig mit . fl. 8 
für die I 
Provinz 
halbjährig . 
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Erscheint am und -15. 
jedes 
INSERATE und OFFENER SPRECHSAAL laut aufgelegtem billigsten 
Tarif werden angenommen: Bei der Administration der „Ober¬ 
österreichischen Bauzeitung“, Linz, Mozartstrasse 28, ferner bei 
allen grösseren Annoncen-Expeditionen des In- u. Auslandes. Eventuelle 
Reclamationen und Beschwerden direct an uns erbeten. 
Der Gesammtauflage unseres heutigen Blattes ist ein 
Prospect der Hannoverschen Centralheizungs- und Bau- 
apparate-Bauanstalt, Wien VIII/1, Piaristengasse 38, bei¬ 
gelegt, den wir unseren Lesern zur Durchsicht empfehlen. 
Inhalt. Ist die Elektricität eine billige Kraftquelle? — Das neue 
Feuerwehrhaus in der Keplerstrasse. — Neue Massivdecke. — Aerzte in 
Schulen. I. — Local-Baunotizen. — Technische Neuigkeiten. — Eingesendet. 
— Briefkasten. —- Offene Stellen. — Ausweis über die Umschreibung von 
Immobilien in Linz. — Angesuchte Baulicenzen in Linz. — Anmeldungen 
für Wasserbezug. — Inserate. 
Ist die Elektricität eine billige Kraftquelle? 
Auf diese Anfrage sendet uns ein Fachmann aus 
Charlottenburg folgende Zeilen zur Veröffentlichung. 
In einer Zeit wie der unsrigen, wo der Bedarf einer 
Kraft erzeugenden Materie ein täglich im Oonsum zu¬ 
nehmender ist, liegt es ziemlich nalie/darüber Unter¬ 
suchungen anzustellen, ob sich nicht auch hier wie in 
vielen anderen Fällen die Elektricität nutzbringend in 
Dienst stellen lässt,* sei es als Licht- oder Kraftquelle. 
Nachdem es der Technik einmal möglich geworden 
war, Elektricität in grossen Mengen zu erzeugen, wollte 
man für dieselben auch eine geeignete Verwendung 
haben, und da lag denn der Gedanke nahe, die in 
Elektricität umgesetzte Kraft nach entfernten Orten 
fortzuleiten und dort wieder in bewegende Kraft um¬ 
zusetzen. 
Nun sieht sich in der Theorie so manches Ding 
leichter an als es in der Wirklichkeit der Fall ist. So 
auch hier. Die Realisierung dieser Idee stiess auf unge¬ 
ahnte Schwierigkeiten, die man glaubte, gar nicht über¬ 
winden zu können. 
Da kam, glücklich Wandel schaffend, im Jahre 1887 
die nur (theoretisch) gemachte Erfindung des Dreh- oder 
mehrfasigen Wechselstromes von Professor Feraris in 
Turin, und die sich an diese anschliessenden praktischen 
Versuche von Dobrowolsky und Haselwander. Diesen 
beiden gebührt das Verdienst, die Lösung des Problems, 
hochgespannte Wechselströme zu übertragen, erfunden 
zu haben. 
Die derzeit nützliche Anwendung der Materie kann 
uns jedoch nicht abhalten, vorerst zu prüfen, ob wir an 
der Elektricität eine billigere Kraftquelle haben als an 
Gas oder an der Kohle. 
Denn in der Praxis hat die Schwärmerei für irgend 
eine Sache, nicht den geringsten Wert; hier sprechen 
allein die kalten unbeugsamen Zahlen. Ueber dieses 
Thema hat sich ausser vielen anderen auch der bekannte 
Fachmann Gustav Gallenkamp in der „Münchener All¬ 
gemeinen Zeitung“ folgendermassen geäussert, indem 
er sagte: 
Wenn auch die Drehstrommotoren gegen die Motoren 
der anderen elektrischen Systeme grosse Vorzüge auf¬ 
weisen, keiner Bürsten und Schleifringe bedürfen, sowie 
mit Belastung und überall anlaufen, so stellen sich der 
allgemeinen Einführung grosse Hindernisse entgegen. 
Erstens haben sie eine viel zu hohe Tourenzahl und be¬ 
dürfen deshalb einer störenden und kraftverzehrenden 
Uebersetzung, zweitens und vor allein anderen aber 
stellen sie sich in der Verwendung viel zu theuer. 
Nun ist aber in der Kleinindustrie ein täglicher 
Kraftbedarf durchschnittlich doch wohl nicht 
höher als zu 6bis 7 Stunden anzunehmen, was 
einem Preise von mindestens 18—20 Pf. pro PH 
3 Stunden oder 11—12 kr. pro PH 3 Stunden entspricht. 
Dieses ist gegenüber anderen Motoren aber viel zu 
theuer. Bei Gasmotoren 6 kr. pro PH 3 Stunden, bei 
Benzinmotoren 2—3 kr. pro PH 3 Stunden; es kostet 
also der Gasmotorenbetrieb halb so viel, der Benzinbetrieb 
nur ein Viertel so viel als elektrische Kraft. Auch die 
bei den älteren Centralanlagen bisher gemachten Er¬ 
fahrungen sprechen gegen die Annahme einer allgemeinen 
Verbreitung des elektrischen Kraftbetriebes, und so wird 
ein jeder, welcher die finanzielle Seite des heutigen 
elektrischen Betriebes prüft, mit uns zu der Ueberzeugung 
gelangen, dass die Elektricität zwar zur Lichterzeugung 
in unübertreffbarer Weise geeignet ist, die centrale Kraft- 
vertheilung hingegen so lange als ungelöstes Problem 
betrachtet werden muss, als andere Krafterzeugungs- 
Methoden, sie mögen heissen wie sie wollen, billiger 
arbeiten als jene. Der allgemeinen Einführung des elek¬ 
trischen Lichtes in grösseren Betrieben ist hingegen un¬ 
bedingt das Wort zu reden, nicht etwa weil dieses billiger 
zu stehen käme, denn die Kosten stellen sich im Gegen- 
theil etwas höher als bei Gas- oder Petroleum-Beleuchtung, 
sondern lediglich aus Gründen der Reinlichkeit und 
Feuersicherheit. W. Z. 
Das neue Feuerwehrhaus in der Keplerstrasse. 
Sonntag den 9. d. M. wurde das neue Feuerwehrhaus 
in der Keplerstrasse feierlichst eingeweiht; es ist dies 
kein bedeutsamer Bau vom technischen Standpunkte aus, 
aber von einer Wichtigkeit, auf die man in jeder grösseren 
Stadt bedacht sein muss, um einer freiwilligen Feuerwehr, 
die noch dazu wie bei Uns das Rettungswesen sich zur 
Aufgabe gemacht hat, ihr Wirken erleichtern zu helfen.
	        
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