Volltext: II. Jahrgang, 1897 (II. JG., 1897)

OBERÖSTERREICHISCHE BAUZEITUNG. 
die Restauration befindet; 4 gleichgrosse Schafställe; 
1 Schafhalle; lß Rinderställe; 1 Rinderhalle; 1 Schweine¬ 
halle; 1 Kälberhalle (die beiden letzteren sind auch als 
Stallungen eingerichtet); 1 kleinen Seuchenhof mit den 
erforderlichen Stall- und Schlachträumen; 1 Düngerhaus 
sammt zwei Verladerampen. 
Ausser diesen Objecten befindet sich hier der Vieh- 
balinhof, welcher eine Fläche von 8'50 Kilometer Geleise 
mit den entsprechenden Rampenanlagen enthält. Auf 
dieser Geleiseanlage können gleichzeitig vier Züge mit 
je 400 Meter Länge ausgeladen werden. Die Verlade- und 
Ausladeräume enthalten zusammen 170 Buchten, deren 
Grösse der Fassungsfläche eines doppeletagigen Eisen¬ 
bahnwaggons entspricht. Die vier Schafstallungen, je 
72 Meter lang und 20 Meter tief, haben zusammen einen 
Fassungsraum für circa 10.000 Stück. Nachdem der Auf¬ 
trieb öfters gegen 40.000 Stück steigt, wird auch das 
Souterrain der Kälberhalle, welches als Stall eingerichtet 
st, zur Einstellung verwendet. 
Die 16 Rinderställe mit zusammen 164 Abtheilungen, 
jede 20 Meter lang und 8*5 Meter breit, fassen 4920 Stück. 
Die Rinderhalle, 217 Meter lang und 72 Meter 
breit, enthält 116 Abtheilungen mit einem Fassungsraum 
für 4000 Stück. Diese Halle ist zumeist aus Eisen con- 
struiert, die Dachgesperre ruhen auf gusseisernen Säulen; 
der Mittelbau dieser Halle ist mit jalousieartig gestalteten 
Glaswänden versehen, während auf den seitlichen Dach¬ 
flächen Oberlichten nach dem Shedsystem angebracht 
sind. In der Mitte der Halle befindet sich nur eine 
Centesimalwage. 
Der Auftrieb betrug beispielsweise* am 21. October 1895 
3300 Stück. Hievon wurden vom Marktbeginne (7 Uhr 
früh) bis mittags nur 88 Stück gewogen und es sollen 
von der ganzen Auftriebszahl überhaupt nur 200 Stück 
im Maximum gewogen werden. In der Regel erfolgt der 
Verkauf der Rinder nach Fleischgewicht, welches durch 
Schätzung bestimmt wird. Der Transport angekaufter 
Rinder in die Vororte oder zu anderen Bahnhöfen erfolgt 
auf stark construierten Wagen. 
Die Schafhalle, weiche eben so gross ist wie die 
Rinderhalle, enthält 307 grössere und kleinere Buchten 
und fasst im ganzen circa 35.000 Schafe. .Jede der Buchten 
enthält Raufen. Die Futterreste bleiben etwa drei Wochen 
lang als Streu liegen. Die Reinigung der Gänge besorgt 
die Verwaltung. Auch in dieser Halle ist eine Oentesimal- 
wage aufgestellt. Gewogen werden jedoch blos die Hol¬ 
steiner Schafe, während die übrigen nach Schätzung ge¬ 
kauft werden. Zum Wägen werden geprüfte und beeidete 
Wagmeister (Unterbeamte), mitunter auch Taglöhner 
verwendet. 
Die Schweinehalle ist ebenfalls 217 Meter lang, 
jedoch nur 66 Meter breit und besitzt 600 Buchten mit 
einem Fassungsraume für 8000 Stück Schweine. An der 
Längsseite der Halle Sind acht Wagen untergebracht. 
Unter den Dachvorsprüngen, an der Aussenseite der 
Halle entlang, befinden sich die sogenannten 5 Meter 
breiten „Spül- und Futterbuchten“, in welchen die in¬ 
ländischen Schweine, bevor sie die Halle betreten, ge¬ 
waschen werden. Die ausländischen Schweine werden 
separat in einer kleineren, der vorgenannten gegenüber¬ 
liegenden Halle uutergebracht, welche circa 2000 Stück 
fasst. 
Die Kälberhalle, 145*26 Meter lang und 20 52 Meter 
breit, besitzt 181 mit Futtertrögen ausgestattete Buchten, 
welche circa 2000 Stück aufnehmen können, und ist 
Der Berliner Central-Vieh- und Schlachthof.1) 
Aus dem Berichte des Wiener Magistratsrathes Siegl und des 
städtischen Baurathes Clauser. 
Der Central-Vieh- und Schlachthof in Berlin besteht 
seit dem Jahre 1881. Die Viehhofanlage ist vom Schlächt- 
hofe räumlich getrennt. Die ganze Viehhofanlage sammt 
Bahn- und Seuchenhof umfasst einen Flächenraum von 
28*77 Hektar, während der Schlachthof eine Fläche von 
7*93 Hektar einnimmt. Die Längenausdehnung von West 
nach Ost beträgt circa 1000 Meter, die Breite circa 450 Meter. 
Die Gesammtbaukosten beziffern sich mit 12,814.711 Mk.^ 
wovon 7,315.144 Mk. auf den Viehhof, 5,499.567 Mk. auf 
den Schlachthof entfallen. 
Die Viehhofanlage umfasst nachfolgende Gebäude: 
2 Verwaltungsgebäude, wovon das eine für die Direction, 
das andere für das Post- und Telegraphenamt bestimmt ist ; 
2 ebenerdige Gebäude, in welchen Verkaufshallen unter¬ 
gebracht sind; 1 Börsengebäude, in welchem sich auch 
9 Anlässlich der Erbauung des hiesigen Schlachthauses dürfte 
nachstehender Bericht, den wir dem „Wiener Communalblatt“ ent¬ 
nehmen, vielen unserer Leser von Interesse sein. (Die Redaction.)
	        
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