Volltext: II. Jahrgang, 1897 (II. JG., 1897)

Seite 88. OBERÖSTERREICHISCHE BAUZEITUNG. Nr. 5. 
Gipfel des 4810 Meter hohen Mont Blano, und zwar noch 
2730 Meter darüber, und somit 7540 Meter über dem 
Meeresspiegel. Der Aufschlag des Geschosses würde in 
Chamounix auf der anderen Seite des Berges geschehen, 
in einer Entfernung von 20.226 Meter. 
Das Rohgewicht dieses Geschützes beträgt 31.000 Kilo¬ 
gramm, das Gewicht der Lafette 28.200 Kilogramm, also 
das Gesammtgewicht 59.200 Kilogramm. Das Gewicht der 
zu diesem Geschütz gehörigen Granate beträgt 215 Kilo¬ 
gram; n und das der Pulverladung 215 Kilogramm. Das 
hierbei zur Verwendung gelangende Pulver ist prisma¬ 
tisches Pulver 0/82 (Construction 1882) und verleiht dem 
Geschoss eine Anfangsgeschwindigkeit von 640 Meter in 
der Secunde. Eine aus diesem Geschütz abgefeuerte 
Stahlpanzergranate durchschlägt nahe bei der Geschütz¬ 
mündung eine schmiedeeiserne Panzerglatte von 74.7 Centi¬ 
meter, auf 1000 Meter Entfernung noch eine solche von 
66.2 Centimeter und auf 2000 Meter Entfernung noch 
eine solche von 58.7 Centimeter Stärke. 
Elektrische Signal-Laterne. 
Wer hätte nicht schon bei Benutzung der Pferde¬ 
bahnen oder Omnibusse am Abend die geringen Unter¬ 
scheidungsmerkmale der einzelnen Linien bedauert? Wer 
ist nicht schon einmal, durch die farbigen Signallichter 
getäuscht, in einen falschen Wagen eingestiegen? Und 
so wird wohl die neue und eigenartige Signallaterne des 
Herrn Carl Bremer in Hamburg allseitig freudig begrüsst 
werden, die fortan die Unterscheidung der einzelnen 
Linien der Pferdebahnen oder Omnibusse mittelst far¬ 
biger Lichter überflüssig machen soll. Nach einer Mit¬ 
theilung des Patentbureaus von H. & W. Pataky in Ber¬ 
lin hat diese neue Laterne den Vor zag, Aufschriften am 
Abend in denselben Farben und ebenso deutlich wie am 
Tage zu zeigen, so dass sich Jeder, sei er auch noch 
so fremd am Ort, mit grösster Leichtigkeit orientieren 
kann. Ausserdem besitzt diese Laterne noch eine selbst- 
thätige Schaltung, wodurch es ermöglicht wird, beim 
Laternenwechsel wie bisher zu verfahren, da die neu 
aufgesetzte Laterne sich sofort von selbst einschaltet. 
Die Signallaterne bestellt aus einem quadratförmigen 
Kasten, in Länge der auf Strassenbahnen angebrachten 
Schilder, und ist an zwei anstossenden Seiten mit Holz, 
an den beiden anderen Seiten mit Glasscheiben versehen. 
In den Tagesstunden dienen die Holztafeln des Appara¬ 
tes als Signalschilder, während die Glastafeln in den 
Abendstunden die Fahrtrichtung des Wagens bezeichnen^ 
und zwar werden diese Glastafeln so eingerichtet, dass 
sie genau die Farbe der am Tage gebräuchlichen Holz¬ 
schilder zeigen. Der Apparat wird durch drei in dem_ 
selben befindliche Glühlampen effectvoll beleuchtet, so 
dass man in der Dunkelheit deutlich die auf der Glas¬ 
scheibe befindliche Schrift lesen kann. Schliesslich wird 
aber durch Aufhebung der bisherigen farbigen Signal¬ 
scheiben auch die Sicherheit des Verkehrs bedeutend 
gehoben, da die neuen Signallaternen ihr volles helles 
Licht ausschliesslich auf den Schienenweg weit voraus¬ 
werfen, so dass der Eührer schon aus einiger Entfernung 
auf demselben befindliche Personen oder Gegenstände 
sofort erkennen kann. 
Verhütung von Wasserschäden. 
Das Patentbureau von H. & W. Pataky in Berlin, 
Luisenstrasse 25, berichtet uns von einer neuen Vorrich¬ 
tung, die beim Platzen von Leitungsrohren innerhalb 
von Gebäuden durch sofortiges selbstthätiges Schliessen 
des Haupthahnes Wasserschäden verhindern soll. 
Diese Vorrichtung, System Funk & Schmidt (Gassei), 
besteht hauptsächlich aus einem in der Nähe des Haupt¬ 
hahnes in die Rohrleitung eingeschalteten Hauptstrom¬ 
schluss und einer elektrischen Hebelauslösevorrichtung 
für den Haupthahn, der sich unter einer gewissen Ge¬ 
wichtsbelastung selbstthätig schliesst. Die selbstthätige 
Abstellung geht in folgender Weise vor sich: 
Beim Durchfliessen des Wassers durch die Rohrlei¬ 
tung wird die in diese eingeschaltete Oontactklappe einer 
elektrischen Leitung geschlossen. Hierdurch kann die 
elektrische Auslösevorrichtung in Thätigkeit gesetzt wer¬ 
den, falls nicht an anderer Stelle die Leitung unterbro¬ 
chen ist. Letzteres ist dann der Pall, wenn das Wasser 
durch die Ablasshähne die Leitung verlässt, wobei die 
Ablasshähne als Stromunterbrecher der ganzen Leitung 
dienen. Sind aber die sämmtlichen Hähne geschlossen, 
und findet an diesen Stellen somit eine Stromunterbre¬ 
chung nicht statt, so wird jetzt, sobald ein Bruch der 
Leitungsrohre ein tritt, die Oontactklappe den Strom voll¬ 
kommen schliessen und die elektrische Auslösevorrich¬ 
tung für den Haupthahn in Thätigkeit setzen. Sofort 
ist der Haupthahn geschlossen und jede Gefahr oder 
wenigstens Beschädigung durch das Wasser vollständig 
vermieden. 
Da besonders im Winter ein Platzen der Leitungs¬ 
rohre häufig vorkommt, so dürfte diese ebenso einfache 
wie zweckmäßige Vorrichtung allgemeines Interesse, haupt¬ 
sächlich bei allen Hausbesitzern, erregen. Die Vorrich¬ 
tung hat ausser ihrer Billigkeit noch den unbezahlbaren 
Vortheil, dass sie nie versagen kann. 
Ein nach ganz eigenartigem System construiertes 
Trockendock 
ist vor kurzer Zeit im Hafen von San Francisco (Süd- 
Amerika) dem Verkehr übergeben worden. Abweichend 
von den bisher üblichen schwimmenden Trockendocks 
und jenen, welche ein verschliessbares, nach Einfahrtdes 
Schiffes leer zu pumpendes Bassin vorstellen, wird das 
neue Dock durch eine von eisernem Trägerwerk con- 
struierte Bühne gebildet, die mit den Langseiten an den 
Ketten von Flaschenzügen aufgehangen ist, welche letz¬ 
tere durch hydraulische Pressen bethätigt werden. Die 
Bühne kann durch diese Hebevorrichtungen, welche von 
einem Akkumulator aus gleichzeitig in gleichem Maße 
bethätigt werden, ins Wasser eines mit dem Hafen ver¬ 
bundenen Oanales so tief herabgelassen werden, dass 
das ins Dock zunehmende Schiff über der Bühne zu liegen 
kommt; werden nun die Kolben der hydraulischen Pressen 
durch den Akkumulator angehoben, so hebene di Fla¬ 
schenzüge die Biihne mit dem nun darauf stehenden, 
durch geeignete Befestigungsvorrichtungen gehaltenen 
Schiff, so dass dieses alsdann völlig in dem Niveau des 
Hafenquais steht und von allen Seiten bequem zugängig 
ist. Die Plattform hat eine Länge von 133 Metern bei 
20 Meter Breite; als Hebemaschinen wirken auf jeder 
Seite 18 hydraulische Pressen von 77 Centimeter Kolben¬ 
durchmesser und 2,35 Meter Hub; jeder Kolben vermag 
164 Tonnen zu heben, so dass also die gesammte Hebe¬ 
kraft das ünorme Gewicht von 5904 Tonnen repräsen¬ 
tiert. Um die Hebebühne im unbelasteten Zustande zu 
bethätigen, arbeiten die Hebemaschinen mit einem hydrau¬ 
lischen Druck von 19 Atmosphären, wogegen bei der 
Belastung durch die zu hebenden Schiffe mit einer
	        
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