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ÖBERÖSTERREICHISCHE BÄUZEITUNG.
Nr. 22.
II. Section folgenden Antrag; „Der Gemeinderath der
Landeshauptstadt ergreife die Initiative zur Errichtung
eines Bruckner-Denkmales, in Linz und wählt zu diesem
Zwecke aus seiner- Mitte ein Uomite, welchem die Auf¬
gabe zufällt, sich zunächst durch Vertreter jener Körper¬
schaften und Kreise zu cooptieren, welche für das Zu¬
standekommen des Denkmals zu wirken berufen oder
interessiert erscheinen, worauf dem so verstärkten Comit.e
die weiteren Schritte zur Aufbringung der Mittel und
Durchführung des geplanten Werkes obliegen würden.
Von Seite des Gemeinderathes wären in das Comite zu
wählen: Bürgermeister Poche und die Gemeinderäthe
Heller, Dr. Obermüllner, Mathias Poche, Dr. Prohaska,
Dr. Ruckensteiner und Hornik.“
Vorstehender Antrag wird ohne Debatte angenommen.
Ueber Antrag des Gemeinderathes Heinisch beschliesst
der Gemeinderath die. Ausschreibung der Pflasterstein¬
lieferung pro 1898 (Kosten rund 48.000 fl.) Die betreffen¬
den Offerte sind bis 25. November 1. J. einzubringen.
Dem Ansuchen des Samuel Stern um Bewilligung der
Parcellierung seines Grundes an der Ecke der Humboldt-
und Scharitzerstrasse wird Folge gegeben (Referent Ge¬
meinderath Hellauer), ebenso dem Gesuche der Josefine
Grubmiiller um Parcellierung ihrer Gründe in der Kaiser
Josef- und Volksfeststrasse. (Referent Gemeinderath Beyer.)
Weiter bewilligt der Gemeinderath die Verlängerung
des Canales in der Kaiser Josefstrasse bis zur Blumauer¬
strasse (Kosten 700 fl.) und überträgt diese Arbeit dem Bau¬
unternehmer Josef Stadelbauer. (Referent Gemeinderath
Beyer.)
• Local-Baunotizen.
- Das restaurierte Stadthaus. Die Restaurierung des
Stadthauses ist nun beendet und die Passage wieder frei¬
gegeben. Es war ein hartes Stück Arbeit in einem Gebäude,
wo des tags über hunderte von Menschen verkehren, Her¬
stellungen vorzunehmen, die weder das Beamtenpersonal
stören, noch den Zugang zu den Aemtern versperren
durften. Das Bauamt hat die Eintheilung der Arbeiten
recht praktisch angeordnet, so dass nur zwei Aemter auf
kurze Zeit in andere Locale übersiedeln mussten. Das
Gebäude sieht von aussen und innen nun recht respectabel
aus, nur ist zu bedauern, dass nicht zu gleicher Zeit auch
die Renovierung der Seitenfagade vorgenommen wurde,
um dieser unliebsamen Angelegenheit auf Jahre hinaus
enthoben zu sein.
Blitzableiteranlage. Die Herstellung der Blitzab¬
leiteranlage zum Baronin Handekschen Stiftshause in der
Prunnerstrasse wurde der hiesigen Firma Peters & Roth-
mayer übertragen.
Asphaltpflasterungen. Nicht nur in den beiden
Residenzstädten Wien und Budapest, sondern auch in
mehreren Provinzialhauptstädten Oesterreich -Ungarns
nimmt die Asphaltpflasterung von Jahr zu Jahr zu, da
man zur Ueberzeugung gelangte, dass diese Pflasterung,
was Schönheit, Haltbarkeit und leichte Reinigung an¬
betrifft, von keinem anderen Strassenbefestigungssysteme
übertroffen wird. Aus Wien kommt uns die Nachricht
zu, dass der dortige Stadtrath die Asphaltierung der
Margarethenstrasse anordnete, und mit dieser Ausführung
direct die Neuchatel Asphalt Compagnie, Giselastrasse 6,
betraut hat. Auch die Städte Prag, Brünn, Graz etc.
haben grössere Asphaltierungen in ihr nächstjähriges
Pflasterungsbudget aufgenommen. Wo bleibt Linz?
Wichtige Erfindung für unterirdische Rohrleitungen.
Wie uns das internationale Patentbureau von Karl Fr.
Reichelt in Berlin NW. 6 mittheilt, hat ein Franzose
die Erfindung gemacht, unterirdische Rohrleitungen billig
und schnell herzustellen. Der Erfinder verfährt in der
Weise, dass er den Graben für die Leitung aushebt und
auf dem Boden desselben eine rechteckige Rinne scharf
einschneidet, die so weit und tief ist, wie der äussere
Durchmesser des herzustellenden Rohrstranges. Diese
wird zur Hälfte mit Cernentmörtel ausgegossen, sodann,
auf diesen ein mit Pressluft gefüllter, aussen mit Oel ein¬
geriebener Gummischlauch aufgelegt, dessen äusserer
Durchmesser der lichten Weite des herzustellenden Rohres
entspricht, und sodann die Rinne um und über dem
Gummischlauch vollends mit Cementguss gefüllt. Ist
dieser genügend erhärtet, so wird der Pressluftschlauch
geöffnet, fällt dann zusammen, lässt sich leicht aus dem
so gebildeten Rohrcanal herausziehen, und dieser in be¬
schriebener Weise weiter verlängern. — Wie ersichtlich,
lässt sich das praktische Verfahren für die kleinsten, wie
auch für grössere Durchmesser bis zu 300 Millimeter
lichter Weite etwa gleich gut anwenden; die Herstellung
der Rohre geschieht sehr billig und schnell und können
Krümmungen und auch Abzweigungen ebenso einfach
erzielt werden, mithin stellt die Neuerung wirklich eine
wichtige und praktische, der Anwendung in vielen Modifica-
tionen fähige Erfindung dar.
Sparcassegebäude in Steyr. Aus Stadt Steyr wird
uns berichtet, dass die dortige Sparcassedirection be¬
schlossen hat, den Bau eines neuen Amtshauses am Stadt¬
platze mit Einbeziehung eines anzukaufenden Nachbar¬
hauses zur Ausführung bringen zu lassen. Als Bausumme
wurde der Betrag von 250.000 fl. bestimmt. Die k. k. Statt¬
halterei in Linz hat bereits die Genehmigung zu diesem
Bau ertheilt und dürfte die Ausschreibung für die Ver¬
gebung der Bauarbeiten ehestens erfolgen.
Steinmetzarbeiten. In unserer letzten Nummer vom
1. d. M. wurde bei der Besprechung des Epitaphiums der
Familie Dürrnberger aus Versehen unterlassen anzuführen,
dass die fein gearbeiteten Inschrifttafeln, die Herstellung
des Abschlussgesimses an der Mauerrückwand, sowie der
Sockel zum Einfriedungsgitter vom hiesigen Steinmetz¬
meister Herrn Alexander Steller zur Ausführung gebracht
wurden.
Canalisierung. Die Canalisierung der Starhemberg¬
strasse muss in kurzer Zeit beendet sein, da, wenn be¬
deutender Frost eintritt, die Arbeiten nur mit großen
Schwierigkeiten durchzuführen sind. Bekanntlich erstand
die Herstellung des Canals der Baumeister und Unternehmer
Herr Josef Stadlbauer für den Betrag von 2429 fl. 13 kr.
Offene Stellen.
Stellen im Staatsbaudienst.
Im Bereiche des Staatsbau¬
dienstes in Mähren sind eine
Ingenieurstelle mit den Bezü¬
gen der neunten Rangsclasse,
eventuell eine Bauadjuncten-
stelle mit den Bezügen der
zehnten Rangsclasse und meh¬
rere adjutierte Baupraktikan¬
tenstellen zu besetzen. Gesuche
bis 20. November 1. J. an das
Präsidium der k. k. Statthal¬
terei in Brünn.
Ingenieurstelle.
Die Gemeinde Olmütz besetzt
die Stelle eines speciell im
Hochbau versiertenlngenieurs.
Gehalt fl. 1600, drei zehnper-
centige Quinquennal-Zulagen
und Pensions - Berechtigung
nach dem Normale für Staats¬
beamten. Gesuche sind bis
20. November beim Gemeinde¬
rathspräsidium einzubringen.
Bewerber deutscher Nationa¬
lität haben den Vorzug.