Volltext: II. Jahrgang, 1897 (II. JG., 1897)

Seite 124. 
ÖBERÖSTERREICHISCHE BAUZEITUNG. 
Nr. 16. 
Eine Nebenanordnung bei dem Empfänger ist noch 
zu erwähnen, welche dadurch bedingt wird, dass die 
polarisierten Metallspäne auch nach Aufhören der polari¬ 
sierenden Kraft im Polarisationszustande verharren, 
wodurch ein Weiterverwenden derselben unmöglich wäre. 
Um dieselben demgemäss stets wieder in den gewöhn¬ 
lichen Zustand zurückzuführen, ist neben der Röhre ein 
Neef’scher Hammer angebracht, der die Röhre in be¬ 
ständige Erschütterungen versetzt, hiedurch das ge¬ 
wünschte Resultat herbeiführend. 
Die nach diesem neuen System angestellten Versuche 
haben eine wesentliche Verbesserung gegenüber dem alten 
ergeben, indem man mit demselben auf eine Entfernung 
von 14-5 Kilometer Nachrichten übersenden konnte. 
Hiebei machte man die Erfahrung, dass das Wetter keinen 
Einfluss auf die erhaltenen Resultate ausübt und dass 
Bodenerhebungen, Hügel etc. auf die Fortpflanzung der 
elektrischen Strahlen keine hindernde Wirkung her¬ 
vorbringen. 
Dieses System der Telegraphie ohne Draht ist bei 
seiner Jugend naturgemäss noch sehr unvollkommen, 
und es werden noch viele Versuche und Experimente 
angestellt werden müssen, bevor man zu einem für die 
Praxis wirklich verwertbaren Resultate gelangt. Immer¬ 
hin kann man die Erfindung in gewissen Fällen schon 
jetzt mit Vortheil verwenden, wie beispielsweise zum 
Zwecke der Communication zwischen zwei Schiffen oder 
zwischen einem Schiffe und dem Lande etc. Jedenfalls 
dürfte die Zeit nicht mehr fern sein, in welcher man im 
Stande sein wird, ohne jedwedes Bindeglied, d. h. ohne 
die bisherigen kostspieligen Drahtleitungen, auf die 
weitesten Entfernungen Nachrichten zu senden. St. 
Aus den Gemeinderaths-Sitzungen in Linz. 
Sitzung vom 4. August. 
Gemeinderath Dr. Jäger stellt folgenden Dringlich- 
keitsantrag: 
„In Anbetracht das Umstandes, dass das letzte Hoch¬ 
wasser die Quaimauer am Umschlagplatze so stark be¬ 
schädigt hat, dass eine vollständige Reconstruction der¬ 
selben nothwendig geworden ist; in Anbetracht des 
weiteren Umstandes, als mehrfache commissionelle Ver¬ 
handlungen, insbesondere aber die commissionelle Ver¬ 
handlung vom 24. Juli d. J., betreffend die Errichtung 
von Lagerhäusern, es ausser Zweifel gestellt hat, dass 
die betreffende Quaimauer weitaus zu kurz ist, um den 
schon jetzt zutage tretenden Bedürfnissen zu genügen, 
und dass bei dem jetzigen Bestände der Raum vom 
oberen Ende der Quaimauer bis zu dem stromaufwärts 
gelegenen Ende des Umschlagplatzes für die Benützung 
zu Lösch- und Ladezwecken nahezu wertlos erscheint, 
dass endlich die dermalige Kürze der Quaimauer die 
gleichzeitige Einrichtung von maschinellen Ladevorrich¬ 
tungen und eine zweckmässige Geleiseanlage nahezu un¬ 
möglich macht, beschliesse der Gemeinderath, es sei vom 
Präsidium allsogleich eine Petition an das k. k. Minister- 
Präsidium im Wege der k. k. Statthalter ei zu richten, in 
welcher um Verlängerung der Quaimauer nach oben bis 
zum Ende des Umschlagplatzes gebeten wird. 
Von diesem Beschlüsse seien die Staatsbahndirection, 
die betheiligten drei Donau-Dampfschiffahrts-Gesellschaften, 
sowie das Linzer Handelsgremium und die Linzer Frucht- 
und Mehlbörse in geeigneter Weise zu verständigen.“ 
Die Dringlichkeit dieses Antrages, sowie der Antrag 
selbst werden einstimmig angenommen. 
Gemeinderath Dr. Beurle stellt den Antrag: Das 
Stadtbauamt werde beauftragt, dem Gemeinderathe über 
jene Erfahrungen Bericht zu erstatten, welche sich aus 
der letzten Hochwasserkatastrophe für die Beurtheilung 
der Frage ergeben, ob die Grösse der Inundations-Oeff- 
nungen bei der neuen im Bau begriffenen Donaubrücke 
so ausreichend ist, dass eine Vergrösserung der Hoch¬ 
wassergefahr für die Stadt nicht zu erwarten ist. Dieser 
Antrag wird der Section zur Berathung zugewiesen. 
Gemeinderath Dr. Jäger berichtet in Angelegenheit 
der Vergebung der Arbeiten für die Erbauung des Stifts¬ 
hauses der Frau Baronin Handel und beantragt der 
zweiten Section, diese Arbeiten in nachfolgender Weise 
zu vergeben: Die Baumeisterarbeiten inclusive der Stein¬ 
metz-, Zimmermanns- und Dachdeckerarbeiten, sowie die 
Traversenlieferung der Oberösterreichischen Baugesell¬ 
schaft um den Betrag von 45.054 fl. mit einem 81/2per- 
centigen Nachlass; die Tischlerarbeiten dem Franz 
Höfinger um den Betrag von 5472 fl. 50 kr.; die Maler- und 
Anstreicherarbeiten dem Franz Rezac um den Betrag 
von 1305 fl. 40 kr.; die Glaserarbeiten dem Friedrich 
Kinass um den Betrag von 443 fl. 77 kr.; die Schlosser¬ 
arbeiten dem Johann Zapatotzky um den Betrag von 
3290 fl., und die Spenglerarbeiten dem Leopold Koller um 
den Preis von 1166 fl. (Angenommen.) 
Gemeinderath Endlweber führt aus, dass es sich um 
die Genehmigung eines dringenden Baues des Herrn Johann 
Enzensimmer, Klammstrasse Nr. 20, handle, er erlaube 
sich deshalb, den Dringlichkeitsantrag zu stellen: Der 
Gemeinderath beschliesse auf Grund des § 92 der Bau¬ 
ordnung principiell die Führung der Baulinie vom Hause 
Nr. 22 bis zum Hause Nr. 16 als geradlinige Verlängerung 
der Bauflucht des Hauses Nr. 22 in der Art, dass die 
Klammstrasse eine Breite von 16 Meter erhält. Die Dring¬ 
lichkeit wird anerkannt und der Antrag angenommen. 
In der am 11. August stattgehabten Sitzung wurden 
folgende Bauangelegenheiten verhandelt. Gemeinderath 
Beyer berichtet über das Ansuchen der Eheleute Franz 
und Maria Mayer, Besitzer des Hauses Nr. 55 Gemeinde¬ 
strasse, um Bewilligung zur Parcellierung ihrer Baugründe 
in der Gemeinde- und Goethestrasse, ferner über das 
Gesuch der Oberösterreichischen Baugesellschaft um 
Genehmigung / zur Parcellierung ihrer Gründe an der 
Schützen- und Blumauerstrasse und Herstellung eines 
Strassencanales längs der Baustellen an der Blumauer¬ 
strasse, endlich über das Ansuchen der Eheleute Franz 
und Maria Kellermayr, Besitzer des Hauses Nr. 28 Stock¬ 
hofstrasse, um Bewilligung zur Parcellierung ihres Grundes 
und beantragt bezüglich aller drei Gesuche die Ge¬ 
nehmigung unter näheren Bedingungen zu ertheilen. 
Wird angenommen. 
Local - Baunotizen. 
Bau eines Gasthofes in Wels. Der hiesige Cement- 
warenfabrikant Herr Josef Stadlbauer lässt auf seinem 
leerstehenden Grundstücke nächst dem Staatsbahnhofe 
in Wels ein zweistöckiges Gasthausgebäude aufführen, 
das noch heuer unter Dach gebracht werden soll. 
Offerte für die Bauarbeiten zum Baronin Handel- 
sehen Stiftshause. Am 2. August, nachmittags 4 Uhr, 
fand im Rathhause unter dem Vorsitze des Vicebürger-
	        
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