Volltext: I. Jahrgang, 1896 (I. JG., 1896)

Linz, 1. November 1896 
Zeitschrift für Bauwesen, 
Redaction und Administration: LINZ, Harrachstrasse 22, I. Stock. — Herausgeber und Verleger: Eduard Kornhoffer. 
INSERATE und OFFENER SPRECHSAAL laut aufgelegtem billigsten 
Tarif werden angenommen: Bei der Administration der „Ober- 
österreichischen Bauzeitung“, Linz, Harrachstrasse 22, ferner bei 
allen grösseren Annoncen-Expeditionen des In- u. Auslandes. Eventuelle 
Reclamationen und Beschwerden direct an uns erbeten. 
Inhalt. An unsere Leser. — Die elektrischen Anlagen in Linz. Original¬ 
bericht. — Zum Schlüsse der Bausaison 1896. — Die heutige Stellung der 
Technik. Ansprache des Verbands Vorsitzenden Geh. Baurath Hinckeldayn 
zur Eröffnung der 12. Wanderversammlung in Berlin. — Technische Neuig¬ 
keiten. — Aus den Gemeinderathssitzungen in Linz. — Local-Baunach- 
richten. — Fachliteratur. — Offertankündigungen. — Ausweis über die 
öffentliche Gasbeleuchtung in Linz. — Ertheilte Baulicenzen in Linz — 
Anmeldungen für Wasserbezüg aus dem städtischen Wasserwerke. — Inserate. 
Man pränumeriert auf die OBERÖSTERREICHISCHE BAUZEITUNG: 
{ganzjährig mit fl. 10.— .. fganzjährig mit . fl. 8 
halbjährig . . „ 5.- _fur halbjährig ... „4 
vierteljährig . „ 2.50 000 \ vierteljährig . . „2 
An unsere geehrten Leser! 
Um geschäftliche Kundmachungen, wie Offertaus¬ 
schreibungen für Arbeiten oder Lieferungen etc., unseren 
geehrten Lesern schnellstens bekannt zu geben, wird es 
oftmals erforderlich sein, die Ausgabe unserer Zeit¬ 
schrift schon 1—2 Tage früher als an den bestimmten 
Terminen zu veranlassen, was übrigens der Zahl der 
zu erscheinenden Nummern keinen Abbruch thut. 
Hochachtungsvoll 
Die Redaction. 
Die elektrischen Anlagen in Linz. 
Originalbericht. 
In den hiesigen Tagesblättern wurde vor kurzem die 
Entwickelungsgeschichte der für Linz nun in Angriff ge¬ 
nommenen elektrischen Anlagen veröffentlicht und be¬ 
ginnen wir mit Heutigem eine Reihe von Artikeln der 
Oeffentlichkeit zu übergeben, in welchen die technischen 
Details der geplanten Anlagen besondere Berücksichtigung 
finden sollen. 
Wie bereits bekannt sein dürfte, besteht das Finanz- 
consortium aus den Firmen: K. k. privilegierte österreichi¬ 
sche Länderbank in Wien, Union-Elektricitäts-Gesellschaft 
in Berlin und der Bauunternehmung Ritschl & Comp, in 
Wien. 
Als den Bau ausführende Firmen kommen die Union¬ 
Elektricitäts-Gesellschaft in Berlin und die Bauunter¬ 
nehmung Ritschl & Oomp. in Betracht, und stellt die 
erstere Firma den gesammten elektrischen und maschi¬ 
nellen Theil der Anlagen bei, während der Firma Ritschl 
& Oomp. die Ausführung sämmtlicher Hochbauten und 
des gesammten Unter- und Oberbaues übertragen wurde. 
Einzelne Theile der Anlage sind von oben genannten 
Unternehmern weiteren Specialfirmen übertragen worden. 
Es erfolgt wie aus Späterem hervorgeht, die Ausführung 
des Beleuchtungstheiles der elektrischen Anlagen nach 
dem der Firma Ganz &Comp. eigenen Einphasen-Wechsel- 
stromsystem und erfolgt dementsprechend die Lieferung 
der hiezu benöthigten Maschinen, Transformatoren und 
Apparate von genannter Firma. 
Die Dampfmaschinen-Kessel und Wasserreinigungs¬ 
anlage wurde der Ersten Brünner Maschinenfabriks-Ge¬ 
sellschaft zur Ausführung übertragen. 
Die Lieferung und Verlegung der Kabel sowohl für 
die Bahn- als auch Beleuchtungsanlage erfolgt durch die 
Kabelfabrik-Actiengesellschaft in Wien. 
Der Hauptantheil der benöthigten Hochbauten fällt 
dem hiesigen Baumeister Gustav Steinberger zu, während 
durch den Oivilingenieur Rudolf Urbanizky die Herstellung 
des Kamines, sowie die Einmauerung der Dampfkessel 
erfolgt. 
Wir gehen nun zur allgemeinen Beschreibung der 
Anlage über und beginnen mit der Beschreibung des 
Elektrizitätswerkes selbst, sowie dem Beleuch- 
tungstheil der in Ausführung begriffenen elektrischen 
Anlagen. 
Das Studium der localen Verhältnisse in Linz—Urfahr 
förderte als Resultat das Project einer Beleuchtungsanlage 
nach dem Wechselstrom-Transformatoren-System von 
Zipernowsky, Deri und Bläthy zutage, und ist hiebei zu 
bemerken, dass die diesem System eigenen Patente aus¬ 
schliesslich im Besitze der Firma Ganz & Oomp. in Buda¬ 
pest sich befinden. Das Wesen dieses Systemes besteht 
darin, dass die zu vertheilende elektrische Energie von 
der Erzeugungsstätte bis in die Nähe der Verbrauchs¬ 
stellen unter Anwendung einer hohen Betriebsspannung 
übertragen, dort auf die erforderliche Gebrauchsspannung 
gebracht und in dieser neuen Form auf die einzelnen 
Verbrauchsapparate vertheilt wird. Die Vertheilungsanlage 
besteht demnach aus zwei von einander getrennten Theilen, 
dem primären, d. h. demjenigen, in welchem die elektri¬ 
sche Energie in Form hochgespannter Ströme erscheint, 
und dem secundären, d. i. demjenigen, welcher die eigent¬ 
lichen Gebrauchsströme von niederer Spannung führt. 
Die Verbindung dieser beiden Theile wird durch Um¬ 
wandlungsapparate hergestellt, welche zwar die Energie 
aus dem primären in den secundären Kreis übertragen, 
den Uebertritt der hohen Spannung aus dem ersteren in 
den letzteren jedoch ausschliessen. 
Die Höhe der Betriebsspannung in dem Primärkreise, 
welche die grossen Entfernungen von der Erzeugungs¬ 
stätte bis in die Nähe der Verbrauchsstellen zu über¬ 
winden hat, ist demnach nicht beschränkt und man kann 
daher den Vortheil der hohen Spannung in solchem Maße 
ausnützen, dass die Menge des erforderlichen Leitungs- 
metalles auf einen geringen Bruchtheil derjenigen herab¬ 
sinkt, welche unter denselben Verhältnissen bei directer
	        
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