Volltext: I. Jahrgang, 1896 (I. JG., 1896)

Linz, 15. September 1896 
Redaction und Administration: LINZ, Harrachstrasse 22, I. Stock. 
Herausgeber und Verleger: Eduard Kornhofier, 
Man pränumeriert auf die OBERÖSTERREICHISCHE BAUZEITUNG: 
ganzjährig mit fl. 10. - „ (ganzjährig mit . fl. 8 
halbjährig . . „ 5. - j halbjährig ... „4 
vierteljährig . „ 2.50 000 I vierteljährig . . „2 
für die 
Provinz 
INSERATE und OFFENER SPRECHSAAL laut aufgelegtem billigsten 
Tarif werden angenommen: Bei der Administration der „Ober¬ 
österreichischen Bauzeitung“, Linz, Harrachstrasse 22, ferner bei 
allen grösseren Annoncen-Expeditionen des In- u. Auslandes. Eventuelle 
Reclamationen und Beschwerden direct an uns erbeten. 
Inhalt: Die Promenade-Anlagen in Linz. — Die Budapester elektrische 
Untergrundbahn. (Mit zwei Abbildungen.) — Geschäfts- und Standesehre. 
— Praktische Erfahrungen über Ziegelwerks-Anlagen und -Einrichtungen. — 
Das Alter von Eisen und Kupfer. — Technische Neuigkeiten, (Mit Abbildung.) 
-- Aus den Gemeinderaths-Sitzungen. — Ertheilte Baulicenzen in Linz. — 
Anmeldungen für Wasserbezug aus dem städtischen Wasserwerke. — Local- 
Baunotizen. — Inserate. 
Die Promenade-Anlagen in Linz. 
lieber die Promenade-Anlagen in der Landeshaupt¬ 
stadt Linz äusserte sieh kürzlich ein durchreisender nam¬ 
hafter Gartenbau-Ingenieur aus Wien in folgender Weise. 
Die freundliche Stadt Linz besitzt wohl nur wenige 
öffentliche Parkanlagen, doch dürften dieselben genügen? 
da die Bewohner den städtischen Volksgarten in der 
Nähe haben und sieh nun auch auf den Promenaden 
vor dem Landhause, sowie am neuen Marktplatz angenehm 
ergehen und daselbst Rastplätze finden können. Der 
Wunsch nach weiteren solchen Anlagen wäre ungerecht¬ 
fertigt, wenn man bedenkt, dass Promenaden nur an 
Plätzen angelegt werden dürfen, wo sie den Verkehr in 
keiner Weise stören und wo genügend Raum vorhanden 
ist. Da aber die Terrainverhältnisse im alten Stadti heile 
Linz sehr beschränkte sind, so würde eine weitere der¬ 
artige Anlage nur auf einem expropriierten Platze Raum 
finden können, und daher der Gemeinde Kosten aufer¬ 
legen, die sich allenfalls Residenzstädte erlauben dürfen. 
Zu verwundern ist es jedoch, dass die Stadtverwaltung 
bei der Anlage ihres neuen Stadttheiles Neustadt auf den 
Strassen Umgang von Baumpflanzungen genommen hat. 
— Es ist zweifellos, dass die Beurtheilung und Vergleichung 
von Städten durch Fremde und Einheimische sich in erster 
Linie nach dem Eindrücke richtet, welchen man auf den 
Strassen erhält. — Der erste Blick beim Betreten einer 
Strasse, man mag wollen oder nicht, fällt aber, abgesehen 
von der Beurtheilung der Strasse, auch auf das Pflaster 
und was dazu gehört; die einförmigste Strassen-Architektur 
wird gehoben durch gute Pflasterung vor den Häusern, 
Man verlangt in einer Strasse, besonders auch des¬ 
halb, weil die meisten Menschen lieber nach den in Augen¬ 
höhe befindlichen Schaufenstern und den vorbei passie¬ 
renden Personen, als nach den Häusern sehen, vorweg 
ein ungehindertes, angenehmes Gehen, wie dieses durch 
eine gute das Wagengerassel ‘mindernde Befestigung der 
Fahrdämme und völlige Einebnung der Fusswege erreicht 
wird. Zur Erhöhung dieser Annehmlichkeit gehört aber 
sicherlich auch das Vorhandensein von Bäumen, welche 
einen leichten Regen ebenso auffangen, wie die sengenden 
Strahlen der Sonne. Nun, die Strassen im Stadtviertel 
Neustadt sind gut gepflastert, aber die ganzen Strassen- 
züge bilden eine Monotonie, die durch keine Architektur, 
oder aus einzelnen Gartenmauern herauslugende Baum¬ 
kronen belebt werden kann. Eine günstige Wirkung auf 
den fachkundigen Beschauer macht jedoch die Anlage 
im städtischen Volksgarten, die mit bescheidenen Mitteln, 
die dafür geboten wurden, als recht gelungen bezeichnet 
werden muss. 
Wohl ist es zu ersehen, dass die Anlage nicht auf 
einmal, sondern nur stückweise vorgenommen wurde, 
doch liegt im ganzen ein Verständnis, das dem städtischen 
Gärtner zur Ehre gereicht. Ein vollkommenes Werk wird 
aber derselbe ersk zu schaffen vermögen, wenn der anzu¬ 
hoffende neue Gartensalon zur Ausführung gelangt, vor¬ 
ausgesetzt, wenn Architekt und Gärtner sich einigen 
können, dem gegebenen Terrain ein architektonisches und 
landwirtschaftliches Gesammtbild zu verleihen. d. r. 
Die Budapester elektrische Untergrundbahn. 
Originalbericht ans der technischen Kanzlei der Firma Siemens 
und Halske. 
(Siehe Abbildungen.) 
Ueber die am 11. April 1896 er öffnete elektrische 
Untergrundbahn in Budapest erhalten wir aus oben an¬ 
geführter Baukanzlei folgende Daten: 
und der Anblick einer Reihe der elegautesten Fagaden I 
leidet, wenn der Blick zu ihnen durch ein holpriges, | 
schmutziges Pflaster und breite Rinnsteine hinweggleitet. ; 
Die elektrische 
Untergrund¬ 
bahn wurde 
durchwegs 
zweigeleisig 
hergestellt, 
und erhielt 
eine normale 
Spurweite von 
1435 Millimet. 
Die grösste Steigung beträgt 20°/0 und die schärfste 
Curve hat einen Radius von 40 Meter. Die Untergrund¬ 
bahn beginnt in der Vigadögasse, und führt über den 
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