Volltext: Johannes von Gmunden, der Begründer der Himmelskunde auf deutschem Boden

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E u d o 1 f Klug. 
angabe eines Kalenders, wie sie im Auktionskatalog des 
Antiquariats Halle (München) 1903 erschienen ist. Die Hand 
schrift, die um 680 JIM. angeboten wird, bestand aus 30 Per 
gamentblättern mit sehr sorgfältiger Schrift in Schwarz, Rot 
und Blau und war mit 48 größeren und kleineren Minia 
turen geschmückt. Die Aufschrift lautete: Der Gmunndisch 
Calender, das Ende: Hie hat der Gmunndisch Calender ain 
Ende ... unnd durch mich paulsen vischer geschriben unnd 
vollenndet am freitag der da war Sännet Kunigunden tag. 
Anno dmi 1496. 
f. 1. Quadrant der Sonne, bestehend aus drei Scheiben, 
davon zwei bewegliche, f. 2. Quadrant des Mondes mit Er 
klärung: wellt ir wissen wie lang der mon scheint, f. 3—f. 19. 
Kalendarium mit den Monatszeichen, wie die Quadranten 
in farbiger Ausführung und mit folgenden Bezeichnungen: 
Staffel der sunne, leng des tags, aufgang der sunnen, under- 
gang der sunnen für jeden tag. 
Auf den gegenüberstehenden linken Seiten sind die 
Ephemeriden für 1439, 1458, 1477, 1496 und darunter ein 
sechszeiliger auf den Monat bezüglicher Vers. Zwei Qua 
dranten dienen zur Berechnung der ,gülden zal eines jeg 
lichen jars 4 und des ,sonntag-puchstabs 4 . Es folgen die ,hai- 
ligen tag, die'nicht ain stette zeit haben 4 , f. 20. Hie sullet 
ir mercken die eigenschaft der zwelff zaichen. f. 26. Hie- 
nach volget die awslegung ainer jegklichen ader warfur 
sie zu schlahen sey. Den Schluß bilden zwei Figuren des 
Aderlaßmannes, die eine mit den Monatszeichen, die andere 
mit Bezeichnung der Stellen des Körpers, aus denen unter 
den entsprechenden Umständen ,gut aderlassen ist 4 . 
Nach dieser Beschreibung ersieht man, daß nichts 
wesentlich Neues hinzugekommen ist und daß der Kalender 
sich spät noch großer Beliebtheit erfreute. Von einem an 
deren in St. Gallen (?) befindlichen deutschen Kalender 
schrieb mir Prof. Paffrath (Feldkirch). Der Schlußsatz lautet 
dort: Der Kalender ist praktiziert worden durch Mayster 
Hansen von Gmund zü Wien ein bewerter Maister der hei 
ligen gesehrift. Er ist angefertigt 1470 inPrawnaw (Braunau, 
Oberdonau).
	        
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