Volltext: Johannes von Gmunden, der Begründer der Himmelskunde auf deutschem Boden

Joh. v. Gmunden, der Begründer der Himmelskunde auf dtsch. Boden. 69 
auf den 6. April fällt. Wäre der Sonntagsbuchstabe a, so 
wäre der 9. April Ostersonntag. Nach diesem Kalender würde 
auf einzelne Tage nie Vollmond fallen, was natürlich nicht 
zutrifft. Der zyklisch berechnete Mond weicht vom astro 
nomischen ab, und es wird bald eine bedeutende Verschie 
bung des wichtigsten christlichen Festes gegen den Winter 
hin stattfinden. Um es wieder den kirchlichen Bestimmungen 
gemäß feiern zu können, wird nach einiger Zeit eine Ver 
setzung der goldenen Zahlen auf andere Daten stattfinden 
müssen. Vergleicht man sie mit denen des Gmundischen 
Kalenders (S. 81), so wird dies ganz deutlich. 
Weit höher steht die Mondtafel des Robertus Grosse 
teste oder Greathead, der Bischof von Lincoln und Kanzler 
der dortigen Universität war und 1253 starb. Dieser Rober 
tus Lincolniensis war ein Mann von großem Wissen, nicht 
nur in der Theologie, sondern auch in den Naturwissen 
schaften und von seinen Zeitgenossen wie ein Heiliger ver 
ehrt. Zu seinen Schriften gehört auch ein Calendarium pul- 
chrum, über das Lindhagen 1916 eine kleine Schrift ver 
öffentlicht hat. Durch Annahme der Lunation zu 29 d 12 h 45 m 
und Einführung eines Zyklus von 4 X 19 — 76 Jahren wird 
in den Vollmondzeiten eine Genauigkeit von einer Stunde 
erzielt. Geht man von einem Anfangsmond aus, so erhält 
man den nächsten nach 29 d 13 h , den zweiten und dritten 
im selben Abstand; da dieser Wert um 15 Minuten zu groß 
ist, käme der vierte um eine Stunde zu spät heraus, deshalb 
werden zum viertenmal nur 29 d 12 h hinzugerechnet, so daß 
der wirkliche Mond nur um eine Minute früher als der be 
rechnete eintritt*. Der Fehler beträgt dann nach 240 Luna- 
tionen eine Stunde. Dieser Kalender findet sich öfter, so in 
der Wiener Hs. 3872, ein ganz ähnlicher Kalender ist im 
God. 69 in Kremsmünster enthalten, von dem hier der 
Monat April zur Vergleichung wiedergegeben ist. Er ist auch 
deshalb bemerkenswert, weil der Familienname des Ver 
fassers, des auch sonst bekannten Johannes von Sachsen, 
erscheint: Ego Johannes Dinko de Saxonia quidam feci opus 
almanas et feci quoque operationes illustris regis alphonsii 
olim regis castili supra meridianum parisiensem. durabit
	        
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