Volltext: Johannes von Gmunden, der Begründer der Himmelskunde auf deutschem Boden

44 
Rudolf Klug. 
So ist gleich im Anfang der Weg gezeigt, wie man zu den 
Tafeln gelangen kann. Die Auffassung von Sinus und Tan 
gens bringt es mit sich, daß sie scheinbar miteinander keinen 
Zusammenhang haben und man nicht einfach aus der einen 
Funktion die andere finden kann. Damit ist z. B. bei der 
Berechnung der Aequation jedesmal die Anwendung des 
Pythagoreischen Lehrsatzes erforderlich, so daß sie nach 
unseren Begriffen eine unverhältnismäßig lange Zeit benötigt. 
Es wird dann eine Reihe von Sätzen entwickelt, die für die 
folgenden Konstruktionen von Wichtigkeit sind. 
Der zweite Teil ist der Herstellung des Gerätes 
gewidmet (Taf. III o.). Es besteht aus zwei Kreisscheiben, 
von denen die kleinere um den Mittelpunkt der unteren dreh 
bar ist. Die letztere trägt beiderseits verschiedene Teilungen 
auf teils konzentrischen, teils exzentrischen Kreisen. Auf der 
Rückseite der Grundscheibe ist am Rand die 360 °-Teilung 
des Tierkreises, nach innen folgen die Deferenten der Pla 
neten in ihrer entsprechenden Lage gegen den Erdmittel 
punkt, so daß man mit einem von hier ausgehenden Faden 
zu jedem Punkt im Deferenten den zugehörigen von der 
Erde aus gesehenen Abstand vom Frühlingspunkt unmittel 
bar finden kann. Auf der anderen Seite ist eine Anzahl 
gleichmittiger Kreise, die der bildlichen Darstellung der Ta 
feln dienen. Der äußerste ist der Datumkreis mit 366 Teilen, 
der nächste der Tierkreis. Auf den folgenden sind die vom 
Datum oder dem Winkel abhängigen Funktionswerte ver 
zeichnet. So findet man z. B. den sin 5° = 51° 13', indem 
man vom Punkt 5° den Halbmesser zieht, er schneidet den 
Sinuskreis in einem Punkt, der die Zahl 51° 13' trägt, oder 
zur Sonnenlänge 30° gehört die. Deklination 11° 32' auf 
einem anderen Ring. In dieser Art werden für alle Wandel 
sterne die Tafeln durch graphische Darstellungen ersetzt. 
Einzelne Ringe tragen arabische Kamen. Die Bewegung des 
Mondknotens ist am Ienzaar abzulesen, der circulus Iomyn 
ergibt die equationes dierum, d. h. den Ausgleich der wahren 
und mittleren Zeit. Für die fiderische Bewegung des Mondes 
oder das Fortschreiten des Epizykelmittelpunktes auf dem 
Deferenten und für die Bewegung im Epizykel reicht ein
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.