Volltext: Johannes von Gmunden, der Begründer der Himmelskunde auf deutschem Boden

Job. v. Gmunden, der Begründer der Himmelskunde auf dtscli. Boden. 43 
eines Planisphärs alle konzentrischen und exzentrischen so 
wie epizyklischen Bewegungen der Wandel- und Fixsterne 
dar, es bestimmt für eine beliebige Zeit ihre Örter und 
Aspekte und zeigt alle Eigentümlichkeiten des täglichen 
Laufs. Die Armille ergibt die radices der Sterne. Die Tafeln 
liefern auf rechnerischem Wege die Sternstellungen. Astro 
labium, Quadrant, Uhr und Saphea ermitteln die Zeit. Das 
Albyon vereinigt nun alle diese Anwendungsmöglichkeiten 
in sich und fügt noch neue hinzu. Es führt diesen Namen 
weil al im Englischen „alles“, by „durch“, on aber „eines“ 
bedeutet, also „Alles in einem“. Über Herstellung und Ge 
brauch will ich jetzt schreiben nicht wie wenn ich damit 
etwas Neues erfunden hätte, sondern wie ich es aus einer 
alten Schrift, die mangelhaft und voller Fehler war und 
außerdem aller erläuternden Zeichnungen entbehrte, ge 
schöpft habe. Ich stütze mich dabei auf den Almagest und 
Euklid, auf die Theorien und Tafeln der Planeten und all 
das, was nach Erkenntnis des Himmels strebende Menschen 
erdacht haben 6 (Hs. 2332, f. 72). 
Mit diesen Worten leitet J. v. G. die Abhandlung über 
das Albyon ein, das eine Erfindung des Abtes von St. Alban 
in Oxford, des Engländers Richard von Walingford um 1326 
ist. Nach Zinner, Handschriftenverzeichnis, ist keine 
Handschrift aus einer früheren Zeit als dem 15. Jh. er 
halten, woraus wir schließen dürfen, daß J. v. G„ der so 
bescheiden die Urheberschaft ablehnt, der erste gewesen ist, 
der das Festland mit diesem Werke bekannt machte. Es war 
die volle Kenntnis des Ptolemäischen Weltsystems und ein 
erfinderischer Geist nötig, den unvollständigen Text so zu 
bearbeiten und ihn durch meisterhafte, mit der größten Sorg 
falt ausgeführte Zeichnungen zu erläutern, ohne die ein Ver 
ständnis ausgeschlossen ist. 
Die Abhandlung über das Albyon ist die theoreti 
sche Erklärung zum Tafelwerk und eine Zusammenfassung 
alles dessen, was Ptolemäus, Albategnius, Arzachel und die 
Alfonsinischen Tafeln über die Planetenbewegung gebracht 
haben. Ihre Angaben werden miteinander verglichen und ab 
gewogen, es werden auch die Rechenmethoden dargestellt.
	        
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