Volltext: Johannes von Gmunden, der Begründer der Himmelskunde auf deutschem Boden

Joh. v. Gmunden, der Begründer der Himmelskunde auf dtsch. Boden. 39 
oder die Erdferne zu finden. Für jeden Wandelstern wird 
die für den Wiener Meridian ermittelte Stellung im Träger 
kreis im Jahre 1, tempore incarnationis Christi als Radix 
angegeben. Die seit diesem Anfang vollführte Bewegung, 
wobei Vielfache von 360° weggelassen werden können, läßt 
sich aus sehr geschickt angeordneten Tafeln entnehmen und 
so der Ort durch einfache Addition für beliebige Zeiten be 
stimmen. Da die Erde nicht im Mittelpunkt des Deferent-en 
steht, ist zur Ermittelung des von der Erde aus gesehenen 
Planeten eine als Equation bezeichnete Größe einer zweiten 
Tafel zu entnehmen und zum ersten Wert hinzuzufügen. Mit 
den Tafeln kann man die Rechnungen bis zum Jahr 8000 x 
ausführen. J. v. G. ist von der Richtigkeit des Systems und 
der Genauigkeit der ihm zugrunde liegenden Werte so fest 
überzeugt, daß er die Meinung ausspricht, seine Tafeln könn 
ten als ewige angesehen werden, weil sie sich auf unver 
änderliche Größen stützen. Die Tafeln sollten vor allem für 
die Berechnung zeitlich weit zurückliegender Örter dienlich 
sein, sie sollten die Gestirnung oder das Horoskop auch für 
wichtige biblische Ereignisse, wie Sintflut und Weltschöp 
fung, finden lassen. 
Für Sonne und Mond, die nie rückläufig werden, ge 
staltet sich die Rechnung einfach, weit verwickelter wird sie 
für die anderen Planeten und erreicht für Merkur den höch 
sten Grad der Schwierigkeit. Träger- und Aufkreis liegen 
nun nicht mehr in der gleichen Ebene, ja der letztere 
schwankt um eine Gleichgewichtslage wie ein Waagebalken 
regelmäßig hin und her, was hier als Reflexion bezeichnet 
wird. Eigene Tafeln ergeben die Breiten und Ort und Zeit 
der Schleifenbildung, andere bestimmen die erste und zweite 
Station, vor und nach dem Durchgang durch die Erdnähe, 
wo die Geschwindigkeit zu Null wird. Für die Bestimmung 
der Finsternisse braucht man die wahren Örter von Sonne 
und Mond, wie sie vom Mittelpunkt der Erde aus gesehen 
werden. Dafür hat Albategnius (Al Battani) Regeln geschaf 
fen, die in einer tabula diversitatis aspectuum, die wir 
Parallaxentafel nennen würden, ihre Darstellung finden. Zu 
sammen bilden sie die Grundlagen für die Zeit und die Dauer
	        
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