Volltext: Johannes von Gmunden, der Begründer der Himmelskunde auf deutschem Boden

Joh. v. Gmunden, der Begründer der Iiimmelskunde auf dtscli. Boden. 27 
J. v. G. in öfteren Deputationen der Hochschule sicher gut 
bekannt war. 
Von seinen letzten Lebensjahren erfahren wir 
nicht viel. 1435 teilte er der Fakultät seinen Entschluß mit, 
ihr seine Bücher und Geräte zu hinterlassen. Fünf Jahre 
später wünscht er, daß die Fakultät sich über die Art und 
Weise erkläre, wie seine Bücher in theologia, quadruvio et 
etiam in astrologia sowie die Instrumente zu verwahren 
seien, damit sie der Fakultät von Nutzen werden. Das Kol 
legium beschließt, dies dem Ermessen des Spenders zu über 
lassen und ihn zu ersuchen, zwei ihm genehme Professoren 
zu berufen. Mit dieser Widmung hat sich J. v. G. um die 
Hochschule ein bleibendes Verdienst erworben, indem sie 
der Grundstock zur Universitätsbibliothek geworden ist. Seit 
1415 bestand diese nur in einem' Bücherkasten; die Zu 
weisung von 26 Werken veranlaßte nun das Kollegium, ein 
eigenes Zimmer zur Benützung der Bücher bereitzustellen, 
wo sie zum Schutz vor Entwendungen an die Tische an 
gekettet wurden. Das Beispiel wirkte auch in dem Sinne 
günstig, daß von jetzt an viele Magister ihre Bücher der 
Fakultät testamentarisch vermachten. Auch dach'te man 
schon an den Bau eines eigenen Bibliotheksgebäudes, für 
das, wie Kink vermutet, auch J. v. G. einen Betrag hinter 
ließ, das aber erst nach seinem Tode vollendet wurde. 
Johannes von Gmunden starb am 23. Februar 1442 und 
wurde in der Gruft von St. Stephan beigesetzt, seine letzte 
Ruhestätte ist unbekannt, da keine Gedenktafel auf unsere 
Zeit gekommen ist. Am Rathaus von Gmunden ist auf Ver 
anlassung des Grafen Folliot 1885 eine einfache Tafel mit 
seinem Namen und kurzen Daten über sein Leben ange 
bracht worden. Bildnisse von ihm gibt es bisher nicht; nach 
Zinner (Regiomontanus, S. 196) erscheint er zwar auf einem 
von C. Swoboda zur 5. Säkularfeier der Universität entwor 
fenen Blatt mit Littrow, Georg von Peuerbach und Regio- 
montan; da er aber eine Allongeperücke trägt, ist das Bild 
als Phantasiestück gänzlich wertlos. 
Das Original des Testaments scheint verloren zu 
sein, wir kennen aber seinen Inhalt aus den Acta, da es,
	        
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