Volltext: Johannes von Gmunden, der Begründer der Himmelskunde auf deutschem Boden

Joh. v. Gmunden, der Begründer der Himmelskunde auf dtsch. Boden. 15 
wechslung mit dem J. de Gamundia von 1425 vor. Für uns 
beweist die obige Schreibweise mit dem e über dem u, daß 
auch an der Universität die Verschiedenheit von Gmünd und 
Gmunden betont wurde. Die Form de Gamundia ist auf 
den Holztafeldruck sowie auf einige Kalenderhandschriften 
beschränkt, sie legt den Gedanken nahe, daß es sich um 
zwei verschiedene Personen handeln könnte. Aber alle 
,Gmundischen c Kalender gehen, wie aus der Vergleichung 
der charakteristischen Mondtafeln und der beigefügten 
,Praktika‘ sich ergibt, auf Originale zurück, die ähnliche Ver 
merke tragen wie: Hoc calendarium compositum est Vien- 
nae per magistrum Iohannem de Gmunden canonicum ec- 
clesiae sti. Stephani ibidem et plebanum in Laa. An der 
Identität dieses J. von Gamundia mit unserem J. v. Gmun 
den besteht also kein Zweifel. 
Dagegen ist es nicht gut möglich anzunehmen, daß 
J. v. G. und der 1404 in Ulm studierende J. Wissbier ein 
und dieselbe Person sind. Denn J. v. G. kommt in den 
Acta von 1402 als Kandidatus des Baccalaureats vor. Die 
betreffende Eintragung in den Acta zur Fakultätssitzung 
vom 13. Oktober 1402 lautet: Secundus (articulus) fuit 
ad recipiendum scolares pro gradu baccalariatus examinatos 
et fuerunt praesentati quinque scolares secundum ordinem 
illum Johannes Meis de Thurego, Johannes de Gmunden, 
Georgius de Amsteten, Offenburg, Grecus, qui omnes simpli 
citer fuerunt admissi. Zum Übertritt an eine andere Hoch 
schule hätte er der Zustimmung der Fakultät bedurft, die 
sonst in den Acta verzeichnet wird, in unserem Falle aber 
fehlt. Da J. v. G. 1406 in Wien das Magisterium erlangt, 
muß er wohl die ganze Studienzeit in Wien zugebracht haben. 
Er kann auch nicht der Verfasser der Ulmer Handschrift 
von 1404 sein, da er sich nie mit Astrologie beschäftigte, 
sie niemals vortrug und sich später bemühte, derartige 
Schriften nicht in die Hände unerfahrener Personen gelan 
gen zu lassen. Auch ist es sehr unwahrscheinlich, daß er 
als Baccalaureus schon eine so umfangreiche Schrift verfaßt 
haben sollte. 
Über die Entstehung der Schreibformen de Gmundt
	        
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