Volltext: Johannes von Gmunden, der Begründer der Himmelskunde auf deutschem Boden

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Rudolf Klug. 
österreichische Stadt als Geburtsort in Frage kommt. Eine 
Stelle in den Acta, vol. I, f. 163 r: Item in examinatores 
fuerunt electi de prima nacione M. Iohannes de Gmunden ... 
[1413] bekräftigt die österreichische Herkunft, da als Prüfer 
für jede Nation immer nur ein Angehöriger derselben ge 
wählt wurde. Ein Familienname findet sich weder hier noch 
an den zahlreichen Stellen der Acta, wo der Namen in der 
Form Johes de Gmudn, Gmuden, Gmu^, ein einziges Mal als 
de Gmundia erscheint. 
In den eigenhändig geschriebenen Acta seines Deka 
nates sowie in seinen Schriften nennt sich der Gelehrte bis 
zu seinem Tode meist ohne jede Abkürzung de Gmunden. 
Einen Familiennamen führte er also nicht, denn sonst würde 
er sicher neben den vielen bürgerlichen Namen seiner Zeit 
einmal aufgetreten sein. Die Behauptung, daß im Nekro- 
logium der Domherren von St. Stephan der Name Nider bei 
gefügt ist, ist unrichtig, die ^Eintragung lautet: 23. Febr. 
1442 VII. Kal. Hic obiit mg. Iohannes de Gmunden can.; 
habet primam pro anniversario (Mon. Germ. Necrol., S. 324). 
Die in den Tabulae codicum sowie in Kalendern sich findende 
Form Gamundia für Gmunden ist falsch. Nach dem Orbis 
latinus von Graesse-Benedikt (1909) kommt der erstere Na 
men den Orten Schwäbisch-Gmünd sowie Gmünd, 120 km 
nordwestlich von Wien, zu, während Gmunden am Traunsee 
bis zum 14. Jh. Gemunden heißt, etwa ab 1350 bürgert 
sich die heutige Form ein, eine lateinische kommt selbst in 
den lateinisch geschriebenen Urkunden nicht vor, wie das 
oberösterreichische Urkundenbuch beweist. Die Akten der 
Universität tragen der Unterscheidung zwischen Gmünd und 
Gmunden auch Rechnung. Ein Kristanus de Gmunden er 
scheint 1423, ein Johannes de Gamundia 1425 als Bacca- 
laureus, neben einem Nikolaus de Gamundia 1437 wird ein Ada- 
mus de Gmunden 1458 und ein Joh. Greß de Gmunden 1454 
als lesender Magister erwähnt. Im Jahre 1433 wird dem 
Johannes de Gmünd (sic!) die Vorlesung De sensu et sen- 
sato zugewiesen. Aschbach hält diesen Magister für unseren 
Gelehrten, der aber damals nur mehr über astronomische 
Gegenstände las. Hier liegt höchstwahrscheinlich eine Ver-
	        
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