Volltext: Johannes von Gmunden, der Begründer der Himmelskunde auf deutschem Boden

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Rudolf Klug. 
tus ulme tune temporis studens ibi. 1 * Müller ist geneigt, 
diesen Wissbier mit dem Wiener Magister zu identifizieren, 
und er hält Schwäbisch-Gmünd für den wahrscheinlichen 
Geburtsort. Dieser Meinung schließt sich S. Günther an, der 
sich in seinen vortrefflichen Werken ,Geschichte der Mathe 
matik 4 und ,Geschichte des mathematischen Unterrichts 4 ein 
gehender mit unserem Gelehrten beschäftigt. Er schreibt: 
.Johannes von Gmünd, so werden wir den J. de Gamundiä 
am richtigsten wiedergeben, nachdem es sehr wahrscheinlich 
— freilich nicht sichergestellt ist, daß derselbe von Haus 
aus Wissbier hieß, aus Schwäbisch-Gmünd stammte und seine 
Bildung sich in Ulm geholt hat. Es ist aber wahrscheinlicher, 
daß ein in Ulm studierender dem benachbarten Schwäbisch- 
Gmünd als dem Städtchen im Salzkammergut oder dem Dorfe 
Gmünd bei Wien entstammte. 4 Diese Worte des angesehenen 
Gelehrten haben viel zur Verbreitung der irrigen Ansichten 
beigetragen. Für Schwäbisch-Gmünd als Geburtsort hatten 
sich schon der Historiograph Oberösterreichs Piliwein sowie 
der namhafte Gmundner Sammler und Liebhaber der Wis 
senschaft Hörner v. Roith im Jahre 1835 ausgesprochen mit 
der Begründung, daß Khautz, ,ein durch seine Genauigkeit 
und fast ermüdende Pünktlichkeit bekannter Schriftsteller 4 
nur nebenbei und ohne seine Quellen anzugeben, erwähnt, daß 
Johannes in Gmunden geboren sei und der Name de Gamun- 
dia einigemal im Matrikelbuch der rheinischen Nation vor 
komme. Ihnen hat sich dann Koch in seiner ,Geschichte der 
Buchdruckerkunst 4 angeschlossen, ebenso Falkenstein, der 
den gedruckten Kalender des J. v. G. nach den Original 
platten 1840 zum erstenmal veröffentlichte und damit dem 
Namen des Gelehrten weiteste Verbreitung verschaffte. Ob 
wohl dann Kink und Aschbach aus den Acta den richtigen 
Sachverhalt dargestellt und zwingende Beweise erbracht 
haben, ist Schwäbisch-Gmünd auch weiterhin als Heimats 
ort angenommen worden, zumal auch eine andere in Ulm be 
findliche Handschrift mit hunderten Bildern astrologischen 
1 In dieser fehlerhaften und teilweise unverständlichen Form a. a. 0. 
zitiert. Eine Nachprüfung war nicht möglich.
	        
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