Volltext: Braunauer Heimatkalender 1931 (1931)

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Oer falsche Hcrs. 
„O mei“, sagt der Förster Bärntapper und schiebt sei' Pfeif'n ganz 
weit in' Mundwinkl hint're, daß er besser zwitschkerirn kann — „o met’, 
da hört ma' allerlei von die Hund', wie g'scheidt daß s g wes n sind 
daß schier net zum glaub'n is! Aber es handelt sich ni erstens net blos 
um den Verstand von 'm solch'n Hund, sondern auch um bte Dressur. 
— Ich hab' arnal a' paar Dack'ln g'habt, zwei Prachtvtecherln — t hatt 
öfters als oanrnal a' schwar's StÜckl Geld dafür 'kriegt, wenn tch s her- 
aeb'n hätt’. Ich hab's aber net über's Herz 'bracht, denn dte Hundelu 
war'n a' Hauptverguüg'u sür meine zwei Bub'u, die sich ganz b sonders 
d'rum ang'nommen hab'n. 
Komm' ich eines Tags in der Früh vom ^agdgang hetm und steh, 
wie meine Bub'u mit die Hund' umananderwerken. Haben f net dem 
Waldl g'rad' 's „Tot sein" g'lernt . . . „Schön tot fern, ganz tot 
sein", hat der Rudi g'sagt und hat ihm mit'm Stecken droht derweil 
der Maxi ’than hat, als wenn er d'raus schießen wollt'. Richttg hat s 
der Waldl bald g'habt! er hat sich hing'legt und ntmmer g rührt, brs 
sie's ihm erlaubt hab'n. — Wie i' dem G'spiel so znschaug, fallt mir auf 
einmal was ein. Ma' muß eben die Dressur auch verwend u konna. 
Am selben Nachmittag noch hab' ich an' Hasenbalg gnommen und 
hab' zu meiner Alten g'sagt, sie sollt' den Waldl in den Balg etnnahn. 
Sie und der Hund haben net g'wußt warum; ste hat recht dumm g lacht 
dazua und der Hund hat mV so recht verdraht an'blinzelt, als wenn er 
saa'n wollt': „Was werd jetzt da wieder außakemma!" Racher hab t 
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der 
paar^Mal umsonst aufpaßt hab'. I' sag' zum Waldl: „Tod sein 
schön tot sein — ganz tot!" Der Waldl hat rnt glev verstandtt, hat 
st’ hing'legt uud is rnausdreckltot g'wesen. I' btn tn s Dtcltcht nein und 
hab' q'toart, was jetzt komm« werd. — Richti' dauert s net lang, da 
schleicht scho' der Fuchs über'u Bichl, fangt 's Wind'n an und ts nacher 
glei auf'u Waldl los. A' paar Schritt' davon weg, haterst no mal 
z’samm'duckt und hat recht g’uau g’schaut ; aber der Waldl hat st net 
q’ruhrt, und da hat der Fuchs g'wiß denkt: „Schau', schau, ba liegt 
gar a’ tots Haserl." Racher is er d’raus los. Wie er aber den Hasen 
packen will, is der Waldl lebendi wor’n, hat den Kerl bet setn rot n 
Frack’ packt und hat ihn nimmer aus'lass'u, bts t chm z Hrlf kommen 
bin . . . Dos G’sicht von dem Fuchs hätten ©’ seh'n soll’n, ntetne 
Herrn, wie ihn da Has so verarbeit’ hat."
	        
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