Volltext: Braunauer Heimatkalender 1931 (1931)

Frau IDupfinger spart. 
von Stefan nechnitz. 
„Na hörst, Alte, du kochst aber jetzt a G'schlader z'sam, i was 
net, seit einiger Zeit is' der sogenannte Kaffee net mehr zum trinfen", 
sagte Herr Wnpfinger, seines Zeichens ein ehrsamer Tischlermeister, als 
er von seiner Ehegespousin Amalia den Jansenkaffee vorgesetzt bekam 
und den ersten Schluck tat. „Dös is ja ka Kaffee mehr, sondern 's reine 
Ruab'uwasser. Was tust denn da eint, ha?" 
„Was i eini tua, geht bi gar nix an. Trink'n oder Trink'n net, 
wann er da z'schlecht is", antwortete Frau Mali und verließ bis ins 
Innerste empört das Wohnzimmer, um draußen in der Küche nach dem 
Rechten zn sehen. 
Na also, — das „nach betn Rechten sehen" war auch nicht so 
einfach, benn einige Häferl mußten babei ben Weg alles Irdischen gehen. 
Wuzerl, ein Hundevieh, dessen Abstammung ein ungelöstes Kreuzwort¬ 
rätsel blieb, zog ben Schweif ein unb verkroch sich in ben tiefsten Winkel 
ber Küche. 
Das Klirren bes Geschirres war immer ein Zeichen beginnenden 
Stnrmes bei Frau Mali. Aber Herr Wupfiuger hatte sich dagegen eine 
eigene Abwehrmethode zurechtgelegt. Er ging einem solchen Sturme mit 
Gemütsruhe aus bent Wege, b. H. er zog es vor, bas schöne Wetter 
am ehelichen Himmel in seinem Stammbeisel bei einem Glaserl Wein 
abzuwarten. So auch diesmal. Als er aber die Sonntagsschuhe aus 
dem Nachtkastl holte, blieb er mit den Händen ant Leder picken. 
„Ja, was is denn wieder?? Mir scheint, Alte, bu putzt jetzt 
Stiesel mit Schmierfaf! Geh knm eini da, — schau da att, toiast meine 
neuchett Schuach herg'richt hast. Die pick'n ja förmli, voll ©chuachcrent". 
„Nix", ließ sich Frau Wupfiuger aus der Küche vernehmen, „wenn 
dir bie Schuach net recht sän — putz sie von morgen an selber".. 
Bums! — frachenb flog die Küchentür zu. 
Herrn Wupfiugers Gebulb war ebenso bezirksbekannt, wie Frau 
Wupsingers Ehetyrannei. Er zeigte noch immer keine Erregung, obwohl 
er bie in den Händen habenden Stiefel ant liebsten unzählige Male 
„um die Erd" geworfen hätte. Als es ihm endlich gelang, die Schuhe 
an die Füße zu bringen, wollte er die mit Schuhcreme beschmierten 
Hände reinigen. Die Seife schien verhext zu sein, denn so sehr er sich 
bemühte — bie gab keinen Schaum. Noch immer war Wupfiugers 
Gebulbfaben nicht gerissen. Als es ihm enblich gelang, seine Hände 
unter Zuhilfenahme von Sand und Bürste zu reinigen unb er eines- 
der neben der Waschschüssel hängenden Handtücher ergriff, blieb fein 
erstaunter Blick an diesem Wäschestück hängen. „Ja — was is denn 
das? Seit wann hab'n ma denn Papierfetz'n als Handtücher? Hörst 
Mali (wenn Herr Wnpfinger statt Alte — Mali sagte — war es auch 
mit seiner Langmut vorbei), mir scheint, du bist narrisch wnr'n. Was 
du für an Schmarrn z'ammkanfst! Na — du schmeißt das Geld schön 
zum Fenster 'naus!"
	        
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