Volltext: Braunauer Heimatkalender 1931 (1931)

„Weil i bi’ net leib’n so’!" sagt ber Sepperl braus, der 
in seiner kurzen Leberhose baumsest neben beut Katheder vor 
ber Lehrerin steht, während durch bie ganze Klasse ein unter- 
brücktes Kichern geht. 
„Ja, warum kannst tni’ benn net leib’n, Sepperl — 
hab b’r boch no' nix tan?" 
Der Kleine stiert jetzt eine Weile zu Boben, baun wirft 
er ben Kops in bie Höhe unb antwortet mit trotzig ausgewor¬ 
fenen Lippen: 
„Weil i bi’ halt nöt leib’n kann! Unsern Lehrer hab i 
viel liaba mög’n! — Schau’n ©’, daß toieda weita kernnta!" 
»Geh' zu, setz’ dich, böser Bub, böser!" sagt das Fräulein 
daraus sichtlich gekränkten Tones. 
Mit jedem Tag wird die Klasse unter den fortgesetzten Auf¬ 
reizungen seitens des Sepperl und anderer Genossen unge-^ 
bärbiger unb balb kommt steh bte Lehrerin nur noch vor, wie 
ein aus dem Katheder sitzender Hampelmann — von einer 
„Autorität" besaß, sie nicht mehr die geringste Spur. 
In ihrer Ratlosigkeit ging sie eines Tages zu Sepperls 
Vater, dem Sonnleitner, und klagte diesem die Bösartigkeit 
Beim Einsiedler. 
(Nach ßaulbach.)
	        
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