Volltext: Braunauer Heimatkalender 1930 (1930)

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mächtig und hießest der Herr, wenn du solche Plage auf dich 
nehmen muht und denen, die mit dir find, nicht ein roeniq 
das Leben leichtmachen kannst?" 
„was Willst du denn, daß ich die tun soll?" fraqte der 
Herr ruhig und lächelte ihn an. 
„nun," sagte der Petrus, „wenn ich wie du wäre, so 
wollte ich mir und meinem Freunde solche Mühe nicht machen 
und mir und ihm die Füße wundlaufen. könntest du nicht 
ebensogut Flügel nehmen wie ein Vogel? ©der, wenn das 
-.."A^onstände, könntest du nicht sagen: dort in dem Dorf 
will ich fein, oder an jenem IDaffer, oder hier auf dem Berqe 
im kühlen wind, so wärest du dort, oder unter jenem Baum 
im Schatten, so geschähe es alles." 
„Gut, sagte der Herr, „und was wäre damit gewonnen7 
kommen wir nicht so auch in jenes Dorf, auf jenen Berq und 
unter jene Bäume? wollten wir nicht miteinander die IDeqe 
der Menschenkinder gehen und ihnen ein Beispiel fein?" 
„eiles," sagte Petrus, „hat doch fein Maß und Ziel. Und 
bei allem gibt es eine Grenze, wo die Torheit beginnt. Und 
wer es sich leichtmachen konnte und macht es sich schwer der 
ist in meinen und aller TTlenfcben Flügen ein Harr." Und er 
5eiSte ielne hin und schalt auf den weg, auf die weit 
und diese ganz sinnlose Wanderschaft auf schlechten Lrden- 
ftraßen, daß der Herr zuletzt böse wurde und sagte: So fei 
deine Torheit Sch?"^ *°mm Und Wk roo[len wie weit 
hi _ bztl" rief er, „tritt auf die Fläche meiner Hand, 
hier bei der Handwurzel." 
« i-55ifr^s erschrak und sah, wie Gott plötzlich in feiner 
Herrlichkeit böse vor dem Knechtlein stand und feine Hand 
,mL ?l£rde bjeitete' und die Handfläche schien zu wachsen 
nSd h? auszudehnen. Schon war sie groß wie ein Fickerfeld 
«X der Handwurzel wie ein Berghang. Und Petrus hob 
cSrhL ^-5? u"' ^"elmehr es hob ihn und er stand auf dieser 
Flache dicht bei dem gewaltigen firme. 
(U,nd P'öt5[id> sah er, wie sich eine luftige Landschaft, Berg, 
Hügel und Tal um ihn breitete. Und ein ferner Kirchturm, nicht 
hrJiMen--Jtand über einem Rudel von Häusern. Und zwti 
hof nPA** bu dem Curm- "Das 'st der pfarr- 
und das ist das Wirtshaus," dachte Petrus, da möchtest 
ÜnfT? JCI? und einen Trunk tun." Indem stand er schon 
h.vL kCCL Amelie und der Wirt kam ihnen entgegen und 
hielt ein hohes Glas mit goldenen wein in den Sonnenschein. 
m. Da£ war ein guter Anfang. Und fortan geschah es alles, 
dorthin ff5U9f Mochte und wollte, wohin fein Gedanke eilte, 
aorthin flog fein Leib nach und war oft wie es schien, noch 
ännrnS t,dec ®edanke. Erft war er im wünschen ein wenig 
nün!I ? uncl vorsichtig, aber bald gefiel es ihm gut und er be- 
gann damit zu spielen wie ein Kind. „Jetzt will ich auf jenem
	        
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