Volltext: Eckart Nr. 5 1913/14 (Nr 5 / 1913/14)

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„Wie mit den Sohlen dicht am Grund Hin 
schweben 
Geschloßnen Fußes manchmal Tänzerinnen 
Und einen Fuß kaum vor dem andern heben, 
So, überm rötlichgelben Teppich lenkend 
Der Blumen, kam sie auf mich zu, nicht 
anders 
Wie eine Jungfrau, züchtige Augen senkend. 
Und sie befriedigte vollauf mein Flehen, 
Sich so mir nahend, daß die süße Weise 
Mir auch den Worten nach war zu verstehen. 
Sobald sie dort war, wo des Grases Zone 
Sich badet in des schönen Flusses Wellen, 
Da ward ihr Augenaufschlag mir zumLohne. 
Ich glaube nicht, daß also leuchtend blitzte 
Ein Schimmer aus der Venus Augen 
wimpern, 
Als sie ihr Sohn ganz unabsichtlich ritzte..." 
I. L. 
„Das Weltbild der Gegenwart." 
I. Band. Herausgeber H. Helmolt 
und 5t. Lamprecht. Ferdinand 
Meifel: „Wandlungen des Welt 
bildes und des Wissens von der 
Erde." Deutsche Verlags anstatt 1913 
Stuttgart und Berlin. 395 S. Geb. 
.7,50 M. 
Einen Überblick über das Schaffen 
und Wissen unserer Zeit will die von oben 
angezeigtem Buch eröffnete Sammlung 
„Das Weltbild der Gegenwart" geben. 
In 20 Bänden soll die naturwissenschaft 
liche, politische, weltwirtschaftliche, kultu 
relle und künstlerische Entwicklung unserer 
Zeit dargestellt werden, und die Namen der 
Herausgeber dürsten dafür bürgen, daß wir 
hier eine wirklich wertvolle Sammlung von 
im besten Sinne des Wortes populären 
Monographien zu erwarten haben. 
Uns liegt heute der erste Band, von 
F. Meisel bearbeitet, vor, der die Ent 
wicklung unserer Vorstellungen vom Welt 
ganzen und unseres Wissens von der 
Erde enthalten soll. Das Buch behandelt 
in 3 Teilen einmal die Grundbegriffe 
der Astronomie, dann das Weltall und 
seine Erforschung und endlich unser 
Wissen von der Erde. Wenn es auch 
von allen schwierigeren mathematischen 
Deduktionen absieht, so setzt es doch ein 
nicht unerhebliches Maß von Vorbildung 
voraus und wendet sich also nur an ge 
bildete Leser. Der knappe zur Verfügung 
stehende Raum zwang zu knapper Dar 
stellung, so daß manche Teile, besonders 
der dritte, leider recht kurz behandelt 
werden mußten. Die ersten beiden Teile 
aber können auf eine gewisse Vollständig 
keit Anspruch erheben und machen das 
Buch, wie auch Verfasser das in seinem 
Vorwort betont, zu einem populären 
Lehrbuch der Astronomie. Die Dar 
stellung ist klar und fesselnd und gibt ein 
erhebendes Bild von den großen Taten 
des Menschengeistes, der soviele Rätsel 
der Natur schon zu lösen wußte, ohne 
darüber hinwegzusehen, daß der un- 
gelösten noch weit mehr übrig sind. 
Der vorliegende Band erfüllt somit 
das, was der Zweck der ganzen Samm 
lung sein soll: Belehrung, Orientierung, 
Wissensbereicherung des Einzelnen und 
Anregung zm Weiterdenken. I. F. 
Dose, Johannes: „Im Kampf um 
die Nord mark." Erzählung. Stif 
tungsverlag. Potsdam 1912. 478 S. 
Der offene Brief, in dem 1848 
Christian VIII. von Dänemark die Ein 
verleibung Schleswigs in Dänemark aus 
sprach, war das Zeichen zur Erhebung 
der vereinigten Herzogtümer, die, zuerst 
von Preußen unterstützt, dann im Stich 
gelassen, vergebene Opfer für ihre Frei 
heit brachten. In diese Zeit, die Jahre 
1848—52 führt uns Doses Buch. Es 
schildert die Zustände im Lande vor Aus 
bruch der Kämpfe, den Gegensatz zwischen 
Deutschen und Dänen und die Erhebung 
des Landes gegen Dänemark. Frisch, 
volkstümlich und nicht ohne Humor 
geschrieben, von starker Vaterlands 
begeisterung getragen, wenn auch hier 
und da zu breit und moralisierend, paßt 
das den alten Kämpfern von 1848/52 
und 1864 gewidmete Buch gut hinein 
in das erinnerungsreiche Jahr 1913. 
Es stellt keine großen Ansprüche an den 
Leser, verdient aber wohl in breieteren 
Schichten des Volkes gelesen zu werden, 
als ein zwar literarisch nicht erstklassiger, 
aber doch lebendiger Beitrag zur Geschichte 
der Freiheitsliebe und Opferwilligkeit 
eines Volkes. I. F 
Paulsen, Elisabeth: Gedichte. 1913 
Leipzig. Insel-Verlag. 89 Seiten. 
Geh. ; 2,50 M, geb. 3,50 M. 
Ein Erstlingsbuch mit allen bezeichnen 
den Eigenschaften eines solchen: mit 
dunklen Stammelversen und gelegent 
lich Geschmacksentgleisungen, mit An 
klängen an Gelesenes und dem Tasten 
nach der Form. Die Dichterin sollte sich
	        
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