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„Sonn- und Mondfang" an. Der beschränkte Horizont, der Eigensinn, dann
das, was Bischer als die Akkuratesse des schwäbischen Beamten rühmt, wird
hier in närrischer Übertreibung gezeigt. Während Hermann Kurz Ver
knöcherung und herzlose Umständlichkeit im Beamtentum findet, deren
tragische Folgen wir in so ergreifender Weise im „Sonnenwirt" miterleben,
zeigt Sailer uns gern das Komische im Wesen dieser Leute.
„Die heiligen drei Könige" sind ein kleines Seitenstück zu Shakespeares
Handwerkerszenen im „Sommernachtstraum". Das kindlich wichtige Ko
mödienspiel, die Freude an Mummerei und durch die Phantasie geschaffenen
neuen Verhältnissen führt nicht nur zu den lustigsten Auftritten, es erquickt
das auch wie alle Äußerungen einer urwüchsigen heimlichen Kraft, die im
Volke zu Zweckloser, künstlerischer Betätigung drängt. Die ehelichen Leiden
und Freuden bringen die jeweilige Ernüchterung in das Dreikönigsspiel und
die Handlung in das Drama.
In den „Sieben Schwaben" nimmt sich Sailer die verschiedenen
Heimatgaue mit den für sie typischen Erscheinungen aufs Korn. Ein furcht
bares Tier macht das Land unsicher, ein Hase, den es zu bekämpfen gilt.
Des Landes Heerbann wird aufgeboten. Der Bannwart, der die Einzelnen
zum Schultheißen zu bescheiden hat, damit sie Kriegsdienste leisten, will als
vorsichtiger Mann die Allgäuer und „Breagazerwälder" garnicht erst einladen.
„Wenn mar so an ausg'hungerta Lausbalg b'schicka thätat, a thät üs, beim
Schtroahl, s'ganza Land arm freassa, denn ar will da ganza g'schlogana Tag Butter,.
Mill, Käs und an Küeahschwanz hau. Und gelt manam it, daß a ällaweil da Millhafa
an dar Gurgel hoat, so kriagt ar 's Hoimwaih, denn haumar halt an kranka Ma' im Land,
dear üs maih Schada ihuat as dar Has' seall."
Der Allgäuer wird aber zum „Karrasier-Reuterdeanscht" geeignet
befunden. Den sieben Schwaben selbst wird Gelegenheit gegeben sich neben
dem Gefolgsmanne in ganzer Herrlichkeit zu entpuppen, und der Blitzschwab
kann nach hartem Strauß und nach der Flucht der Kavallerie „Viktoris"
schreien und darf im Siegeszuge die Fahne tragen.
Im „Sonn- und Mondfang", einem rechten Schildbürgerstück, sollen
die beiden Gestirne, da das Kühlen der Sonne durch einige Fuder Schnee
und das Aufbrennen des Mondes Schwierigkeiten zu machen scheint, im
Garn, das zwischen zwei Stangen aufgespannt ist, gefangen werden, weil
der „Aischterberg", über den sie immer hingehen, ganz verbrannt ist. „It
an moal an Bömle" wächst da. Der Bannwart wie der Schultheiß haben
auch für die Gefangenen bereits eine Verwendung in Aussicht. Nur daß der
Bannwart sie zum eigenen Gebrauch ,,z' Noacht für an Liacht und im Winter
fürs Einfuira" haben möchte, während der Schulze diese eigensüchtigen Ge
danken keineswegs gut zu heißen vermag, sondern in väterlicher Fürsorge
für seine Gemeinde die Übeltäter in Kästen sperren und auf den Elocken-
turm hängen lassen will, um bei Tage die Sonne, bei Nacht den Mond
herauszulassen, wahrscheinlich mit der Verpflichtung in der Nähe des Turms