Volltext: Eckart Nr. 5 1913/14 (Nr 5 / 1913/14)

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sich mit der Geige dabei. Das Adrige deklamierte er. Obgleich er viele er 
heiterte, gab es doch auch Dunkelmänner, die seine freie Art, die Insassen 
des Himmels zu vermenschlichen, als „Mißbrauch göttlicher Dinge" bekrittelten. 
Er wurde deswegen vor den Konstanzer Bischof von Rodt beschieden, dem 
er seine „Schöpfung" vorführen mußte. Der Bischof muß aber ein fröhlicher 
Herr gewesen sein, denn anstatt sich zu entrüsten, soll er Tränen gelacht 
haben. 
Am 7. März 1777 ist Sailer infolge eines Schlaganfalls im Kloster 
Obermarchtal gestorben. 
Zu seinen Lebzeiten hat dieser seltsame Mann nur ein paar aske 
tische und eine historische Schrift drucken lassen. Die bald nach seinem Tode 
erschienenen Drucke einzelner dramatischer Werke sind schnell vergriffen ge 
wesen, und vieles von dem, was heute vorliegt, verdanken wir nur der flei 
ßigen Feder Sirt Bachmanns, der sich abgeschrieben hat, wessen er noch hat 
habhaft werden können. 
Eine Übersetzung in eine österreichische Mundart erschien 1783 von 
der „Schöpfung" ohne Angabe des Verfassers unter dem Titel „Adams 
und Evens Erschaffung und ihr Sündenfall. Ein geistlich Fastnachtspiel mit 
Sang und Klang, aus dem Schwäbischen in's Österreichische versetzt." 
Diese Ausgabe wurde nach Jakob Grimms handschriftlicher Notiz im Eremplar 
der Berliner Universitäts-Bibliothek wieder abgedruckt in I. D. Falcks 
Groteske Satyren und Naivitäten auf das Jahr 1807, 2. Jg., p 168—188. 
Die Übersetzung hat, ins Süßliche verdorben, das Ganze verwienert. Die 
einzelnen Akte sind gekürzt. Nebengedruckt ist der hochdeutsche Tert, und 
voran geht ein lateinischer Prolog, der sonst fehlt. 
Bachmann will die Schöpfung und den Fall des Luzifer, ohne Prolog, 
in einer Ausgabe ohne Druckort vom Jahre 1800 besessen haben. Auch vom 
Jahre 1811 soll eine Ausgabe dieser Werke in schwäbischem Dialekt existieren. 
Außerdem wird von Drucken der „Schultheißenwahl" und von „Beste Ge 
sinnungen schwäbischer Herzen", wie auch von einzelnen Bruchstücken weiterer 
Dichtungen berichtet. 
Die erste Sammlung aber ist die vom Sirt Bachmann 1819 in Buchau 
bei Dionis Kuen herausgegebene, die 1826 in den Stettinschen Verlag in 
Ulm überging, wo sie, mit Wörterbuch und Einleitung von K. D. Häßler 
und mit Bildern von Julius Nisle versehen, 1842 noch einmal neu aufgelegt 
wurde. Diese beiden Ausgaben enthalten: „Die Schöpfung der ersten 
Menschen", „Der Fall Lucifers", „Die sieben Schwaben oder die Hasen 
jagd", „Schwäbischer Sonn- und Mondfang", „Schultheißenwahl zu 
Limmelsdorf", „Baurenpredigt", „Die schwäbischen heiligen drey Könige", 
„Beste Gesinnungen schwäbischer Herzen", „Peter als Gott Vater", „Bauern 
hochzeit", „Trauerlied auf ein altes Weib": Die Haßlersche außerdem noch: 
„Kantate auf die Aderlässe".
	        
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