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Kaspar von Perckham (f 1520) in der Kirche von
Schöndorf bei Vöcklabruck, wenn es auch durch die
energische Gestaltung des Ritters und durch die den
damaligen Stoffgewandern nachgebildete Rüstung einen
besonderen Reiz auf den Beschauer ausübt.
Diesen beiden Arbeiten reiht dann Halm an den
Grabstein für Wolfgang von Aham (f 1517) in
Reichersberg am Inn, der bei Weglassung des Blatt¬
werkes in der energischen Auffassung des Ritters einen
Höhepunkt der bisherigen Entwicklung des Meisters
bedeutet. Halm gibt folgende Charakteristik des hervor¬
ragenden Denkmales: Durch den Verzicht auf alles Bei¬
werk „gewinnt der Stein an Ruhe, an Größe, an Monu¬
mentalität. Die ungezwungene Einfassung der ritterlichen
Gestalt ist kaum besser zu lösen. Wir fühlen ordentlich
in der machtvollen energischen Haltung das ganze stolze
Selbstbewußtsein des Ritters, des großen Mannes einer
ereignisreichen Zeit, den die Geschichte den Tüchtigsten
seines Geschlechtes nennt. War er doch Erbkammer¬
meister und Marschalk des Hochstiftes Passau, dann
Hauptmann zu Salzburg, vor allem aber Obrister Hof¬
meister Herzog Albrechts von Bayern und zugleich Land¬
hofmeister. ,Ingenio sagax4 rühmt ihn ein Ahamsches
Stammbuch, ,lingua facundus, moribus gracilis, magnis
principibus carus4 und ,pluribus arduis legationibus
defunctus4. Was sein Bild ahnen läßt, wird uns durch
solches Lob zur Gewißheit. Kraftvoll faßt er seine Lanze
mit der Linken, in der Rechten hält er kampfbereit den
Streithammer und stolz reckt sich das Haupt mit der
mächtigen Hörnerzier des Helmes aus den Schultern.
Der kraftvollen Erscheinung entspricht auch die breite
resolute Ausführung, vor allem die eminent flächige
marmorechte Behandlung des Gesichtes. Das inhaltsleere
skizzenhafte Andeuten der Züge im Kopfe des Mautner
hat sich hier bei aller Schlichtheit der Mitei zu der
meisterhaft sicheren Schöpfung eines trotzig-lebendigen
Charakters durchgerungen. So mußte der dreingeschaut
haben, dessen Freimut alle bayerischen Geschichtschreiber
rühmen und von dem Abt Rumpler von Vornbach zu