Volltext: V. Jahrgang 1908 (V. Jahrgang 1908)

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gartners. Diese äußeren Gründe allein schon machen es 
mehr als wahrscheinlich, daß auch das Mininger Grab¬ 
denkmal von der Hand Rottalers stammt. 
Ein zweiter Mittelpunkt künstlerischer Tätigkeit 
mit weitreichendem Einflüsse im Donautal und Inn auf¬ 
wärts war Pass au. Bisher ist nur die Stellung eines 
einzigen, wenn auch des bedeutendsten Künstlers dieses 
Gebietes klar gelegt, die Jörg Gärtners, des gesuch¬ 
testen Porträtisten Niederbayerns. Dieser weist in seinem 
Schaffen große Verwandtschaft auf mit Stephan Rot¬ 
taler, wenn er auch in der Darstellung geistlicher Per¬ 
sonen nicht an ihn heranreicht. Dagegen war es in 
seiner starken männlichen Natur begründet, ein vor¬ 
trefflicher Schilderer des Rittertums zu werden. In der 
Darstellung der Geistlichen wandelt er noch in den 
überkommenen Geleisen des Mittelalters, während sich 
in seinen ritterlichen Gestalten „schon der Flügelschlag 
einer neuen Kunst, das Streben durchaus individueller 
Gestaltung“ offenbart. 
Den Ausgangspunkt der Untersuchung über des 
Meisters Entwicklungsgang bilden die beiden mit „Jörg 
Gärtner“ signierten Grabplatten: Das Ritterepitaph der 
Mautner von Katzenberg (bei Obernberg), das um 1512 
bei Erneuerung der Mautnerschen Familiengruft Fried¬ 
rich Mautner, damals Pfleger in Obernberg, in der Spital¬ 
kirche zu Burghausen errichten ließ, und der später 
verfertigte Gedenkstein des Pflegers zu Ried im Inn- 
kreise, Jörg Schenck von Neideck, der in der so¬ 
genannten Böhmenschlacht bei Schönberg (1504) im 
Dienste Herzog Albrechts gefallen ist.1) 
Diesen beiden signierten Grabsteinen konnte Halm 
auf Grund der Typik der Figuren und des ornamentalen 
Beiwerkes, wobei das breitlappige Blattwerk fast wie 
ein Monogramm wirkt, noch 26 Werke anreihen, die 
zerstreut sind von Burghausen und Vöcklabruck im 
Süden bis Hutturm und Perlesreut im Norden, von 
Regensburg im Westen bis Stein in Niederösterreich 
0 Das Denkmal befindet sich in der Dominikanerkirche zu 
Regensburg.
	        
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