Volltext: V. Jahrgang 1908 (V. Jahrgang 1908)

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biete von Altötting, Arnsdorf (B.-A. Eggenfelden), Gerzen 
(B.-A. Vilsbiburg), Freising, Moosburg und Landshut so¬ 
wie mehrere Sandsteinreliefs zuzuweisen. Ebensogut wie 
den Meißel verstand Rottaler auch das Schnitzmesser zu 
führen, wovon neben anderen Darstellungen das Reis¬ 
bacher (B.-A. Dingolfing) Altarwerk sowie der Lands- 
huter Vesperstuhl Zeugnis ablegen. Endlich ist er der 
Schöpfer der Loggiensäulen in der bischöflichen Resi¬ 
denz zu Freising, dem ältesten Bauwerke deutscher Früh¬ 
renaissance in Bayern. 
Auch im Innviertel dürfte sich ein Grabstein von 
der Hand Stephan Rottalers befinden. Halm glaubt das 
herrliche Grabdenkmal Dr. Peter Baumgartners in 
der Pfarrkirche zu Mining dem Landshuter Meister zu¬ 
weisen zu sollen. Und zwar hätte es dieser nach einem 
Riß des Hofmalers Ludwigs X., Hans Schwab von Wer¬ 
tingen, ausgeführt. Beides wird, abgesehen von stilisti¬ 
schen Gründen, wahrscheinlich bei der engen Verbindung 
Dr. Peter Paumgartners mit Landshut — er war Kanzlei- 
Herzog Georgs und später Herzog Albrechts (—1514) —, 
ferner in Anbetracht der sonstigen Aufträge, die Hans 
Schwab von den Paumgartnern empfing.1) 
Einen weiteren äußeren Umstand für die Wahr¬ 
scheinlichkeit der Annahme, daß Rottaler der Meister 
des herrlichen Grabdenkmales ist, glaube ich bei bringen 
zu können durch den Hinweis auf ein Werk, das sich 
schon durch die rein dekorative Verwendung von sechs 
Schildchen und eines Engels als Schildträgers2) unzweifel¬ 
haft als eine Arbeit Rottalers erweist, den Grabstein des 
1512 verstorbenen Dr. Wolfgang Paumgartner zu 
Stubenberg bei Simbach, eines Vetters Dr. Peter Paum- 
Wellenburg; 5 von Rittern, Siegmund Puchers, Georg Kärgis von 
Siesbach, Thomas Löffelholz’ von Kolberg, Hans von Klosen und 
Alexander Leberskirchers von Lichtenhag. 
9 Ygl. diese Zeitschrift IV (1907) 101—107. 
2) Vgl. hiezu die Grabdenkmäler der Hans von Klosen in 
Arnstorf und Alexander Leberskircher in Gerzen bei Halm, 
Stephan Rottaler Abb. 22—25. Der Stubenberger Grabstein ist da¬ 
selbst nicht erwähnt. 
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