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üchsten empfinden wir das Dunkel, das über dem In¬
halt der großen Stiftsarchive ruht. Eine Veröffentlichung
von Verzeichnissen wenigstens des für die vaterländi¬
sche Kirchengeschichte bedeutsamen Materials wäre ein
Markstein der heimatlichen Forschung.
Was die Handschriften anlangt, so besitzen wir
nur von denen der Stifte St. Florian, Wilhering und
Schlierbach gedruckte Kataloge ; der von Kremsmünster
kam über die Anfänge nicht hinaus und Vielhabers ge¬
wiß ausgezeichneter Katalog der Schiägler Manuskripte
will noch immer nicht an die Öffentlichkeit.
Dazu hätten dann Sonderabdrucke des Verzeich¬
nisses der in der Wiener Hofbibliothek aufbewahrten
Mondseer und der in der Münchener Staatsbibliothek
vorfindlichen Ranshofener Handschriften zu kommen
und nicht zuletzt ein Katalog der Manuskripte in der
k. k. Studienbibliothek in Linz, die freilich vorerst einer
geordneten Verwaltung unterstellt werden müßte.
Die Inkunabeln kommen insofern als Quellen in
Betracht, als nicht wenige davon solche handschriftliche
Einträge aufweisen, die historischer Natur sind. Derzeit
gibt es darüber noch keine gedruckten Verzeichnisse.
Eine kirchenhistorische Bibliographie müßte dieses
Quellenmaterial systematisch verzeichnen und einer um¬
fassenden Sammlung der weitverstreuten Literatur vor¬
angehen lassen.
Ein weiterer Wunsch betrifft die Publikation
wichtiger Quellen,1) bezw. deren Neubearbeitung
und Sammlung. Vieles ist schwer zugänglich, z. B. die
Nekrologien und anderes in den Monumenta Germaniae,
das Ranshofener Landrecht in den Monumenta Boica,
oder schlecht ediert, wie z. B. die Traditionsbücher im
oberösterreichischen Urkundenbuch.
Eine Gesamtausgabe der mittelalterlichen Stifts¬
urbare unseres Landes bereite ich im Aufträge der
*) Nur nebenbei erwähne ich das Bedürfnis nach einer leicht
erreichbaren Ausgabe der Vita Severini, Vita Bertholdi, Vita Wil-
birgis und der bis in die Mitte des 17. Jahrhunderts reichenden
Annalen der Stadt Steyr.