Volltext: III. Jahrgang 1906 (III. Jahrgang 1906)

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eine weitere Frist von 14 Tagen gewährt, bis zu der er 
den betreffenden Brief nach Wolfsberg zu schicken hätte. 
Versäume er die Frist, so müsse er den Bau einstellen 
und dürfe nur innerhalb der alten Baulinie einen solchen 
aufführen1). Nachdem am Montag noch das oben erwähnte 
Verhör mit den Kirchdörfern und den Ohorherrn von Spital 
durchgeführt worden war, ritt der Bischof am Dienstag 
den 20. August über den Pyhrn nach Rottenmann in Steier¬ 
mark, um seine Reise nach Kärnten fortzusetzen. 
Dr. F. Berger. 
Ein Visitationsbericlit aus dem Jalire 1570 über 
das Nonnenkloster in Trauhkirchen. Wandelbar waren 
die Geschicke des Nonnenklosters 0. S. B. zu Traunkirchen 
in Oberösterreich, wie uns P. Gottfried Edmund Friess in 
der Geschichte dieses Klosters in trefflicher Weise erzählt.2) 
War dasselbe wiederholt in finanzielle Schwierigkeiten durch 
Kriegs- oder Feuersgefahr gekommen, so hat es sich doch 
immer wieder erholt. Wie in allen Frauen- und Herren¬ 
klöstern, so hat auch in Traunkirchen im XII. und XIII. Jahr¬ 
hundert das Ordensleben sehr geblüht, doch hat es im XIV. 
und besonders im XV. Jahrhundert einen Rückgang erlitten. 
Auch in dieses Kloster fand die Lehre Luthers Eingang und 
daher hat sich die Zahl der Nonnen immer mehr und mehr 
verringert. 1561 waren mit der Äbtissin Anna IV. Rainer nur 
noch vier Frauen in den Klosterräumen. „Es läßt sich nicht 
bestimmen, wann und durch wen der Protestantismus in 
Traunkirchen zuerst verbreitet wurde; der im dritten und 
vierten Jahrzehnt des XVI. Jahrhunderts erfolgte Übertritt 
des Adels und der Bürgerschaft, sowie eines Großteiles des 
Welt- und Ordensklerus in Ober- und Niederösterreich wie 
in den andern Ländern der Habsburger konnte auch auf 
Traunkirchen nicht ohne Rückwirkung bleiben und dies 
umso weniger, weil fast alle um das Kloster angesessenen 
Adelsgeschlechter sowie die Bürger von Gmunden, Ischl, 
Laufen und anderen Ortschaften der nächsten Umgebung 
der neuen Lehre huldigten.“3) 
Die Adeligen waren ja vor allem die Hauptstütze des 
Protestantismus in den österreichischen Ländern.4) 
Es darf auch der Grund nicht ganz abgewiesen werden, 
daß die Klosterfrauen zumeist aus adeliger Familie stammten 
*) Bischof Georg III. von Bamberg- an Michael Forster, Richter zu Kirch¬ 
dorf. 1521 August 19, Spital am Pyhrn. 
2) Archiv f. österr. Geschichte 82. Bd. 1. Hälfte (1895) S. 181 ff. 
’) A. a. 0. S. 241 ff. 
4) Huber IV, 95.
	        
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