Volltext: III. Jahrgang 1906 (III. Jahrgang 1906)

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2. Sie ersuchten um die durch die Kriegsläufe außer 
Gebrauch gekommene Freiheit des „Ve rp urgelts“T) 
(32 wenn der Landrichter einen Bamberger Untertan 
wegen eines Malefizhandels bezichtige. Der Bischof überließ 
die Entscheidung dem Vizedom. 
3. Die Chorherren zu Spital am Pyhrn hätten die im 
Markte („gegenüber dem Friedhoftürlein am Bach“) liegende 
Behausung, die nach verläßlicher Leute Wissen zu Burg- 
recht gedient hatte, als frei eigen an sich gezogen, in 
fremde Hände verkauft und darüber gefertigt. Dadurch 
würde diese Behausung aus dem „Mitleiden“ der Gemeinde 
gezogen. Der Bischof bescheidet in dieser Frage zwei Ver- 
ordnete der Kirchdörfer auf den 19. August zu gemeinsamem 
Verhöre nach Spital. 
Bezüglich der Dienstbarkeit dieser Behausung (12 4) 
soll die Entscheidung auf Grund der Urbarbücher in Wolfs¬ 
berg (Kärnten) gefällt werden. Bei dem Verhöre erklärten 
die Herren von Spital, daß sie das Haus so verkauft 
hätten, wie es an sie gekommen wäre, und daß der Käufer 
sich ausdrücklich verpflichtet habe, „mit der Gemeinde 
Kirchdorf mitzuleiden bezüglich der Wache und dergleichen". 
Die Kirchdörfer zeigten ferner an, daß die Herren von 
Spital einen dem Bischof lehenbaren Garten zu dem er¬ 
wähnten Hause hinzugekauft und ihn ebenfalls aus dem 
Mitleiden gezogen hätten. In ihrer Antwort beriefen sich 
die Chorherren auf die Einwilligung des Bamberger Vize¬ 
doms Heinrich von Guttenberg und verlasen deshalb den 
Kaufbrief, der zwar von der Bewilligung des Vizedoms 
spricht, nicht aber von ihm gesiegelt ist2). Sie gestanden 
zu, daß der Garten dem Bischöfe mit 3 ^ gezinst habe, 
erklärten aber, den Verkäufern diesen Zins mit Geld ab¬ 
gelöst zu haben, so daß diese ihn auf ihre Behausung über¬ 
nommen und auch bis jetzt gezahlt hätten. Der Bischof 
schob die Entscheidung hinaus; nach weiterer Erkundigung 
werde er der Billigkeit gemäß verfügen. 
4. Die Kirchdörfer baten ferner um Bescheid, wie sie 
sich halten sollten, wenn andere Leute im Forste des 
Bamberger Bischofes die Jagd ausübten. Von Wolfsberg 
aus wurde ihnen durch den Vizedom erklärt, sie sollten 
mit dem Jagen bis auf weiteren Bescheid „ruhen“. 
9 Verpurgelt von verburn = verwirken, also Strafsumme, Poenale. 
2- 1496 Mai 12. Katharina, Witwe des Andreas Schrägen, Bürgers zu 
Kirchdorf, und Wolfgang, ihr Sohn, haben mit Willen, Wissen und Zugeben 
des Vizedoms Heinrich von Guttenberg dem Dechant Urban und den Chorherren 
zu Spital am Pyhrn verkauft das „Gärtl mit seiner Zugehörung, gelegen zu 
Kirchdorf zwischen ihrer Behausung bei dem Bach gegenüber dem Friedhof- 
tiirlein und dem Ste^ daselbst, wie das ausgemarkt und freies Eigen ist, gegen 
eine Summe Geldes". 
Siegler: Siegmund Gruber, Richter zu Kirchdorf, und Bürger Hans 
Feurer, Rat daselbst.
	        
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