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graphieren ließen und je ein Exemplar dem Diözesan-
archiv einsendeten? Es wäre das eine schöne und außer¬
ordentlich wichtige Sache.
Manches ließe sich auch aus nachweisbar in Ober¬
österreich entstandenen Miniaturen gewinnen, die
nicht selten Priester der Heimat darstellen.
Auf solchem Wege erstünde also ein gut Teil
mittelalterlicher Persönlichkeit vor unseren Augen, die
wesentlichsten Züge vermöchten wir festzuhalten.
Was die spätere Zeit anlangt, fließt das Material
noch reichlicher zu. Es sind da die zahlreichen Votiv¬
bilder in Wallfahrtsorten eine wahre Fundgrube für
Trachtenstudien (Abkommen der Priesterbärte!) und
auch hier könnte der Klerus durch Einsendung guter
Photographien der kirchenhistorischen Forschung nam¬
hafte Dienste erweisen.
Auch alte Porträts von Priestern kämen sehr
wohl in Betracht, natürlich mit Angabe aller erreich¬
baren Daten. Selbst untergeordnetes Beiwerk auf derlei
Bildern kann unter einem gewissen Gesichtspunkte be¬
trachtet von Bedeutung werden.
Das alles sind also Wünsche, die der Erfüllung in
der Zukunft harren.
Auf solche systematische Art gewänne unsere
vaterländische kirchenhistorische Forschung eine ziel¬
bewußte Richtung und damit eine verläßliche, aber auch
unerläßliche Grundlage zur wissenschaftlichen Erfassung
des kirchlichen Lebens.
Dann könnte die zusammenfassende Arbeit in
großem Maßstabe und mit Erfolg einsetzen und die
sporadische Mitteilung von an sich oft sehr interes¬
santen, in ihrer Zersplitterung aber dem Untergang ge¬
weihten Einzelheiten unterbliebe zu Gunsten größeren
Zielen zugewandter literarischer Betätigung. Dazu ist
freilich noch anderes vonnöten: Außer der Mithilfe
unserer Stifte die Heranziehung wissenschaftlich
geschulter, von idealer Begeisterung getragener Kleri¬
ker und ein lebhafter Kontakt der Arbeitskräfte,
etwa durch das Medium eines kirchenhistorischen