Volltext: III. Jahrgang 1906 (III. Jahrgang 1906)

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tragen, so vermissen wir in diesen Werken allzusehr 
die Berücksichtigung des inneren Lebens dieser Häuser, 
das uns ja doch vielfach in erster Linie interessieren 
würde. 
Da und dort, meist an schwer zugänglichen Stellen 
veröffentlichte Beiträge dazu bieten nur schwachen 
Ersatz. 
Von der Geschichte der aufgehobenen Stifte, die 
in Pritz, Frieß und 0. Schmid ihre Vertreter hat, 
gilt das Gesagte in noch höherem Maße. 
Heute, wo wir über eine ausgebildete Reproduk¬ 
tionstechnik verfügen, könnte das illustrative Moment 
gewiß das Wort des Geschichtschreibers wirksam unter¬ 
stützen. 
Wie interessant müßte dann beispielsweise eine 
großangelegte Geschichte der Klöster Kremsmünster 
und Mondsee werden, die eine so lange und an Wechsel¬ 
fällen reiche Vergangenheit haben! 
Doch vorerst bedarf es dazu einer Reihe von Vor¬ 
arbeiten, die mich auf ein anderes Gebiet führen, näm¬ 
lich jenes der kirchengeschichtlichen Einzelfor¬ 
schung, das freilich Welt- und Stiftsklerus in gleicher 
Weise umfaßt. 
Diese Vorfragen scheiden sich in solche reehts- 
und solche kulturhistorischer Art. 
Ich muß mich auf eine Auswahl beschränken. 
Ein wertvoller Dienst wäre zunächst die Aufhel¬ 
lung des rechtlichen Verhältnisses der mittelalterlichen 
Stifte zu den Bischöfen, Landesfürsten und Vögten, der 
zahlreichen Kuratien zu den alten Pfarren, der Stifts¬ 
pfarren zu den kirchlichen Behörden; der alten Orden 
und des Weltklerus zu den neu auftauchenden Mendi¬ 
kantenklöstern; ferner eine Darstellung des Archidia- 
konates und der Exemption. Es fehlen uns Unter¬ 
suchungen über die in unseren Urkunden und sonstigen 
Quellen vorkommenden Standesbezeichnungen, die nu¬ 
merische Verteilung des Klerus und seine soziale Stel¬ 
lung, über den Umfang der alten Pfarren u. dgl. In 
dieser Hinsicht ist fast alles zu tun.
	        
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