Kleinere Mitteilungen.
Die Predigthanclschrift eines 15 raun an er
Geistlichen im 15. Jahrhundert. Nach der letzten
der in der Papierhandschrift XI 270 4° der Stifts¬
bibliothek St. Florian enthaltenen Predigten lesen wir
auf fol. 358b die mit roter Tinte ausgeführte Unter¬
schrift: Mauricius Czandel de excelsa montis ecclesia
tune temporis socius divinorum in Praunau anno 1442
vicesima die mensis Aprilis. Dieser Zandel, Kaplan
oder Gesellpriester in Braunau,1) ist, wie wir aus dem
angeführten Datum schließen müssen, an diesem Tage
mit dem Schreiben zu Ende gekommen.* 2) Er hat nicht
den ganzen Codex, wohl aber den größten Teil dessel¬
ben geschrieben. Es lassen sich nämlich deutlich drei
Hände unterscheiden; die Schrift der ersten reicht bis
Fol. 25, die der zweiten bis F. 41a Zeile 9, die der dritten
von da bis zum Schlüsse. Die roten Überschriften der
Predigten scheinen alle, mit Ausnahme einer einzigen
(sermo de s.Martino), gleichfalls dem Zandel anzugehören.
Später hat ein Benützer der Handschrift Randnoten, Er¬
gänzungen, Schlagworte, auch Verbesserungen zwischen
den Zeilen angebracht, noch später ein zweiter gleich¬
falls Schlagworte am Rande angemerkt und am Schlüsse
f. 358b bis 359b das Inhaltsverzeichnis hinzugefügt.
Der Inhalt der Handschrift ist auf einem schmalen
Papierstreifen, welcher am vorderen Einbanddeckel außen
9 Unter den in Meindls Geschichte von Braunau aufgeführten
Geistlichen ist Zandel nicht zu finden.
2) Wäre Zandel bloß Besitzer und nicht Schreiber der Hand¬
schrift gewesen, hätte er dieselbe gekauft oder zum Geschenk er¬
halten, so stünde wohl kein Monatstag, sondern nur der Name da
oder es wäre auch die Art der Erwerbung angegeben.