Volltext: II. Jahrgang 1905 (II. Jahrgang 1905)

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Am 20. Oktober 1791 erließ Kaiser Leopold 11. das 
Dekret, wodurch Mondsee als Dotations-Herrschaft des 
Bistums Linz, dem bereits Garsten und Gleink zu diesem 
Zwecke zugeteilt waren, erklärt und somit als Stift- 
faktisch aufgehoben wurde. 
Am 1. November 1791 wurde Mondsee vom Reg.-Rat 
Eybel in den Besitz des Bistums übergeben, aber schon 
im Jahre 1809 demselben wieder entzogen und dem 
Religionsfond zugewiesen. Nach dem unglücklichen Kriege 
des Jahres 1809 schenkte Kaiser Napoleon I. Mondsee 
dem bayrischen General Wrede, dessen Nachkommen es 
noch heute besitzen. Die Bibliothek wanderte 1792 zum 
Teil in die Studien-Bibliothek in Linz, die Handschriften 
1796 in die Hofbibliothek in Wien, das Archiv blieb zum 
größten Teile an Ort und Stelle, nur die wertvollsten 
Stücke, z. B. den Schenkungskodex, nahm die Landes¬ 
regierung in Beschlag. Heute ist so ziemlich das ganze 
Stiftsarchiv im Landesarchiv zu Linz wohl geborgen. 
In den Jahren 1864 und 1865 veröffentlichte der 
Melker Benediktiner V. Staufer in zwei Programmen 
des Stiftsgymnasiums eine Abhandlung über die „Mond- 
seer Gelehrten^. 
Als Hauptquelle dienten ihm die Aufzeichnungen 
des Mondseer Konventualen P. Herrn. Saarsteiner, welche 
dieser einst an Bernhard Pez nach Melk gesandt hatte 
und die nur ein Auszug einer größeren Arbeit waren, 
die Saarsteiner über den gleichen Gegenstand verfaßt 
hatte. Saarsteiners Notizen erstrecken sich bis ungefähr 
zum Jahre 1720. Eine Ergänzung zu seiner und Staufers 
Arbeit ist nun das hier veröffentlichte „ProfeßbuclT\ 
das die literarische Tätigkeit Mondsees bis zur Auf¬ 
hebung des Stiftes fortsetzt und den biographischen 
Teil der beiden vielfach vervollständigt und berichtigt,1) 
Die Profeß - Urkunden und Röteln der Stiftsmitglieder 
standen Staufer nicht zu Gebote, sind aber hier sorg¬ 
fältig verwertet. 
9 Es soll also hier ein Catalogus Lunaelacensis für die Zeit 
von c. 1384—1791 geboten werden, wie wir einen solchen für die 
Stifte Reichersberg und Schlägl von Meindl und Pröll besitzen.
	        
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