Volltext: II. Jahrgang 1905 (II. Jahrgang 1905)

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see,1) Garsten,2) Ranshofen,3) Reichersberg4) und 
Suben,5) alte Urkundensammlungen aus Ranshofen und 
Kremsmünster. Aber auch die jüngeren Traditions¬ 
codices sind schon eigentlich als Kopialbücher zu be¬ 
zeichnen. 
In Ranshofen ließ der Propst Konrad (1277—1311) 
im Jahre 1278 die Urkunden seines Hauses in ein „Re¬ 
gister“ Zusammentragen: Feci diligenter scribere hunc 
libellum, in quo continentur omnia privilegia huius eccle- 
siae, quae per singulos rubricae titulos poterunt a legente 
plenius inveniri. 
Im Jahre 1303 wurde dieser Codex diplomaticus 
umgearbeitet und beide Fassungen des Urkundenschatzes 
liegen im Allg. Reichsarchiv in München (Handschr. Rans¬ 
hofen Nr. I).6) 
Kremsmünster verdankt der Tätigkeit des Abtes 
Friedrich I. von Aich (1274—1325) ein Urkundenbuch, 
das 1302, also fast gleichzeitig mit dem Urbar (1299), 
auf der Grundlage der Originale und älterer, aber un¬ 
vollständiger Kopialbücher hergestellt ist.7) In der Vor¬ 
rede ist der Zweck der Sammlung hervorgehoben: Pietät 
und Sicherstellung des Stiftsbesitzes.8) 
Wir sehen also in zwei Stiften fast zu gleicher Zeit 
die gleiche Tätigkeit. Etwas später fällt das Wirken des 
P. Coelestin (1293—1347) in Engelszell, der sich nach 
Kobolts bayr. Gelehrtenlexikon als Archivar des Stiftes 
9 Aus dem ausgehenden 9. Jahrh. Gedruckt im 1TB. OÖ. I. 
Wien 1852. Vgl. Ilg, Die ältesten Namen des Mondseer Kodex, Zeit¬ 
schrift für deutsches Altertum und deutsche Literatur 46, 285 ff. 
2) Im Diözesanarchiv. Gedruckt im UB. OÖ. I. 
3) Allerdings nur im Abdruck der Monumenta Boica und im 
Antiquarium Ranshofianum(veröffentl. von Jod. Stülz imNotizenbl. 
der Wiener Akademie 4. Jhrg. 1854). 
4) Aus dem 12.; 13. Jahrh. Gedruckt im ÜB. OÖ. I. 
5) Die Handschrift ist verschollen, wir kennen sie aber aus 
Hunds Metropolis Salisburgensis, ed. Ohr. Gewold (München 1620) 
und dem darauf beruhenden Abdruck im 4. Bd. der Monum. Boica 
(München 1765) und im UB. OÖ. I. 
6) Nicht, wie Fritz fti seinem Abriß der Geschichte von Rans¬ 
hofen meint, in der Münchener Hofbibliothek. 
7) Zusammen 113 Urkunden. 
8) Hagn, S. 23.
	        
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