Volltext: I. Jahrgang 1904 (I. Jahrgang 1904)

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f Dr. P. Otto Grilinberger. 
Es ist eine schmerzliche Pflicht für den Gefertigten, 
dem ersten Redakteur dieser Zeitschrift schon im ersten 
Jahrgange den Nekrolog schreiben zu müssen, eine umso 
schmerzlichere, als mit dem Hingange des Gelehrten 
ein so edles Herz zu schlagen aufgehört hat. Männer 
wie Grilinberger wachsen nicht viele und daher berührt 
uns sein Verlust doppelt tief. 
Ich will es versuchen, kurz seinen Lebensgang zu 
skizzieren und das zu würdigen, was er geschaffen. 
Dr. 0. Grilinberger wurde am 10. März 1861 zu 
Schauerschlag, Pfarre Oberneukirchen in Oberösterreich, 
als der Sohn einfacher, achtbarer Bauernleute geboren, 
absolvierte in Freistadt mit ausgezeichnetem Erfolge 
das Gymnasium, trat dann am 1. August 1881 in das 
Zisterzienserstift Wilhering bei Linz ein und wurde am 
18. Juli 1886 zum Priester geweiht. 
Von 1886 bis 1888 wirkte er als Kooperator in 
Leonfelden, wo er nicht nur ein milder, sanfter Seel¬ 
sorger, sondern auch schon ein eifriger Schriftsteller 
war. Aus dieser Zeit stammen die Aufsätze: Praxitas’ 
Kämpfe um die Schenkelmauern Korinths1) und Poly- 
k rat es und Xenophon.2) Sie sind der Anfang einer Reihe 
von gründlichen Forschungen zur alten Geschichte, die 
zeitlebens eines seiner Lieblingsgebiete war. Eine große 
Arbeit über die Quellen zur Beurteilung des boiotisch- 
korinthischenKrieges hat derVerstorbene abgeschlossen, 
aber nicht mehr veröffentlichen können. 
Grilinberger wurde, nachdem er für die Xenia Ber- 
nardina, welche als Ehrengabe des Zisterzienserordens 
anläßlich der Zentenarfeier des Geburtsfestes des heiligen 
Bernhard 1891 erschienen, den Handschriftenkatalog der 
Wilhering er Bibliothek und Beiträge zur Geschichte des 
Stiftes geschrieben hatte, an die Universität Wien ent¬ 
sendet, wo er das Studium der Geschichte mit seiner 
1893 erfolgten Promotion abschloß. Ins Stift zurück¬ 
gekehrt, wurde er Bibliothekar, Archivar und General- 
*) Zeitschrift für österr. Gymnasien, 39. Bd. (1888), 193—212. 
-) Ebenda, 41. Bd. (1890), 1—16.
	        
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