Volltext: Heimatland Wort und Bild aus Oberösterreich Nr. 1 1933 (Nr. 1 / 1933)

ins Gerede kann ich Euch nicht bringen, weil die 
Frau Margarete mit uns geht, da kann niemand 
etwas sagen. Und nun bitt' ich Euch, saget mir: wür— 
det Ihr meine Ehefrau werden, vielleicht erst in einem 
Jahr, oder wohl gar in zweien? Könntet Ihr Liebe 
ür mich fühlen? Wäre ich Euch recht als Gatte?“ 
Er frägt demütig, sanft und vorsichtig, wie man 
eben mit einem geliebten Kinde spricht. 
Sie schaut ihn an mit ihren schönen Augen. Sie 
fürchtet sich jetzt nicht mehr, daß sie sich unrecht be— 
anehmen könnt'. Sie fühlt, er ist so gut und ehrlich; 
das gibt ihr Sicherheit. 
„Das kann ich Euch noch gar nit sagen, Herr See. 
Ich weiß noch nit, was Liebe ist, Liebe zu einem 
Mann; ich hab' noch nicht darüber nachgedacht. Ich 
nuß aufrichtig sein mit Euch; ich hab' bis jetzt am 
meisten meine Mutter, meine Nandl und die Musika 
geliebt — und es ist mir um nichts anderes. Seid nit 
bös —“ 
Er lächelt geduldig. Er könnt' sich ja ärgern über 
sie. Er tät' sie ja am liebsten gleich vom Fleck weg 
heiraten! Aber er findet sie nur lieb und anziehend, 
vie sie auch sein mag. 
Fast denkt er schon wie ein reifer Mann, der auch 
etwas erwarten kann. „So will ich Euch nicht drän— 
gen, süße Jungfrau. Will Euch zuwarten und manch— 
nal nachfragen, wie's um Euer junges Herz steht. Ich 
jselbst werde ja mit meiner Familie schwer zu 
ämpfen haben — um Euch. Eben deshalb bitte ich 
Fuch auch, zu schweigen über das, was wir jetzt mit— 
einander geredet haben. Eurer Mutter, Eurer lieben 
Nandl und der Frau Bolzerin könnt' Ihr wohl da— 
von sagen, sonst aber niemandem.“ 
„Ich werd' Euch genau folgen, Herr See.“ Da 
wird er rot vor Freud' und möcht' sie küssen für diese 
kindlich gehorsamen Worte. 
„Etwas muß ich Euch noch sagen“, fügt er innig 
dei: „In Eurem Glauben will ich Euch nie stören, 
bielliebe Jungfer. Ihr sollet katholisch bleiben, auch 
wenn Ihr meine Frau seid! — Euer Glaube soll auch 
mir heilig sein!“ 
„Ihr seid ein guter Mensch, Herr See“, sagt sie 
einfach ... 
Sie sind den anderen ein Stück vorausgekommen. 
Nun geht er langsamer und tritt dann zurück an die 
Seite der Frau Margarete. Er selbst will das Ge— 
spräch mit Veronika beenden. Nicht zu viel auf ein— 
nal! So sehr ihm auch das junge Blut stürmt. 
Das liebende Herz schlägt ihm rasch. Das soll sich 
wieder beruhigen! 
Er geht mit Frau Margarete; die Mädel gehen 
ihnen nun voraus. 
Die neugierige Nandl eilt ein bisserl und zieht 
Vroni ein paar Blümeln nach ins Weidegebüsch. 
„Was hat er dir denn eingeredet?“ tuschelt sie 
interessiert. 
„Mir scheint's, er will mich heiraten, jetzt nicht 
gleich, aber später“, sagt die aufrichtige Freundin 
ganz einfach. „Ich weiß aber noch nit, was ich tun 
soll. Ich muß erst die Mutter fragen. Und es soll ein 
Geheimnis bleiben. Dir darf ich's sagen und deiner 
Mutter auch noch, aber nit weiterreden““““ 
„„O, ich schweig' wie das Grab! Ist dir recht viel 
um's Heiraten?“ 
„Ich hab' noch nit drüber nachgedacht und ich bin 
roh, daß es nit gleich sein muß. Nandl, es ist ja viel 
chöner, noch ein Mädel sein und tun können, was 
nan will! Singen, spielen und zu dir gehen — und 
dort wieder spielen mit der Docken und dem Kadl. 
Frauen müssen so ernst sein. Ob das nit langweilig 
istz?“ 
Das ist auch die Meinung der Nandl, daß es schön 
ist, ein Mädel zu sein! 
Jetzt jubelt sie laut auf. Sie hat etwas Seltsames 
gesehen. „Ein Igel, ein Igerl!“ 
Auch die Vroni ist voll Freud. „Ja, jetzt rollt er 
ich ein! Nein, wie spaßig! So ein herziges Tierl!“ 
„Ich mein' es ganz ehrlich, Frau Bolzerin“, macht 
ben Joachim die Bürgersfrau zu seiner Vertrauten. 
Ich will sie wirklich heiraten, aber sie versteht noch 
nichts.“ Er ist ein klein wenig verstimmt. 
„Sie ist noch ein Kind“, bestätigt Frau Margarete. 
„Sie und meine Nandl auch. Ihr müßt Geduld ha— 
»en. Wohl verehelicht sich manches Mädchen gern 
rühzeitig, aber nicht jede ist dafür. Höret nur, Herr 
Joachim, wie sie jetzt wieder kindisch tun, die zwei! 
Aber ich will auf sie achten und Euer Fürsprech' sein, 
vie ich kann. Sind wir doch Glaubensgenossen!“ 
„Ich dank' Euch, Frau, und bitt' Euch darum vom 
Herzen!“ 
Die großen Kinder ergötzen sich an dem Igel.“ 
„Den sieht sie fast mehr an wie mich“, denkt Joa— 
him in leichter Eifersucht. 
Ein schöner Käfer, der auch allerliebst ist, löst den 
Igel ab, dann kommt eine Libelle, eine zierliche 
„Wasserjungfer“. 
Joachim faßt sich in Geduld. Der kindliche Wider— 
tand Veronikas hat ihn eigentlich erst recht ent— 
lammt. Wie gern möchte er ihr jetzt schon die Liebe 
ehren und sich mit ihr verloben, versprechen. 
Als ihm aber endlich eine Schermaus den Rang 
abläuft, da verabschiedet er sich doch und biegt gegen 
Haunoldseck ab. Veronika hat sich recht freundlich 
don ihm empfohlen. „Ich dank, euch recht schön für 
das Standerl, Herr See. Es ist recht schön gewesen! 
Recht gut habens gespielt!“ hat sie sogar noch gesagt. 
In tiefen Gedanken schreitet Joachim nun dahin. 
Die drei Frauen kehren um. Jede von ihnen trägt 
inen großen Strauß gelber Schlüsselblumen ganz 
eierlich vor sich her in den Händen, echte Frühlings— 
träuße. Ihre Wangen sind rosig von der frischen Luft 
und bei den Mädchen macht sich ein klein wenig Früh— 
ahrsermattung bemerkbar. 
„Mutter, gehen wir heim, mir wird so schläfrig“, 
hettelte die guldene Nandl. Ihr langaufgeschossener, 
zarter Körper verlangt rasch nach Ruhe. 
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