Volltext: Heimatland Wort und Bild aus Oberösterreich Nr. 5 1932 (Nr. 5 / 1932)

„Und was wolltest du, bitte, in Trollenhagen ord— 
aen, ohne vorerst mit deinem Vater Rücksprache ge— 
nommen zu haben?“ 
Harald bezwang sich mit Mühe. 9— 
„Davon später, Papa. Ich flehe dich an, erkläre 
nir, warum ich das Haus verschlossen fand!“ 
„Weil sein edler Besitzer es vorgezogen hat, sich 
olötzlich ohne weitere Umstände auf Reisen zu be— 
geben!“ 
„Auf Reisen ... jetzt!“ 
„Wenige Tage später verschwand auch sein soge— 
nannter Sekretär ... Ja, mein lieber Junge, willst 
zu dich nicht setzen? Du scheinst etwas ermüdet.“ 
Der alte Herr drückte ihn sanft mit beiden Hän— 
den auf den ersten besten Stuhl niede. 
„Verzeih', Papa . Verzeih', mir ist ganz wohl, 
ganz! Ich bin Soldat, Papal Und keine Memmel“ Er 
ichtete sich auf. „Du fragtest vorher, was ich noch zu 
ordnen habe, Papa. Mir bleibt nur eine kurze Spanne 
Zeit noch übrig. Ich bitte dich hiermit um deine Ein— 
villigung zu meiner Kriegstrauung mit Janka.“ 
Eine harte Faust fuhr auf den Tisch nieder. 
„Niemals!“ u IJ 
„Vater?“ 
Beide Männer erhoben sich gleichzeitig mit hef— 
igem Ruck. In dem spärlichen Licht der grün verhan— 
genen Dielenlampe maßen sie sich mit lodernden Blik— 
ken wie zwei Feinde, schweigend — eine ganze Weile. 
Dann stieß Harald hervor: „Deine Gründe?“ 
„Kann ich dir nicht geben“ 
„Du .. kannst nicht?“ — R 
„Und ich will nicht“, sprach der Graf stark. „Nur 
eines sollst du wissen: Aus dieser Ehe mit Janka Grie— 
inger darf nie etwas werden.“ 
„Darf ...?“. 
„Darf! 
„Ich gab Woldemar mein Wort, und das werde 
ch nicht brechen, lieber Papa! Das werde ich halten 
und wenn eine Welt sich dagegen stemmt! Im Notfalle 
.ja, im äußersten Notfalle sogar gegen deinen Wil— 
en!“ J 
Wieder dies lastende Schweigen — dieses Atem— 
anhalten der Leidenschaften, die, zum Anspringen be— 
reit, an Boden ducken.. 
„Ah! Also über meinen Kopf hinweg! Allen Tra— 
itionen kindlichen Gehorsams Hohn sprechend! Die 
dhren verschließen gegen die warnenden Stimmen, 
die dich vom Rande des Sumpfes hinwegreißen wol— 
en. Taub gegen das Unsagbare, was doch als offenes 
Zeheimnis in aller Leute Mund ist ... Blind, ein 
Narr! Ein Narr! Tausendmal will ich es dir wieder— 
solen: ein Narr!“ 
Haralds festgeschlossene Lippen bildeten eine harte 
Ldinie in dem steinernen Gesichte. Mochte da auf ihn 
jerniederprasseln, was da wollte — er hielt stand. 
„Soll auch das Letzte hier zwischen uns noch er— 
oͤrtert und ans Licht gezogen- werden?“ sprach der 
alte Graf heiser. „Nicht weil du Woldemar dein Wort 
gegeben, nicht weil du bereit bist, diesem Worte alles, 
ogar Vater und Mutter zu opfern, kämpfst du hier 
den Kampf um diese Ehe ... sondern weil du für 
dieses Mädchen, dessen Vergangenheit dunkel vor uns 
iegt, gleich den Sümpfen von Trollenhagen, eine 
ündige Leidenschaft in deiner Seele schürst .. .“ 
„Suͤndig?“ rief Harald stark. 
„Ich nenne sie sündig. Nur reinste, entsagungs— 
yollste Opferfreudigkeit würde diese Heirat möglich 
»der auch nur denkbar machen. Alles andere bedeutet 
einen Flecken auf dem Andenken deines Bruders ... 
iber dessen plötzlichem Ende . .. ein tiefes, undurch— 
ringliches Dunkel schwebt“ 
Die letzten Worte sprach der Graf mit feierlicher, 
»edeutungsschwerer Langsamkeit. 
„Nun entscheide. Du hast mich begriffen. Niemand 
prach es aus ... und doch weiß es jeder. Niemand 
iennt mit Worten, was niemand sah. Auch ich nicht. 
Aber auch du ... du . . hast verstanden.“ 
„Ja, und auch selbst erlebt! Gleichwohl hat mich 
nein sterbender Bruder zu dieser Heirat verpflichtet. 
Er steht mir hierin zur Seite. Du hast es mit uns 
beiden zu tun.“ * 
„Lieber Sohn, ich will nun das Ungeheuerlichste 
wagen. Nachdem du alles weißt ..lege ich die Ent— 
cheidung in deine Hände allein. Bist du auch jetzt 
noch geneigt, Janka Griesinger, dem Mündel, alias 
Stieftochter des Herrn von Troll, die Hand zu rei— 
chen ... so werde ich dir nichts mehr in-den Weg 
legen.“ 
Die Hände auf dem Rücken, begann der Greis 
langsam hin und her zu wandern. 
Zeit lassen müßte man dem Jungen! Zeit — er 
ronnte ja nicht anders entscheiden! Es war ja un— 
nöglich — der reinste Hohn — er kannte sein Blutk 
das tat ein Brack nicht. Seinen Ehrendegen in den 
Impf tauchen, bevor er in den Krieg zog? Lächer— 
ich! 
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